Dschinghis Khan

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Dschinghis Khan

Besetzung des Re-Union Konzerts 2005 in Moskau (v. l. n. r.): Wolfgang Heichel, Henriette Strobel, Stefan Track, Edina Pop, Steve Bender, Daniel Käsling, Ebru Kaya
Allgemeine Informationen
Genre(s) Pop, Disco
Gründung 1979, 2005
Auflösung 1985
Gründungsmitglieder
Steve Bender (1979–1981, 1995, 2005; † 2006)
Gesang
Louis Hendrik Potgieter (1979–1985, 1986; † 1994)
Gesang
Wolfgang Heichel (1979–1985, 2005–2014, seit 2018)
Gesang
Leslie Mandoki (1979–1985, 1986, 1995)
Gesang
Edina Pop (1979–1985, 1995, seit 2005)
Gesang
Henriette Strobel (1979–1985, 1986, seit 2005)
Aktuelle Besetzung
Gesang
Stefan Track
Gesang
Leila Melikova
Gesang
Denis Loginov
Gesang
Tatiana Gerasimova
Gesang
Wolfgang Heichel

Dschinghis Khan ist eine von 1979 bis 1985 von Ralph Siegel produzierte deutsche Popgruppe. Ihre größten Hits hatte sie 1979 mit den Liedern Dschinghis Khan und Moskau, die auch international erfolgreich waren. Am 17. Dezember 2005 kam es in der Moskauer Olimpijski-Arena, organisiert vom Radiosender Retro FM, bei einem Konzert vor 30.000 Zuschauern zu einem Comeback.[1][2] Seitdem ist die Gruppe, wenngleich in teilweise veränderter Besetzung, wieder aktiv. Seit einigen Jahren gibt es zwei eigenständige Gruppen, eine mit Edina Pop und Henriette Heichel, die andere mit Wolfgang Heichel.

Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu der international besetzten Gruppe Dschinghis Khan gehören (Gründungsbesetzung):

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1979–1985: Gründung und Erfolge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leslie Mandoki, 2016

Bekannt wurde die Gruppe mit dem Titel Dschinghis Khan, mit dem sie den vierten Platz beim Eurovision Song Contest 1979 belegte. Für diese Veranstaltung wurde die Gruppe von dem deutschen Musikproduzenten Ralph Siegel zusammengestellt und von dem damals bekanntesten deutschen Choreographen Hannes Winkler inszeniert.[4][5] Der sonst eher liberal eingestellte NDR weigerte sich jedoch, diesen Song wegen des umstrittenen Textes in der Deutschen Schlagerparade vorzustellen. Die Folgesingles wurden jedoch allesamt vorgestellt und haben sich weit oben platziert. Nach dem riesigen Erfolg – der Titel Dschinghis Khan war vier Wochen auf Platz 1 der Deutschen Media Control Charts – folgten weitere Hits (Moskau, Rocking Son of Dschinghis Khan, Der Verräter), von den meisten wurden auch parallel englische Versionen produziert. Für ihre außergewöhnliche Choreographie und Bühnenpräsenz erhielt die Band im Jahr 1980 den Fernsehpreis Bambi. Außer in Deutschland waren Dschinghis Khan besonders erfolgreich in der Sowjetunion, Japan, Australien und Israel, wo sie als bislang einzige deutsche Künstler den ersten Platz der Hitparade belegen konnten. Im Film Sunnyboy und Sugarbaby trat die Gruppe ebenfalls auf.

Nachdem sich die weiteren Singles wie Hadschi Halef Omar, Rom, Pistolero oder Loreley noch erfolgreich in den Charts platzieren konnten, vollzog die Gruppe einen Imagewechsel, und Siegel produzierte seichtere, zum Teil sogar volkstümliche Musik wie Der Dudelmoser mit ihnen. Die Erfolge blieben daraufhin aus. Erst 1983 kam es kurzzeitig noch einmal zu einem künstlerischen Höhepunkt mit dem Musical Corrida und der gleichnamigen LP. Zwei Titel aus dem Musical wurden bei Wetten, dass..? mit Frank Elstner uraufgeführt. 1985 trennte sich die Gruppe dann nach den letzten Singles Himalaja (1984) und Mexico.

