Drüsedau

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Drüsedau
Koordinaten: 52° 51′ N, 11° 42′ OKoordinaten: 52° 51′ 24″ N, 11° 41′ 54″ O
Höhe: 51 m ü. NHN
Fläche: 9,46 km²[1]
Einwohner: 98 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Eingemeindet nach: Bretsch
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039386
Drüsedau (Sachsen-Anhalt)
Drüsedau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Drüsedau in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Drüsedau
Dorfkirche Drüsedau

Drüsedau ist ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das altmärkische Straßendorf Drüsedau liegt neun Kilometer nordwestlich der Stadt Osterburg (Altmark) im Landschaftsschutzgebiet „Ostrand der Arendseer Hochfäche“[4] am Werftgraben Losse.[5]

Ortsteilgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Ortsteil Drüsedau gehört der Wohnplatz Lindhof.[6]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Drüsedau herrscht gemäßigtes Klima. Dieses wird von Osten vom Kontinentalklima und vom Westen vom atlantischen Seeklima beeinflusst. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag für Drüsedau liegt bei 560 mm. Trockenster Monat ist der Februar mit einer Niederschlagsmenge von 33 mm, wohingegen der meiste Niederschlag im Juni mit durchschnittlich 64 mm fällt. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 8,7 °C. Der statistisch wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlichen 17,8 °C. Der Monat Januar, als kältester Monat im Jahr, weist eine Durchschnittstemperatur von −0,1 °C auf.[7]

Drüsedau
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
42
 
2
-3
 
 
33
 
3
-3
 
 
37
 
7
0
 
 
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12
3
 
 
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22
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19
9
 
 
39
 
13
6
 
 
44
 
7
2
 
 
45
 
4
-1
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Climate-Data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Drüsedau
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −0,1 0,3 3,5 7,8 12,5 16,1 17,8 17,5 13,9 9,2 4,7 1,3 8,8
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,4 3,1 7,3 12,3 17,7 21,1 22,6 22,4 18,5 12,8 7,2 3,6 12,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −2,5 −2,5 −0,3 3,3 7,4 11,1 13 12,6 9,4 5,7 2,2 −0,9 4,9
Niederschlag (mm) 42 33 37 41 52 64 59 60 44 39 44 45 Σ 560
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,4
−2,5
3,1
−2,5
7,3
−0,3
12,3
3,3
17,7
7,4
21,1
11,1
22,6
13
22,4
12,6
18,5
9,4
12,8
5,7
7,2
2,2
3,6
−0,9
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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d
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s
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter bis Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von einer frühen Besiedelung der Gegend um Drüsedau zeugte das im 19. Jahrhundert zerstörte Großsteingrab Lindhof.

Ursprünglich war Drüsedau Kirchdorf und landtagsfähiges Rittergut.[8] Südlich des Ortes liegt Lindhof, ein ehemaliges Vorwerk. Östlich von Drüsedau im Wald lag eine Ziegelei. Beide gehörten zum Gutsbezirk Drüsedau.

Drüsedau wurde 1170 erstmals als Drusdow erwähnt.[9][10] 1174 heißt der Ort Druzdowe.[11] Weitere Nennungen sind 1179 villam drozdowe, 1443 wüste dorffstete zu Drüssdow, 1518 Dröstede, 1598 Droßde, 1621 Drußde, 1737 Drüßdow, 1794 Druseda.[1]

1760 berichte Karl Friedrich Pauli über recht fragwürdige Vermutungen Drusedow sei auf den Römischen Feldherrn Drusus zurückzuführen.[12]

Drüsedau war Stammsitz der ausgestorbenen Familie von Drusedow (Drüsedau), einem altmärkischen Adelsgeschlecht.[13]

