Doris Gercke

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Doris Gercke 2007 bei einer Lesung aus ihrem Roman „Schweigen oder Sterben. Bella Block auf Sizilien“
Doris Gercke auf dem UZ-Pressefest 2001

Doris Gercke (* 7. Februar 1937 in Greifswald) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie schreibt auch unter dem Pseudonym Marie-Jo Morell.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doris Gercke entstammt einer Greifswalder Arbeiterfamilie, die 1949 nach Hamburg flüchtete. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Verwaltungsbeamtin nach einem Schulbesuch des Hamburger Gymnasiums Lerchenfeld von 1951 bis 1954, den sie abbrechen musste, da ihre Eltern das damals geforderte Schulgeld nicht mehr aufbringen konnten.[1] Sie heiratete mit 20 Jahren. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes gab sie ihren Beruf auf und lebte als Ehefrau, Hausfrau und Mutter. 1970 trat sie der DKP bei.[2] 1980, nach 15-jähriger Erziehungspause, machte sie das Begabtenabitur und studierte Rechtswissenschaften. Den Beruf einer Juristin übte sie hingegen nie aus. Stattdessen entschied sie sich 1988, ihren ersten Roman zu schreiben: Weinschröter, du mußt hängen. Ursprünglich inspirieren ließ sie sich dabei nach eigenen Angaben durch Romane von Raymond Chandler sowie des schwedischen Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Der Krimi um die Ermittlerin Bella Block wurde ein Erfolg. Darauf folgten zahlreiche weitere Kriminalromane mit derselben Protagonistin. Die Figur der selbstbewussten, raubeinigen und trinkfesten Kriminalbeamtin wurde durch die Fernsehverfilmungen mit Hannelore Hoger in der Titelrolle einem breiten Publikum ein Begriff. Die Drehbücher werden mittlerweile jedoch von anderen Autoren verfasst, nachdem sie die Rechte an der Fernsehfigur abgegeben hat.

Doris Gercke schreibt auch Kinder- und Jugendbücher, Romane und Storys sowie Lyrikbände.

Gercke fühlt sich mit der Friedensbewegung sowie dem Kampf gegen Neofaschismus verbunden, ist allerdings kein Parteimitglied. Sie nimmt regelmäßig an Veranstaltungen wie den Ostermärschen, Demonstrationen und Konferenzen der linken Opposition teil. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Mitgründerin des Netzwerks HERland – Feministischer Realismus in der Kriminalliteratur.[3]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1991 Schwedischer Krimipreis (International) für: Du skrattade, du ska dö. Skriftställarna, Lund 1991 (dt.: Weinschröter, du musst hängen. Edition Galgenberg, Hamburg 1988)
  • 2000 Glauser Ehrenpreis der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren – Syndikat für das „Gesamtschaffen einer Person im Dienste des deutschen Krimis“

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Krimis aus der Bella-Block-Reihe:

Hörspiele
  • 1992: Am Hoffnungsberg, NDR, 55 Minuten.
  • 1994: Horace McCoy: Schatten der Vergangenheit, NDR/HR/SWF, 52 Minuten, Hörspielbearbeitung von Doris Gercke.
  • 1995: Niederlage, NDR, 49 Minuten.
  • 1995: Tony Fenelly: Mord auf der Klappe, NDR, 55 Minuten, Hörspielbearbeitung von Doris Gercke.
  • 1997: Das tote Haus, NDR 44 Minuten.
  • 2000: Vor Gericht, NDR/DLB 54 Minuten.
  • 2001: Wex. Ein Gefängnispsychologendrama. Produktion: NDR; Länge: 54 Minuten; Regie: Alexander Schuhmacher; mit: Matthias Matschke, Judith Engel, Nina Weniger, Konstantin Graudus u. a.[4]
Hörbücher

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelbelege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Doris Gercke in: Mitten in Hamburg. 100 Jahre Gymnasium Lerchenfeld 1910–2010, S. 70 f. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Gymnasium Lerchenfeld, Hamburg 2010
  2. „Mit den Waffen einer Frau“, in: Hamburger Abendblatt vom 15. April 2002.
  3. HERland
  4. Wiederholungssendung Deutschlandfunk Mitternachtskrimi vom 7. Dezember 2013