1985–2005: Zwischenzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1986 kam es zu einer kurzen Wiedervereinigung als „Dschinghis Khan Family“. Von der Ursprungsformation waren nur noch Henriette Heichel (Gesang), Leslie Mandoki (Schlagzeug) und Louis Potgieter (Keyboards) übrig geblieben. Mit dem Titel Wir gehör’n zusammen traten sie erneut zu einem nationalen Vorentscheid des Eurovision Song Contest an und kamen auf den zweiten Platz. 1995 traten Steve Bender, Edina Pop und Leslie Mandoki gemeinsam im japanischen Fernsehen auf und trugen die Titel Moskau und Dschinghis Khan vor.

In der Folge entstanden viele Remixe und Medleys der bekannten Dschinghis-Khan-Hits, so beispielsweise der Titel und das Album Huh Hah Dschinghis Khan (1993) oder die History of Dschinghis Khan aus dem Jahr 1999.

Die Gruppenmitglieder schlugen nach ihrer Trennung unterschiedliche Wege ein. Die Ehe der Mitglieder Wolfgang Heichel und Henriette Strobel, die seit 1976 verheiratet waren, wurde 1986 geschieden. Louis Hendrik Potgieter starb 1994 im südafrikanischen Port Elizabeth an den Folgen von AIDS. Leslie Mandoki wurde anschließend als Produzent und Musiker erfolgreich tätig. Edina Pop übernahm anschließend noch Auftritte und war mit ihren CDs in den Rundfunk-Hitparaden vertreten. Steve Bender arbeitete als Musikproduzent in München.

2005–2018: Reunion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henriette Strobel, Wolfgang Heichel und Edina Pop (v. l. n. r.) bei einem Konzert 2009

Steve Bender war die treibende Kraft des sehr erfolgreichen Reunion-Konzerts von Dschinghis Khan am 17. Dezember 2005 in Moskau. Die Gründungsmitglieder Steve Bender, Edina Pop, Henriette Strobel und Wolfgang Heichel, gemeinsam mit den Neumitgliedern Stefan Track, Ebru Kaya und Daniel Käsling präsentierten einen Großteil der ersten LP unter großen Beifallsstürmen vor rund 60.000 Zuschauern. Im Mai 2006 verstarb Bender nach einer langen, schweren Krebserkrankung.

Im Jahr 2006 schied Stefan Track aus der Band aus und startete mit dem Soloprojekt „Rocking Son of Dschinghis Khan“. Hierzu entstand 2007 das Album Rising, auf dem die größten Hits von Dschinghis Khan neu produziert und modernisiert wurden.

Am 15. Juli 2006 fand ein erneuter Auftritt der drei Dschinghis-Khan-Mitglieder Henriette Strobel, Wolfgang Heichel und Edina Pop, zusammen mit der Tanzgruppe „The Legacy of Genghis Khan“ im mongolischen Ulaanbaatar statt. Die Mitglieder der neuen Truppe „The Legacy of Genghis Khan“, die die drei Original-Mitglieder Heichel, Strobel und Pop auf der Bühne sängerisch und tänzerisch unterstützen, entstammen zum großen Teil der Münchener Abraxas-Musical-Akademie. Zur wechselnden Besetzung gehören unter anderem Claus Kupreit, Katja Vogel, Benjamin Schobel, Tanja Müller, Thomas Gräber, Angelika Nimbach.

Im Frühjahr 2007 folgte ein Auftritt in Almaty, Kasachstan. Weitere Konzerte in Russland folgten, so etwa im März 2007 in St. Petersburg. Mit der Veröffentlichung der CD 7 Leben mit neuen, eher volkstümlich gehaltenen Titeln und überarbeiteten Klassikern sowie dem Auftritt in der ZDF-Show Willkommen bei Carmen Nebel im Mai 2007 meldeten sich Dschinghis Khan und „The Legacy of Genghis Khan“ auch beim deutschen Publikum zurück. Die neuen Titel wurden nicht von Ralph Siegel komponiert und produziert, jedoch wurde der Texter der alten Hits, Bernd Meinunger, für das Projekt gewonnen. Als Promotion-Singles für Radiostationen wurden Temudschin und In der Mongolei ausgekoppelt.

