Doruchów

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Doruchów
Wappen von Doruchów
Doruchów (Polen)
Doruchów (Polen)
Doruchów
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Powiat: Ostrzeszowski
Geographische Lage: 51° 25′ N, 18° 5′ OKoordinaten: 51° 25′ 0″ N, 18° 5′ 0″ O
Höhe: 140 m n.p.m.
Einwohner:
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 63-505
Telefonvorwahl: (+48) 62
Kfz-Kennzeichen: POT
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Grabów nad ProsnąWieruszów
Nächster int. Flughafen: Posen
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Gminagliederung: 21 Ortschaften
6 Schulzenämter
Fläche: 99,33 km²
Einwohner: 5373
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 54 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3018022
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Józef Wilkosz
Adresse: ul. Kępińska 13
63-505 Doruchów
Webpräsenz: www.doruchow.pl



Doruchów [dɔ'ruxuf] (deutsch Doruchow, 1940–1945 Dietrichsweiler) ist ein Dorf im westlichen Polen und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde (Gmina wiejska). Er liegt etwa 130 km südöstlich von Posen und knapp 90 km östlich von Breslau in der Woiwodschaft Großpolen und gehört dem Powiat Ostrzeszowski an.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Doruchów im äußersten Süden Großpolens zu Füßen der Wzgórza Ostrzeszowskie, einem Höhenzug an der Grenze zu Niederschlesien, wird 1213 als Besitz eines Grundherrn namens Doruch erstmals schriftlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert entstehen hier Eisenwerke, ab dem 16. Jahrhundert nimmt die Huta Zaleśna, ein verhältnismäßig großer Hüttenbetrieb, ihre Tätigkeit auf. Die Eisengewinnung endet im 18. Jahrhundert.

Doruchów erlangt 1775 schlagartig Bekanntheit in ganz Polen, als im landesweit letzten Hexenprozess 14 Einwohnerinnen des Ortes der Zauberei angeklagt und bei lebendigem Leibe auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden.[2] Die Ereignisse führen im Jahr darauf zur Abschaffung von Folter und Todesstrafe bei Anklagen wegen Zauberei durch den Sejm in Warschau. Ein 1994 in Kattowitz gedrehter Film greift den Fall auf.

Ab 1793 bis 1807 und dann ab 1815 befindet sich Doruchów unter preußischer Herrschaft. 1918 kehrt es an Polen zurück, die Gemeinde (Gmina) wird 1934 errichtet. Während der Besatzung durch das Deutsche Reich 1939–1945 hatte die Bevölkerung unter schwersten Repressalien zu leiden. In den ersten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs erschießen Wehrmachtssoldaten 34 Einwohner des zu Doruchów gehörigen Weilers Torzeniec. Ein ebenfalls in Kattowitz entstandener Film mit dem Titel „Torzeniec“ ist diesen Geschehnissen gewidmet.

Seit 1998 gehört Doruchów wieder zum Powiat Ostrzeszowski, die Kreisstadt Ostrzeszów liegt nur neun Kilometer westlich des Ortes.

Gmina[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche des Heiligen Stanislaus Kostka
Karte der Gmina Doruchów

Die Landgemeinde Doruchów besteht aus den folgenden Ortschaften:

Name deutscher Name
(1815–1918)
deutscher Name
(1939–1945)
Doruchów Doruchow Dietrichsweiler
Godziętowy Godzientow Glückshof
Gruszków Vorwerk Gruszkowo
Mieleszówka Mieleszowka
Morawin Morawin
Oświęcim Oswiecim
Pieczyska Pieczysko Tannengrund
Plugawice Plugawice Schardorf
Przytocznica Przytocznica
1908–1918 Tannenrode
Tannendorf
Rudniczysko Rudniczysko
Skarydzew Skarydzew Plattendorf
Stara Kuźnica Kuznica stara
Tokarzew Tokarzew Dresselhofen
Tonia Tonia
Torzeniec Torzeniec Langenreut
Torzeniec PGR Gut Torzeniec Gut Langenreut
Wrzosy Wrzozy
Wygoda Plugawska Wygoda plugawska
Wygoda Tokarska Wygoda tokarska
Zalesie Zalesie

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren in Doruchów[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Doruchów – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Anmerkung: In der Veröffentlichung einer Wissenschaftlichen Studientagung der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Interdisziplinäre Hexenforschung (AKIH), dem Lehrstuhl Frühe Neuzeit der Universität des Saarlandes und dem Institut für Geschichtliche Landeskunde der Universität Tübingen vom 29. September – 2. Oktober 2005 in Weingarten (Oberschwaben) – enthalten in historicum.net (Geschichtswissenschaften im Internet) unter der Überschrift Späte Hexenprozesse (Memento des Originals vom 13. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.historicum.net (2. Sektion: Europäische Länder, 5. Absatz) – heiß es dagegen: „Der oft in der älteren Literatur genannte letzte Hexenprozess in Polen von 1775 in Doruchów fand jedoch nicht statt. Dafür ist ein Prozess in Kleinpolen aus dem Jahre 1785 bezeugt.“