Herkunft des Ortsnamens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drozdowe ist ein altslavischer Ortsname. Die erste Silbe „drosd“ deutet auf Drossel, die zweite „owe“ auf Dorf.[14]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1807 gehörte das Dorf zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Bretsch auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Drüsedau mit der Landgemeinde Drüsedau vereinigt.[15] Am 25. Juli 1952 kam Drüsedau zum Kreis Seehausen. Am 2. Juli 1965 ist die Gemeinde Drüsedau in den Kreis Osterburg umgegliedert worden. Am 1. Februar 1972 wurde die Gemeinde Drüsedau schließlich aufgelöst und in die Gemeinde Bretsch eingemeindet.[16]

Durch den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Drüsedau zur Gemeinde Altmärkische Höhe.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gut/Gutsbezirk

Jahr Einwohner
1798 16
1864 49
1871 [00]45[17]
Jahr Einwohner
1885 37
1895 36
1905 26

Quelle wenn nicht angegeben:[1]

Dorf/Gemeinde

Jahr Einwohner
1734 077
1775 100
1789 103
1798 090
1801 108
1818 125
1840 [00]160[18]
Jahr Einwohner
1864 154
1871 [00]150[17]
1885 162
1892 [00]195[18]
1895 139
1900 [00]157[18]
1905 132
Jahr Einwohner
1910 [00]170[18]
1925 175
1939 157
1946 286
1964 175
1971 183
2014 [00]111[19]
Jahr Einwohner
2020 [00]098[20]
2021 [00]102[20]
2022 [0]99[2]
2023 [0]98[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Kirchengemeinde Drüsedau gehörte bis 1976 als Filiale zur Pfarrei Losse[21] und ab 1976 zur Pfarrei Bretsch.[22] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Seehausen im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Drüsedau stammen aus dem Jahre 1702.[24]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Bistum Magdeburg.[25]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Preußischer Rundsockelstein in Drüsedau
  • Die evangelische Dorfkirche Drüsedau, ein Feldsteinbau, stammt aus der Zeit um 1320.[26]
  • Auf dem Kirchhof ist der Ortsfriedhof.
  • Neben der Kirche steht ein Denkmal zur Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkrieges.[27]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkäserei mit Hofladen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 567–570, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 367, 28. Drüsedau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Drüsedau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 567–570, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  3. Gemeinde Altmärkische Höhe: Hauptsatzung der Gemeinde Altmärkische Höhe. 17. Juni 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; abgerufen am 3. Januar 2021]).
  4. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  5. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  6. Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
  7. Climate-Data.org berechnet aus den Daten von 1982 bis 2012
  8. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 367, 28. Drüsedau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 441 (Digitalisat).
  10. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 73, Nr. 381 (uni-potsdam.de).
  11. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 81, Nr. 416 (uni-potsdam.de).
  12. Karl Friedrich Pauli: D. Carl Friedrich Pauli des Staatsrechts und der Geschichtskunde öffentlichen Lehrers und der königlichen deutschen Gesellschaft zu Königsberg Mitgliedes allgemeine preußische Staats-Geschichte… Band 1, S. 31 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000960~SZ%3D00059~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Dr. Heffter (Bearbeiter Verzeichnis): Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Namenverzeichniß zu sämmtlichen Bänden. Band 1. Berlin 1867, S. 384 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10001016~SZ%3D00390~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  14. Hanns-Henning Horzetzky: Historisches aus Drüsedau (= Das Wissen der Region. Band 3). 1. Auflage. Edition Kulturförderverein Östliche Altmark, Kremkau 2008, DNB 994253249, S. 101–104.
  15. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  16. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 343–345.
  17. a b Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihrer Bevölkerung. Band VI, Provinz Sachsen. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. Berlin 1873, S. 2, 8 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A11157796~SZ%3D00012~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  18. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 183 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  19. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, abgerufen am 3. August 2019.
  20. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 108 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 138.
  23. Pfarrbereich Seehausen. In: ekmd.de. Abgerufen am 3. März 2024.
  24. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 15 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  25. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  26. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 113.
  27. Drüsedau, Gemeinde Altmärkische Höhe, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, April 2011, abgerufen am 1. Oktober 2022.