In den folgenden Jahren absolvierten Dschinghis Khan regelmäßig weitere Auftritte.

2018: WM-Songs und erneute Zusammenarbeit mit Siegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland erschien eine Neuauflage von Moskau. Die deutsche Version wurde von Ralph Siegel produziert und erschien in Zusammenarbeit mit Jay Khan als Gastsänger, die verbliebenen Originalmitglieder Edina Pop und Henriette Strobel sind ebenfalls mit Gesang beteiligt.[6][7]

Zugleich erschien bereits am 6. April 2018 der Song We Love Football, der von Wolfgang Heichel aufgenommen und unter dem Namen Dschinghis Khan mit neuen Mitgliedern veröffentlicht wurde. So gab es zwei Dschinghis-Khan-Fußballsongs zur Weltmeisterschaft 2018. Beteiligt ist bei ihm unter anderem Stefan Track, ein Reunion-Mitglied von 2005. Seit August 2018 stehen sie gemeinsam auf der Bühne, und seit September 2018 arbeiten sie gemeinsam an einem neuen Album und traten imAnfiteatro de Parque de la Exposición in Lima, Peru auf. Im November 2018 präsentierten sich Wolfgang Heichel und Stefan Track als offizielle Dschinghis Khan Formation beim Festival „Diskoteka 80-X“ des russischen Radiosenders „Avtoradio“ in der Olympiahalle in Moskau vor 25.000 Besuchern. Gleichzeitig wurde der Auftritt vom russischen Fernsehen aufgezeichnet und erreichte eine Einschaltquote von 100 Mio. Zuschauern.

2019–2022: Jahre des Umbruchs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juni 2019 hatte die Gruppe Auftritte in russischen TV Shows in Yekaterinburg und ein anschließendes Konzert, am 10. September im Lokomotiv Stadion, Moskau.

Anfang Januar 2020 trat die Gruppe, nach 40 Jahren, wieder in Israel,[8] in Tel Aviv bei einer Microsoft-Veranstaltung auf. Ende 2020 zog sich Edina Pop von Dschinghis Khan zurück und kehrte nach Ungarn zurück. Im Juni 2021 veröffentlichte sie ihre neue Single Schritt für Schritt / Step by Step. Kurz nach dem Rückzug von Pop verließ auch Henriette Strobel die Formation.

Im Dezember 2020 veröffentlichte die Dschinghis Khan-Formation um Wolfgang Heichel und Stefan Track unter dem Titel Here We Go ein neues Album mit fünf neu aufgenommenen Hits und sechs neuen Titeln, darunter die vorab erschienenen Singles Die Straßen von Paris und Istanbul. Zunächst war das Album nur in Russland als Download erhältlich, seit Februar 2021 auch in Deutschland über die gängigen Online-Plattformen.

Am 22. September 2022 trat die Gruppe, unter anderen mit der Gruppe Boney M., im „80's Disco Retro Festival“ im Budapest Park, Ungarn auf.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1979 Dschinghis Khan DE8
(36 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1979
1980 Rom DE5
(18 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1980
Viva
Erstveröffentlichung: 1980
Trackliste wie Rom, aber ohne die Titel Moskau, Dschinghis Khan, Hadschi Halef Omar und Der Verräter
1981 Wir sitzen alle im selben Boot DE52
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1981
1982 Helden, Schurken & der Dudelmoser
Erstveröffentlichung: 1982
1984 Corrida
Erstveröffentlichung: 1984
2007 7 Leben
Erstveröffentlichung: 11. Mai 2007
2020 Here We Go
Erstveröffentlichung: 11. Dezember 2020

