Dunstan St. Omer

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Dunstan St. Omer bei der Auszeichnung mit dem Titel Knight Commander (2010)

Sir Dunstan St. Omer (* 24. Oktober 1927 in Castries,[1] St. Lucia; † 5. Mai 2015 ebenda)[2] war ein lucianischer Maler. Er war für seine Kirchenkunst bekannt, insbesondere für Wand- und Deckengemälde. 2010 wurde Sir Dunstan St. Omer als Knight Commander in den Order of St. Michael and St. George aufgenommen und damit in den persönlichen Adelsstand erhoben.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dunstan Gerbert Raphael St. Omer wurde als zweites von drei Kindern der Eheleute Gerald und Louisa St. Omer geboren. Er besuchte die katholische Jungenschule St. Aloysius seiner Heimatstadt und anschließend das dortige St. Mary’s College. Nach der Schule zog er 1946 nach Curaçao und arbeitete bis 1949 für eine niederländische Ölfirma. Zurück in St. Lucia, übte er diverse Berufe aus, darunter Lehrer an verschiedenen Schulen und Dozent für Malerei an der örtlichen Außenstelle der University of the West Indies. Ein Stipendium ermöglichte ihm 1957/1958 ein einjähriges Kunststudium in Puerto Rico.[3] Von 1959 bis 1962 war er Redakteur bei The Voice, der führenden Zeitung von St. Lucia, von 1971 bis zu seiner Pensionierung 2000 Fachleiter für Kunst im Ministerium für Bildung von St. Lucia.[4]

Dunstan St. Omer war verheiratet und hatte neun Kinder. Er war befreundet mit dem Literaturnobelpreisträger Derek Walcott,[5] der die Kunst des Freundes in mehreren Gedichten preist, u. a. im Gedicht For the Altarpiece of the Roseau Valley Church, Saint Lucia (ein Lobpreis auf St. Omers Altarbild The Holy Family in der Kirche von Jacmel, Roseau Valley)[6] und in Another Life, wo St. Omer als „Gregorias“ erscheint.[7]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenansicht der Basilika der unbefleckten Empfängnis in Castries

St. Omer schuf hunderte Madonnen, Landschaftsgemälde und Wandmalereien für zahlreiche karibische Gotteshäuser.[8] 1954 malte er in Gros-Islet (auf St. Lucia) erstmals eine Kirche aus, damals noch im europäischen Stil. In den 1960er Jahren begann er, seinen eigenen, karibischen Stil zu entwickeln. Seine Fresken gelten als frühe Beispiele der Inkulturation in der bildenden Kunst der englischsprachigen Karibik.

Charakteristisch für seine Malweise ist, dass er Jesus Christus und die Heiligen fast immer mit schwarzer Hautfarbe malt. Die bekanntesten Beispiele sind die Wandmalereien in den Kirchen in La Clery, Roseau (Darstellung der Heiligen Familie), Monchy (Abendmahl), Desruisseaux (hl. Rosa), Fond St. Jacques (Christusbildnis) und in der Basilika der Unbefleckten Empfängnis in Castries (alle auf St. Lucia), in der Kirche St Michel in François auf Martinique (Leben-Jesu-Zyklus) und in Tunapuna auf Trinidad. Daneben malte er Porträts von wichtigen Persönlichkeiten St. Lucias. Gerühmt wurde St. Omer auch für den 1967 geschaffenen Entwurf der Flagge Saint Lucias.

Dunstan St. Omer widmete mit der Signatur PLSV (= Pour La Sainte Vierge) jedes seiner Werke der Heiligen Jungfrau Maria.[9]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2004 wurde Dunstan St. Omer das St. Lucia Kreuz verliehen, die höchste Auszeichnung des Landes.[10] Im Oktober 2009 zeichnete ihn die University of the West Indies mit der Ehrendoktorwürde aus.[11] Für seinen Beitrag zur karibischen Kunst wurde er am 9. April 2010 auf Anordnung von Elisabeth II. zum Ritter geschlagen.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patrick A. B. Anthony: Dunstan St. Omer. The man and his work. Jubilee Trust Fund, Castries 2007, ISBN 978-976-8212-14-6.
  • Caroline Popovic: Hail Mary. St Lucian painter Dunstan St. Omer dedicates all his work to the Virgin Mary, In: Caribbean Beat, 1995, Heft March / April.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Folk Research Centre – St. Lucia: Sir Dunstan St Omer, abgerufen am 25. März 2014.
  2. Pressemitteilung der Karibischen Gemeinschaft vom 7. Mai 2015: Renowned artist Sir Dunstan St. Omer dies, abgerufen am 13. Oktober 2015.
  3. Patrick A. B. Anthony: Dunstan St. Omer. The man and his work. Jubilee Trust Fund, Castries 2007.
  4. Caroline Popovic: Hail Mary. St Lucian painter Dunstan St. Omer dedicates all his work to the Virgin Mary, In: Caribbean Beat, 1995, Heft March / April.
  5. Jochen Müssig: Mit Dunstan St. Omer, dem karibikweit bekannten Maler von Menschen und Landschaften, auf Kul-Tour in St. Lucia, Handelsblatt, 6. August 2004, abgerufen am 25. März 2014.
  6. Derek Walcott: The poetry of Derek Walcott, 1948–2013, ausgewählt von Glyn Maxwell. Farrar, Straus and Giroux, New York 2014, ISBN 978-0-374-12561-5, S. 220–223.
  7. Vortrag von Patrick Anthony über „Eucharistic themes in Derek Walcott’s work The Prodigal“ bei der 12. Jahrestagung Catholic Theology in the Caribbean Today, Paramaribo, 31. Mai 2005.
  8. About St. Lucia - Visual Arts (Memento des Originals vom 21. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.visitslu.com, abgerufen am 25. März 2014.
  9. Caroline Popovic: Hail Mary. St Lucian painter Dunstan St. Omer dedicates all his work to the Virgin Mary, In: Caribbean Beat, 1995, Heft March / April.
  10. Stan Bishop: Sir D! Legendary St. Lucian painter Hon. Dunstan St. Omer was one of the recipients of Her Majesty Queen Elizabeth II’s New Year’s Honours (Memento des Originals vom 25. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.thevoiceslu.com, The Voice (Castries), 5. Januar 2010, abgerufen am 25. März 2014.
  11. Mona. News from the University of the West Indies, Mona Campus, Ausgabe September 2009, S. 9.