Dąbrowa Łużycka

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Dąbrowa Łużycka
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Dąbrowa Łużycka (Polen)
Dąbrowa Łużycka (Polen)
Dąbrowa Łużycka
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Powiat: Żary
Gmina: Przewóz
Geographische Lage: 51° 32′ N, 14° 53′ OKoordinaten: 51° 31′ 45″ N, 14° 52′ 30″ O
Höhe: 134 m n.p.m.
Einwohner: 134 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 68-132
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FZA
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Poznań
Dresden



Dąbrowa Łużycka (deutsch Dubrau, 1936–1945 Eichenwald, sorbisch Dubrawa) ist ein Dorf in der polnischen Landgemeinde Przewóz (Priebus) im Powiat Żarski (Sorau) in der Woiwodschaft Lebus.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dąbrowa Łużycka liegt rund sechs Kilometer nordwestlich von Przewóz (deutsch Priebus) in einer waldreichen Gegend.[2] Die Lausitzer Neiße und somit auch die deutsch-polnische Grenze ist drei bis fünf Kilometer in südlicher und südwestlicher Richtung entfernt.

Umgebende Ortschaften sind Karsówka (Mühlbach) im Westen, Siemiradz (Neudorf bei Mühlbach) im Norden sowie Włochów (Wällisch) im Osten. Im Südwesten verläuft die Woiwodschaftsstraße 350 durch die Wüstung Wendisch Musta. Die nächsten Orte auf der deutschen Neißeseite sind Skerbersdorf und Pechern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das altslawische Dorf ist eines der ältesten in der Gemeinde und gehörte nachweislich schon zur Herrschaft Priebus, als diese unter den Herren von Hakenborn noch nicht zum schlesischen Herzogtum Sagan gehörte. Schon in jener Zeit war das Dorf nach Priebus gepfarrt.

Truppen Hans von Sagans fielen 1434 in Bogendorf, Dubrau und Nismenau ein. Den entstandenen Schaden bezifferte Ulrich von Biberstein zu Sorau mit 200 böhmischen Groschen.

Anfang des 16. Jahrhunderts waren die Herren von Oppel Besitzer von Dubrau. In der Mitte des Jahrhunderts war der von Metzrode auf Wendisch Musta auch Besitzer des Kretschams von Dubrau. Er hatte das Recht priebisches und anderes Bier zu verkaufen.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts waren Dorf und Gut an Heinrich Gottlob von Bibran verlehnt, dem auch das rund vier Kilometer südlich liegende Dorf Pechern gehörte.

Zusammen mit dem Herzogtum Sagan kam das Dorf nach dem Ersten Schlesischen Krieg ans Königreich Preußen. In die Frühphase der preußischen Verwaltung fallen die Schulgründung (1764) sowie die kurz darauf einsetzende Ansiedlung deutscher Kolonisten.

Zum Bau der evangelischen Kirche in Priebus lieferten die Dubrauer 1823 aus ihren Wäldern Bauholz. Noch Mitte des Jahrhunderts beerdigten sie ihre Toten auf dem wendischen Friedhof in Priebus.

Durch die Auflösung des Kreises Sagan kam dessen westlicher Teil, darunter auch Dubrau, 1932 an den Kreis Rothenburg. Im Zuge der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen erhielt das Dorf 1936 den Namen Eichenwald. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Dorf infolge der Westverschiebung Polens auf der polnisch verwalteten Seite der Oder-Neiße-Linie. Gemeinsam mit den meisten anderen Gemeinden des Ostteils des Rothenburger Kreises kam die nun als Dąbrowa Łużycka bezeichnete Gemeinde zum Powiat Żarski, der aus dem polnischen Anteil des Sorauer Kreises hervorgegangen ist. Dąbrowa Łużycka wurde 1946 zur Gemeinde Niwica geschlagen und kam mit der Auflösung derselben 1976 zur Gemeinde Przewóz.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
um 1785[3] 111
um 1820[4] 239
1910[5] 351
1933[6] 385
1939 394

Um 1785 gab es im Dorf 16 Gärtner- und drei Häuslerstellen, deren Bewohner Friedrich-Albert Zimmermann mit 111 bezifferte.[3] Fünfzehn Jahre später war die Zahl der Wirtschaften unverändert.[7]

Von 1820 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges ist ein kontinuierliches Wachstum bei den Einwohnerzahlen von rund 240 auf fast 400 feststellbar.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundliche Formen des Ortsnamens sind unter anderem Dobrau (1434) und Dobra (1602).[8] Der in der Lausitz häufiger vorkommende Ortsname Dubrau leitet sich vom altsorbischen dubrava ‚Eiche‘, ‚Eichenwald‘ (sorbisch dubrawa, tschechisch doubrava, polnisch dąbrowa) ab.[9]

Bei der Germanisierung slawischstämmiger Ortsnamen orientierte man sich 1936 mit Eichenwald (ebenso wie bei Eichwege, vorher Dubraucke bei Forst) an der ursprünglichen Bedeutung. Ähnlich verfuhr man rund zehn Jahre später bei der Wahl des polnischen Ortsnamens Dąbrowa Łużycka, vergleichbar mit dem ebenfalls im Landkreis Żary gelegenen Ort Dąbrowiec, vormals Königsdubrau.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Pohl: Priebus und die Dörfer des ehemaligen Saganer Westteils. In: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. 2. Teil. Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1934, S. 46 f.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku 31. März 2011 (polnisch); abgerufen am 28. Mai 2017
  2. Um 1875 waren laut dem Güteradressbuch von Schlesien 65 % der Gemarkungsfläche bewaldet.
  3. a b Friedrich-Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Siebender Band. Tramp, Brieg 1787, S. 93 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  4. Alexander August Mützell (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Erster Band: A – F. Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 305 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  5. gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Sagan. Abgerufen am 4. September 2009.
  6. Michael Rademacher: Landkreis Rothenburg (Oberlausitz). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Johann Adam Valentin Weigel: Geographische, naturhistorische und technologische Beschreibung des souverainen Herzogthums Schlesien. Sechster Theil: Die Fürstenthümer Sagan und Breslau. Himburgische Buchhandlung, Berlin 1802, S. 20 (Digitalisat auf Wikisource).
  8. Robert Pohl: Priebus und die Dörfer des ehemaligen Saganer Westteils. Seite 46.
  9. Ernst Eichler und Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Band 1: Namenbuch, Nr. 28). Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 64 f.