Dorney (Witten)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Dorney ist ein Ortsteil von Stockum in Witten, Nordrhein-Westfalen. Er hatte am 31. Dezember 2015 insgesamt 386 Einwohner.[1] Als Dorneywald ist die Fläche gleichzeitig ein Waldgebiet (Stadtwald) zwischen Witten und Dortmund, das zum größten Teil auf Dortmunder Stadtgebiet liegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorney verdankt seinen Namen einer Flurbezeichnung. Der Name leitet sich von dor = Baum und ey = althochdeutsch Aue ab.[2][3]

Ursprünglich handelte es sich um einen Wald, um den herum zunächst Ackerbau betrieben wurde. Im 19. Jahrhundert allerdings schwand die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen im Umfeld zugunsten der Industrialisierung der Region (Zechenansiedlungen). Dorney blieb eine Gemeinheitsfläche und blieb somit von der Industrialisierung zu einem großen Teil verschont.

Am 2. November 1842 wurde diese Gemeinheitsfläche zwischen den anliegenden Dörfern und Ämtern Stockum, Oespel, Kley, Düren und Annen-Wullen aufgeteilt.

Im Zuge der Gemeindereform von 1929 wurde die Landgemeinde Annen-Wullen aufgelöst, Annen kam als Stadtteil ebenso zu Witten wie Stockum und Düren, während Oespel und Kley der Stadt Dortmund zugesprochen wurden. Dies bedeutet, dass das Gebiet des Dorneys sich auf das Stadtgebiet Wittens ebenso erstreckt wie auf Dortmunder Stadtgebiet. Dorney wird auf Wittener Seite in den Gemarkungskarten der Stadt als Stockumer Ortsteil aufgeführt, in Dortmund ist dies nicht der Fall.

In der Zeit des Nationalsozialismus existierte im Dorneywald auf dem heutigen Parkplatz des Sportplatzes ein so genanntes „Zigeunerlager“. Seit Anfang 1940 waren nahezu alle Wittener Zigeuner in diesem Lager untergebracht. Sie wohnten in von Pferden gezogenen Wagen und selbst errichteten Baracken. Im März 1943 wurde das Lager geräumt und ca. 50 Männer, Frauen und Kinder in das Zigeunerlager des KZ Auschwitz-Birkenau deportiert.[4][5]

2007 legte der Orkan Kyrill eine vergessene Hausmülldeponie aus den Jahren 1964 bis 1969 offen.[6][7]

Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während in Dortmund nur am Rand des Dorneywaldes Wohnbebauung vorzufinden ist, befindet sich auf Wittener Seite eine Siedlung, die fast ausschließlich aus Ein- und Zweifamilienhausbebauung besteht, inmitten des Waldes; sie ist vollständig vom Dorney umschlossen.

Naturschutzgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2004 weist der Flächennutzungsplan der Stadt Dortmund den „Dorneywald“ mit einer Fläche von 40,4 ha als Naturschutzgebiet aus. Die offizielle Bezeichnung lautet „Naturschutzgebiet Nr. 25 – Stadtbezirk Lütgendortmund“. Einen Sonderstatus innerhalb des Gebietes genießt lediglich ein über 100 Jahre alter Sportplatz, dessen Nutzung keinen nennenswerten Beschränkungen trotz des Naturschutzes unterliegt. Auch wenn der Wittener Teil des Dorneys nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist, wird es de facto jedoch als ein solches Gebiet behandelt. Aber Vorsicht ist geboten: Im Dorney ist stellenweise Munition aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsbestand nach Statistischen Bezirken. (PDF; 30 kB) In: Witten.de. 31. Dezember 2015, archiviert vom Original am 18. Februar 2016; abgerufen am 19. Februar 2016.
  2. Dirk Sondermann: Über Eiberg. Sagenhaftes Ruhrgebiet, abgerufen am 17. August 2012.
  3. Aue (Wiktionary)
  4. Schicksale der Sinti und Roma aus Witten. Stadtgeschichte. Über 50 wurden nach Auschwitz deportiert. Stadt Witten, 26. Januar 2005, archiviert vom Original am 11. Februar 2013; abgerufen am 28. Dezember 2015.
  5. Protokoll des Workshops „Sinti und Roma im Rhein-/Ruhrgebiet“. (PDF) Stadt Witten, 25. November 2005, S. 3, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 10. Dezember 2012.
  6. Werner Liesenhoff: Die alte Hausmülldeponie im Dorneywald wird saniert. WAZ, 15. Juni 2009, abgerufen am 30. Dezember 2016.
  7. Dietmar Mauer: Lüftung für den Müll. WAZ, 15. Juni 2009, abgerufen am 30. Dezember 2016.

Koordinaten: 51° 29′ N, 7° 22′ O