Dorli Rauch

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Dorli Rauch (* 15. August 1950 in Neukirchen) ist eine hessische Lehrerin, Politikerin (Die Grünen) und ehemalige Abgeordnete des Hessischen Landtags.

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rauch legte nach dem naturwissenschaftlichen Abitur 1970 an der Edertalschule in Frankenberg (Eder) das Vorexamen in Pharmazie in Berlin ab und studierte ab 1972 an der Pädagogischen Hochschule Berlin auf Lehramt für die Sekundarstufe 1 mit den Fächern Kunst und Arbeitslehre-Wirtschaft. 1978 legte sie das erste Staatsexamen ab, nach dem Referendariat folgte in Battenberg das zweite Staatsexamen. Anschließend unterrichtete Rauch an der Ortenbergschule in Frankenberg (Grund-, Haupt- und Realschule mit Förderstufe).

2011 hat sie die aktive Schularbeit beendet und widmet sich nun verstärkt ihren spirituellen Aktivitäten wie Reinkarnationstherapien und Heilsteinen. Außerdem erforscht sie die alten Kultplätze ihrer Umgebung.

Rauch ist geschieden und hat zwei Kinder.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorli Rauch war seit 1979 Mitglied der Grünen. Vom 1. Dezember 1982 bis 4. August 1983 war sie Mitglied der ersten Fraktion der Grünen im hessischen Landtag. Weil weder SPD noch CDU über eine Mehrheit der Stimmen verfügten („Patt-Situation“) und eine Koalition von Grünen und SPD zu diesem Zeitpunkt noch keine realistische Option war, löste sich der Landtag mit den Stimmen der Fraktionen von CDU und SPD im August 1983 auf. Rauch schied damit wie die anderen Abgeordneten aus dem Landtag aus.[1] Bei der Landtagswahl in Hessen 1983 kandidierte sie nicht erneut.[2]

Kontroverse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regionale mediale Aufmerksamkeit erlangte Dorli Rauch im Juli 2022 als Vermittlerin einer Tagungsstätte für den Verein Ur-Europa, dem Verbindungen in die rechtsextremistische Szene nachgesagt werden. An der Tagung selbst nahmen mit Gerd Zikeli, Andreas Thierry und Roland Wuttke, Funktionär des vom niedersächsischen Verfassungsschutz beobachteten Vereins Gedächtnisstätte, mehrere bekannte Vertreter der deutschen und österreichischen Neonazi-Szene teil.[3]

Erneute Kritik erhielt Rauch im März 2023, als sie in ihrer Funktion als Vorsitzende des Kulturkreises Sachsenberg die Räumlichkeiten des „Kreativ-Treffs“ im Gebäude des ehemaligen Kindergartens für eine private Filmvorführung der als demokratiefeindlich eingestuften Anastasia-Bewegung zur Verfügung stellte.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 356–357 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 302.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jörn Wenge: Die erste Fraktion der Grünen im Hessischen Landtag. Performativität und politische Sprache. In: Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Arbeitsgemeinschaft der Historischen Kommissionen in Darmstadt, Frankfurt, Marburg und Wiesbaden (Hrsg.): Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 71, 2021, S. 152–153.
  2. Helmut Berding, Klaus Eiler (Hrsg.): Hessen, 60 Jahre Demokratie: Beiträge zum Landesjubiläum : in memoriam Wolf-Arno Kropat, Band 45 von Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen, Band 76 von Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau, Historische Kommission für Nassau, ISSN 0170-1568, Band 45 von Vorgeschichte und Geschichte des Parlamentarismus in Hessen, 2006, ISBN 978-3-930221-17-2, S. 185
  3. „Gäste“ aus der rechtsextremistischen Szene in Sachsenberg. 16. Juli 2022, abgerufen am 2. November 2023.
  4. Werbeveranstaltung für völkische Bewegung in Sachsenberg. 11. März 2023, abgerufen am 2. November 2023.