ELODIE-Spektrograph

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ELODIE war ein Echelle-Spektrograph installiert am 1,93-m-Spiegelteleskop des Observatoire de Haute-Provence im Südosten Frankreichs für die Durchmusterung des Extrasolar Planet Search.

Seine optische Instrumentierung wurde von André Baranne vom Observatoire de Marseille entwickelt. Ziel dieses Spektrographen war die Entdeckung extrasolarer Planeten durch Radialgeschwindigkeits-Methode. Zusätzlich wurde ELODIE auch für das M-Dwarf Programm genutzt.

ELODIEs erstes Licht erlangte man im Jahr 1993. Nach 13 Jahren wurde es dann im August 2006 außer Dienst gestellt und durch den Spektrographen SOPHIE, ein neues Instrument vom selben Typ aber mit verbesserten Eigenschaften, schon einen Monat später im September 2006 ersetzt.[1][2]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das elektromagnetische Spektrum wurde durch ELODIE im Wellenlängenbereich von 389,5 nm bis 681,5 nm in einer Einzelaufnahme in 67 spektrale Beugungsordnungen aufgeteilt. Das Instrument befand sich in einem temperaturgeregelten Raum und wurde durch Glasfasern aus dem Cassegrain-Fokus des Teleskops mit Licht beschickt.

Eines der einzigartigen Eigenschaften ELODIEs war die integrierte Datenreduktion, die eine sofortige, extrem genaue Messung der Radialgeschwindigkeit von hinunter bis zu Δv = ±7 m/s der untersuchten Objekte erlaubte durch Kreuzkorrelation mittels einer numerischen Blende.

Über 34.000 Spektren wurden mithilfe von ELODIE erlangt, über 20.000 davon öffentlich über ein Online-Archiv verfügbar.[3] Der Spektrograph war Produkt der Zusammenarbeit des Observatoire de Haute-Provence, der Sternwarte Genf und des Observatoire de Marseille.

Eine Veröffentlichung, die das Instrument beschrieb, erschien in Astronomy and Astrophysics.[4]

Planeten entdeckt mit ELODIE[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste extrasolare Planet wurde im Jahr 1995 mithilfe dieses Instruments um den sonnenähnlichen Stern 51 Pegasi b,[5] insgesamt über zwanzig solcher Planeten mittels ELODIE entdeckt. Neben der Radialgeschwindigkeitsmethode konnten mit ELODIE auch durch die Transit-Methode Planeten entdeckt werden.[6]

Planet Datum der Bekanntgabe
51 Pegasi b 6. Oktober 1995[5]
Gliese 876 b 1998[7]
14 Herculis b 6. Juli 1998[8]
HD 209458 b 1999[6]

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The ELODIE-SOPHIE Archive in the Virtual Observatory, S. Ilovaisky, Ph. Prugniel, C. Soubiran, M. Koleva, and H. Le Coroller, in Astronomical spectroscopy and the Virtual Observatory, Madrid (Spain), 21.–23. März 2007, Madrid, 2007.
  2. A user's guide to Elodie archive data products, Elodie archive, Observatoire de Haute Provence. Abgerufen am 15. Juni 2008.
  3. The ELODIE archive. Abgerufen am 15. Juni 2008.
  4. ELODIE: A spectrograph for accurate radial velocity measurements, A. Baranne et al., Astronomy and Astrophysics Supplement 119 (October 1996), S. 373–390. bibcode:1996A&AS..119..373B
  5. a b Mayor et al., Didier Queloz: A Jupiter-mass companion to a solar-type star. In: Nature. 378. Jahrgang, Nr. 6555, 1995, S. 355–359, doi:10.1038/378355a0, bibcode:1995Natur.378..355M.
  6. a b Queloz et al.: Detection of a spectroscopic transit by the planet orbiting the star HD209458. In: Astronomy and Astrophysics Letters. 359. Jahrgang, 2000, S. L13–L17.
  7. Delfosse, X. et al.: The closest extrasolar planet. A giant planet around the M4 dwarf GL 876. In: Astronomy and Astrophysics. 338. Jahrgang, 1998, S. L67–L70, arxiv:astro-ph/9808026, bibcode:1998A&A...338L..67D.
  8. Naef et al., M. Mayor, J. L. Beuzit, C. Perrier, D. Queloz, J. P. Sivan, S. Udry: The ELODIE survey for northern extra-solar planets. III. Three planetary candidates detected with ELODIE. In: Astronomy and Astrophysics. 414. Jahrgang, Nr. 1, 2004, S. 351–359, doi:10.1051/0004-6361:20034091, arxiv:astro-ph/0310261, bibcode:2004A&A...414..351N (aanda.org).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]