Dąbrowa Górnicza

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Dąbrowa Górnicza
Wappen von Dąbrowa Górnicza
Dąbrowa Górnicza (Polen)
Dąbrowa Górnicza (Polen)
Dąbrowa Górnicza
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 188,00 km²
Geographische Lage: 50° 20′ N, 19° 11′ OKoordinaten: 50° 20′ 0″ N, 19° 11′ 0″ O
Einwohner: 118.285
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 41-300 bis 42-530
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SD
Wirtschaft und Verkehr
Straße: S1
DK94
Eisenbahn: Zawiercie–Katowice
Dąbrowa Górnicza–Krakau
Tunel–Sosnowiec
Nächster int. Flughafen: Katowice
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 188,00 km²
Einwohner: 118.285
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 629 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 2465011
Verwaltung (Stand: 2018)
Stadtpräsident: Marcin Bazylak
Adresse: ul. Graniczna 21
41-300 Dąbrowa Górnicza
Webpräsenz: www.dabrowa-gornicza.pl



Dąbrowa Górnicza [dɔmˈbrɔva gurˈɲiʧa; Aussprache/?], deutsch Dombrowa, ist eine kreisfreie Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien in Polen.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dąbrowa Górnicza liegt im Zagłębie Dąbrowskie (Dombrowaer Kohlebecken). Die Stadt liegt rund 16 km nordöstlich von Katowice. Sie wird von der Schwarzen Przemsa (Czarna Przemsza) und der Weißen Przemsa (Biała Przemsza) durchflossen. Infolge ihrer Lage am Rand des Industriegebietes existieren viele Grünflächen sowie vier künstliche Seen, deren letzter 2005 eröffnet wurde, die zum Baden und Wassersport genutzt werden. In den Wäldern im Osten der Stadt leben Biber, dort in dem Stadtbezirk Błędów beginnt auch die nach ihm benannte Błędów-Wüste, ein 32 km² großes sandiges Gebiet.

Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 187,81 km², wovon 42 % landwirtschaftlich genutzt werden und 22 % bewaldet sind.[2]

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt besteht aus 18 Stadtbezirken (Dzielnica miasta): Dąbrowa Górnicza, Błędów, Strzemieszyce Wielkie, Ujejsce, Ząbkowice, Łęka, Łosień, Okradzionów, Trzebiesławice, Strzemieszyce Małe, Tucznawa, Ratanice, Sikorka, Kuźniczka Nowa, Łazy, Marianki, Trzebyczka und Bugaj. Deren Grenzen sind jedoch nur konventionell und wurden durch die Stadtverwaltung nicht festgelegt. Die Einwohner unterscheiden auch einzelne Stadtviertel (Villenviertel oder Plattenbausiedlungen) im Stadtkern: Antoniów, Centrum, Dziewiąty, Gołonóg (mit Wohnsiedlungen Manhattan, Broadway, Kasprzak), Korzeniec (mit der Arbeiterkolonie und dem Stadtpark Zielona), Łęknice, Łosień, Mydlice, Piekło, Ratanice, Reden und Trzydziesty. Der Name des Stadtviertels Reden geht dabei auf die ehemalige Redensgrube zurück, die wiederum nach dem Berghauptmann Friedrich Wilhelm von Reden benannt wurde. 1977 bis 1984 gehörte auch Sławków zum Stadtgebiet Dąbrowas, seitdem ist es wieder selbstständige Stadt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1795[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war 1755. Das schwach bewohnte Gebiet des heutigen Stadtzentrums umfasste um das Jahr 1600 die Pfarrei in Będzin. Das Wald Radocha trennte sie vom Territorium der Pfarrei in Sławków, die die größeren Ortschaften Strzemieszyce Wielkie, Strzemieszyce Małe, Łosień sowie das kleine Gołonóg und Okradzionów umfasste.[3] 1675 wurde die erste selbständige Pfarrei in Gołonóg errichtet. Die heutige Stadtteile Ząbkowice, Sikorka und Tucznawa gehörten zur Pfarrei in Chruszczobród im Herzogtum Siewierz. Innerhalb des Herzogtums lagen die Stadtteile Ujejsce und Trzebiesławice in der Pfarrei von Siewierz. Alle diese älteren Ortschaften waren über Jahrhunderte größer und wichtiger als die Ortschaft Dąbrowa, bis zur Zeit der Industrialisierung.

Bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1795 wurde der Ort mit der dritten Polnischen Teilung Teil der neuen preußischen Provinz Neuschlesien. Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon wurde der Ort 1807 Teil des Herzogtums Warschau, und 8 Jahre später gehörte er dann zum Königreich Polen. Durch dicke Steinkohleschichten im heutigen Stadtzentrum entwickelte sich schnell die Industrie. Während dieser Zeit entstanden auch die ersten Zinkhütten sowie die erste moderne Stahlhütte Polens. Deren Bau wurde durch die Polnische Bank finanziert und trug zum Namen Bankhütte bei (polnisch: Huta Bankowa). Sie wurde zur Zeit der Volksrepublik in Huta im. Feliksa Dzierżyńskiego umbenannt. In den Jahren 1824 bis 1829 wurde die erste moderne Arbeiterkolonie Reden gebaut. 1859 wurde Dombrowa an die Warschau-Wiener Eisenbahnlinie angeschlossen. 1905 kam es zu großen Streiks der Arbeiter in den Kohleminen um Dombrowa, die in einem Blutbad endeten. 1909 erhielt die Gemeinde von Dąbrowa erstmals das Adjektiv Górnicza (nach Bergarbeitern) im Namen, die anfänglich die Dörfer Stara Dąbrowa und Gliniaki, sowie acht Arbeiterkolonien (Huta Bankowa, Huta Cynkowa, Koszelew, Mydlice, Łabęcka, Reden, Dębniki und Gliniaków). Erst 1916 erhielt der Ort mit über 30.000 Einwohnern das Stadtrecht von den österreichischen Besatzern, dafür wurde er aber bereits drei Jahre später Sitz des Kreises. Die Gemeinde Górnicza, die die Orte Łosień, Kromołów, Niwka, Niegowa, Poraj, Rokitno Szlacheckie, Strzemieszyce, Włodowice, Zagórze und Żarki umfasste, wurde angeschlossen.

Zug im Bahnhof Dąbrowa Górnicza (um 1916)

Zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gehörte das Revier, dem Dombrowa den Namen lieh, zum russischen Kongresspolen, Schlesien war preußisch und ab 1871 Teil des Deutschen Reiches. Auch nach 1920 war das Revier ein Teil der kleinpolnischen Woiwodschaft Kielce, während Ostoberschlesien eine autonome Woiwodschaft bildete. Im Jahr 1921 gab es in der Stadt mit einer Fläche von 8,3 km² im Powiat Będziński 1998 Häuser mit 39.860 Einwohnern, es waren überwiegend polnische Römisch-Katholiken, es gab auch u. a. 4304 Juden.[4] In der Zeit der Sanacja gab es kontroverse Pläne der Angliederung des Gebiets an die Woiwodschaft Schlesien.[5]

Beim Überfall auf Polen 1939 wurde die kleine Region von Deutschen besetzt, mit Oberschlesien vereint und völkerrechtswidrig dem Dritten Reich angegliedert. Dąbrowa kam zum Landkreis Bendsburg, die Juden aus der Region kamen in ein Ghetto. (siehe auch: Jüdischer Friedhof (Dąbrowa Górnicza))

1945 bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1945 war die Stadt wieder Teil Polens und der Woiwodschaft Schlesien (1945–1950); sie wurde zu einer Großstadt, als der Ort Gołonóg schrittweise – 1953 und 1960 – eingemeindet wurde. In den 1970er Jahren entstand im Osten das größte Stahlwerk Polens, Huta Katowice, heute Bestandteil des Mittal-Konzerns. Ząbkowice und Strzemieszyce Wielkie waren für einige Jahre selbständige Städte, aber wurden danach nach Dąbrowa Górnicza eingemeindet; ebenso die alte Stadt Sławków, die jedoch die Unabhängigkeit im Jahr 1984 wiedererlangte. Anfang der 1990er Jahre schloss das letzte Steinkohlen-Bergwerk KWK „Paryż“ (ehem. „Gen. Zawadzki“).

Von 1975 bis 1998 gehörte die Großstadt zur Woiwodschaft Kattowitz.[6]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Maria und St. Antonius

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge des städtisch Museum Sztygarka gehen auf das Jahr 1889 zurück, als man in der Bergbauschule eine mineralogische Sammlung anlegte. 1912 wurde daraus das Geologische Museum. 1986 wurden die historische Sammlung und das Geologische Museum zusammengeführt. 1997 wurde das Museum in den Besitz der Stadt überführt. Das Museum befindet sich im sogenannten Pavillon 1 auf dem Gelände der Bergbauschule.

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1958 eröffnete Kulturpalast (Pałac Kultury Zagłębia) wird als Kino und Theater und Veranstaltungszentrum genutzt. Das Haus der Kultur (Dom Kultury) in Ząbkowice wird für verschiedene Theater- und Musikaufführungen genutzt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Basilika Unserer Lieben Frau von den Engeln in Dąbrowa Górnicza aus dem Jahr 1900 und im Stadtteil Gołonog die Kirche St. Maria und St. Antonius aus dem Jahr 1675. Auch der im Stil des sozialistischen Realismus erbaute Revierkulturpalast (Pałac Kultury Zagłębia) gehört zu den interessanten Gebäuden der Stadt sowie das Dom Freja dem ehemaligen Wohnhaus der Eigentümer der Wassermühle Okradzionów und die 1918 errichtete Kolonia Huty Bankowej (Żeromskiego-Straße) für Bedienstete der „Huta Bankowa“.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Stadt gibt es eine Fülle von Sportvereinen. Herauszuheben wäre der MKS Dąbrowa Górnicza mit seinen verschiedenen Abteilungen, insbesondere der Frauen Volleyball- und Herren Basketballmannschaft.