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1980: Greatest Hits
  • 1980: Golden Prize (Genghis Khan vs. Arabesque)
  • 1981: Die großen Erfolge
  • 1981: The Best
  • 1984: Star Gala
  • 1985: Starportrait
  • 1985: Ihre großen Erfolge
  • 1987: Dschinghis Khan
  • 1988: Golden Best
  • 1993: Huh Hah Dschinghis Khan – Ihre größten Erfolge
  • 1994: Best of Best
  • 1998: Die großen Erfolge
  • 1999: The History of Dschinghis Khan
  • 2001: Non-Stop Best Hits
  • 2002: Star Collection
  • 2003: In the Mix
  • 2004: The Jubilee Album
  • 2005: Best Of
  • 2006: Best of Genghis Khan – Special Edition (CD + DVD)
  • 2007: Hautnah – Die Geschichten meiner Stars (Dieter Thomas Heck präsentiert Dschinghis Khan)
  • 2009: The Best
  • 2012: Die großen Hits
  • 2012: Best of Dschinghis Khan
  • 2018: Moskau – das Neue Best of Album

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
1979 Dschinghis Khan
Dschinghis Khan
DE1
Gold
Gold

(29 Wo.)DE
AT8
(12 Wo.)AT
CH3
(9 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1979
Genghis Khan
Dschinghis Khan
DE18
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1979
Moskau
Dschinghis Khan
DE3
(30 Wo.)DE
AT16
(4 Wo.)AT
CH11
(6 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1979
Hadschi Halef Omar
Rom
DE7
(18 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1979
1980 Rom
Rom / Viva
DE12
(28 Wo.)DE
AT19
(2 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 1980
1981 Pistolero
Wir Sitzen Alle Im Selben Boot
DE15
(17 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1981
Loreley
Wir Sitzen Alle Im Selben Boot
DE6
(22 Wo.)DE
CH11
(2 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 1981
Wir sitzen alle im selben Boot
Wir Sitzen Alle Im Selben Boot
DE44
(8 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1981
1982 Klabautermann
Helden, Schurken & Der Dudelmoser
DE37
(6 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1982
Der Dudelmoser (Auf der Alm, da gibt's koa Sünd')
Helden, Schurken & Der Dudelmoser
DE46
(4 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1982

Weitere Singles

  • 1979: Rocking Son of Dschinghis Khan
  • 1980: Samurai
  • 1981: What Shall We Do with the Drunken Sailor
  • 1982: Kaboutertjes
  • 1983: Himalaja
  • 1983: Corrida
  • 1984: Olé olé
  • 1985: Mexico
  • 1986: Give Me a Sign
  • 1986: Wir gehör’n zusammen (als Dschinghis Khan Family)
  • 1986: Dschinghis Khan Vol. 1 (Family) (als D. K. Family)
  • 2018: We Love Football
  • 2019: Die Straßen von Paris
  • 2020: Istanbul
  • 2022: Komm doch heim
  • 2022: Star of the Night

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Cornelsen, Peter Hartmann jr.: Dschinghis Khan. Mit kompletter Diskografie und zahlreichen Abbildungen (= Bastei-Lübbe-Taschenbuch. Band 60014). Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1980, ISBN 3-404-60014-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steppenwind: 1986 bis heute
  2. Dschinghis Khan - Der Verräter Live Retro FM Moscow 2005 auf YouTube
  3. Potgieters Sterbedatum auf der Steppenwind-Fanpage, abgerufen am 8. Juli 2016
  4. Dschinghis Khan...by Ralph Siegel & Bernd Meinunger. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  5. Wie alles begann... Abgerufen am 21. Juni 2022.
  6. weser-kurier.de: Zur WM: Jay Khan singt mit Dschinghis Khan. (Memento vom 12. Juni 2018 im Internet Archive)
  7. Website der Wiedergründung 2018
  8. Youtube-Kanal von Dschingis Khan
  9. a b Chartquellen: Singles Alben
  10. Gold-/Platin-Datenbank DE