Durch Adams Fall ist ganz verderbt

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Lazarus Spengler

Durch Adams Fall ist ganz verderbt ist ein geistliches Lied mit einem Text von Lazarus Spengler aus dem Jahr 1524.[1]

Entstehung

Spengler verarbeitet in dem Kirchenlied die christliche Urgeschichte des alten Testamentes. Wesentlich stand die Geschichte von Schöpfung und Fall (Gen 2-4 Lut) Pate für diese Lieddichtung.

Rezeption

Zu den bekannten Bearbeitungen des Chorals zählen etwa Johann Sebastian Bachs Orgelbearbeitung aus dem Orgelbüchlein BWV 637 sowie Dietrich Buxtehudes Orgelbearbeitung BuxWV 183. Das Lied hat als Text zur Thematik der Erbsünde Eingang gefunden in die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirchen (BSLK, vgl. den Artikel 2 der Confessio Augustana).

Text

Durch Adams Fall ist ganz verderbt
Menschlich Natur und Wesen,
Dasselb Gift ist auf uns ererbt,
Daß wir nicht mocht'n genesen
Ohn' Gottes Trost, der uns erlöst
Hat von dem großen Schaden,
Darein die Schlang Eva bezwang,
Gotts Zorn auf sich zu laden.

Weil denn die Schlang Eva hat bracht,
Daß sie ist abgefallen
Von Gottes Wort, welchs sie veracht,
Dadurch sie in uns allen
Bracht hat den Tod, so war je Not,
Daß uns auch Gott sollt geben
Sein lieben Sohn, der Gnaden Thron,
Iin dem wir möchten leben.

Wie uns nun hat ein fremde Schuld
In Adam all verhöhnet,
Also hat uns ein fremde Huld
In Christo all versöhnet;
Und wie mir all durch Adams Fall
Sind ewigs Tods gestorben,
Also hat Gott durch Christi Tod
Verneut, was war verdorben.

So er uns denn sein Sohn geschenkt,
Da wir sein Feind noch waren,
Der für uns ist ans Kreuz gehenkt,
Getöt, gen Himmel g'fahren,
Dadurch wir sein von Tod und Pein
Erlöst, so wir vertrauen
In diesen Hort, des Vaters Wort,
Wem wollt vor Sterben grauen?

Er ist der Weg, das Licht, die Pfort,
Die Wahrheit und das Leben,
Des Vaters Rat und ewigs Wort,
Den er uns hat gegeben
Zu einem Schutz, daß wir mit Trutz
An ihn fest sollen glauben,
Darum uns bald kein Macht noch G'walt
Aus seiner Hand wird rauben.

Der Mensch ist gottlos und verflucht,
Sein Heil ist auch noch ferne,
Der Trost bei einem Menschen sucht
Und nicht bei Gott dem Herren;
Denn wer ihm will ein ander Ziel
Ohn' diesen Tröster stecken,
Den mag gar bald des Teufels G'walt
Mit seiner List erschrecken.

Wer hofft in Gott und dem vertraut,
Wird nimmermehr zu Schanden;
Denn wer auf diesen Felsen baut,
Ob ihm gleich geht zuhanden
Wie Unfalls hie, hab ich doch nie
Den Menschen sehen fallen,
Der sich verläßt auf Gottes Trost,
Er hilft sein Gläub'gen allen.

Ich bitt o Herr, aus Herzensgrund,
Du wollst nicht von mir nehmen
Dein heilges Wort aus meinem Mund,
So wird mich nicht beschämen
Mein Sünd und Schuld, denn in dein Huld,
Setz ich all mein Vertrauen;
Wer sich nur fest darauf verläßt,
Der wird den Tod nicht schauen.

Mein Füßen ist dein heilges Wort
Ein brennende Laterne,
Ein Licht, das mir den Weg weist fort;
So dieser Morgensterne
In uns aufgeht, so bald versteht
Der Mensch die hohen Gaben,
Die Gottes Geist den g'wiß verheißt,
Die Hoffnung darein haben.

Einzelnachweise

  1. Martin Arneth: Durch Adams Fall ist ganz verderbt... – Studien zur Entstehung der alttestamentlichen Urgeschichte, Vandenhoeck & Ruprecht, 2007, S. 9.