Wirtschaft und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Huta Katowice
Hochofen 2

Der größte Arbeitgeber der Stadt ist die Huta Katowice, einst das größte Stahlwerk in Polen.

Dąbrowa Górnicza liegt an der Warschau-Wiener Eisenbahn (Bahnstrecke Warszawa–Katowice und Bahnstrecke Dąbrowa Górnicza Ząbkowice–Kraków) und an der Bahnstrecke Tunel–Sosnowiec. Durch die Stadt verlaufen die Droga ekspresowa S1 und die Droga krajowa 94 sowie die Woiwodschaftsstraßen Droga wojewódzka DW710 und DW910.

Im ÖPNV besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Dąbrowa Górnicza gibt es 21 Grundschulen, 11 Mittelschulen und 8 Gymnasien der verschiedenen Typen sowie eine Reihe weiterer berufsbildenden Schulen. Darüber hinaus gibt es noch eine städtische Bibliothek.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtpräsident[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Spitze der Stadtverwaltung steht ein Stadtpräsident, der von der Bevölkerung direkt gewählt wird. Von 2006 bis 2018 war dies Zbigniew Podraza (SLD).

Bei der Wahl 2018 trat Podraza nicht erneut an. Die Abstimmung brachte folgendes Ergebnis:[7]

In der Stichwahl setzte sich Bazylak mit 61,3 % der Stimmen gegen den PiS-Kandidaten Warwas durch und wurde neuer Stadtpräsident.

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stadtrat besteht aus 25 Mitgliedern und wird direkt gewählt. Die Stadtratswahl 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[8]

  • Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD) / Lewica Razem (Razem) 27,3 % der Stimmen, 9 Sitze
  • Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 22,8 % der Stimmen, 6 Sitze
  • Koalicja Obywatelska (KO) 15,2 % der Stimmen, 4 Sitze
  • Wahlkomitee „Örtliches Verwaltungskomitee“ 12,8 % der Stimmen, 3 Sitze
  • Wahlkomitee „Zusammen für Dąbrowa Górnicza“ 10,4 % der Stimmen, 2 Sitze
  • Wahlkomitee „Gesellschaft der Freunde von Dąbrowa Górnicza“ 7,9 % der Stimmen, 1 Sitz
  • Kukiz’15 3,7 % der Stimmen, kein Sitz

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krzysztof Kieślowski (1941–1996), Regisseur und Drehbuchautor, lebte eine Zeitlang im Stadtteil Strzemieszyce Małe

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach 1945 wuchsen die Region Zagłębie und Schlesien stark zusammen, auch dank eines dichten Verkehrsnetzes. Dennoch wird in Dąbrowa Górnicza sowie in den benachbarten Revierstädten Sosnowiec oder Będzin Polnisch und nicht Schlesisch gesprochen. Die alten Antagonismen werden in der lokalen Presse immer wieder belebt, da einige Schlesier diese junge Region als Fremdkörper empfinden. Bis heute wird das Adjektiv schlesisch-dombrowisch benutzt im Bezug auf das Oberschlesische Industriegebiet. Die meisten Polen nehmen diese Unterscheidung nicht wahr und sehen die Reviereinwohner als Schlesier.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dąbrowa Górnicza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Miasto Gmina Powiat Dąbrowa Górnicza auf regioset.pl (polnisch) Stand 12. April 2009
  3. Henryk Rutkowski (Redakteur), Krzysztof Chłapkowski: Województwo krakowskie w drugiej połowie XVI wieku.; Cz. 1, Mapy, plany. Institute of History of the Polish Academy of Sciences, 2008, S. 3 (polnisch, Online).
  4. Główny Urząd Statystyczny: Skorowidz miejscowości Rzeczypospolitej Polskiej. Tom III. Województwo kieleckie. Warszawa 1925, S. 1 [PDF: 9] (polnisch, PDF-Seite 9).
  5. Dariusz Majchrzak: Śląska autonomia dla Zagłębia Dąbrowskiego? Sprawa włączenia Zagłębia Dąbrowskiego do województwa śląskiego w II RP (polnisch)
  6. Dz.U. z 1975 r. nr. 17 poz. 92. 30. Mai 1975, S. 175, § 14; (polnisch).
  7. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 5. August 2020.
  8. Ergebnis auf der Seite der Wahlkommission, abgerufen am 5. August 2020.