Eckart Cordes

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Buchhandlung Cordes (1971)

Eckart Cordes (* 24. März 1933 in Kiel)[1] ist ein deutscher Buchhändler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Realschulabschluss absolvierte Eckart Cordes von 1952 bis 1954 eine Ausbildung zum Buchhändler in Hamburg. Anschließend arbeitete er in der Kieler Buchhandlung seiner Mutter, die er 1967 übernahm.[1] 1958 erhielt er von Ernst Rowohlt den Rat, zum besseren Buchverkauf Autorenlesungen zu organisieren. Die erste Lesung fand 1961 statt, Uwe Johnson las aus seinem neu erschienenen Roman Das dritte Buch über Achim.[2] Seitdem hat Cordes über 500 Lesungen organisiert; unter den Autoren waren Theodor W. Adorno, Miodrag Bulatović, Peter Härtling, Rolf Hochhuth, John Irving, Ephraim Kishon, Siegfried Lenz, Peter Ustinov und Martin Walser sowie die Literaturnobelpreisträger Elias Canetti, Günter Grass, Halldór Laxness, Doris Lessing und Herta Müller.[2][3]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1964 wurde Cordes für seine Bemühungen, die polnische Literatur bekannt zu machen, als Amicus Poloniae (Freund Polens) ausgezeichnet. 1994 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.[3][1] 1996 wurde er „für sein persönliches Engagement, mit dem er als Wegbereiter und Verfechter moderner Literatur große Literatur in Kiel heimisch machte und viele bekannte Schriftsteller/innen nach Kiel zu Lesungen holte“, mit der Andreas-Gayk-Medaille geehrt.[4] 2006 erhielt er „für seine hochkarätigen Autorenlesungen, die er seit 45 Jahren organisiert“, den mit 10.000 Euro dotierten Kulturpreis der Stadt Kiel.[1][2]

Miodrag Bulatović benannte in seinem 1968 veröffentlichten Roman Der Krieg war besser (Originaltitel: Rat je bio bolji) eine Figur nach Eckart Cordes,[2] der Schweizer Schriftsteller Peter Bichsel schrieb zu ihm eine eigene Kurzgeschichte.

Briefe von und an Cordes mit Briefpartnern wie Paul Celan, Carl Zuckmayer, Peter Rühmkorf, Günter Kunert, Peter Handke oder Johannes Bobrowski finden sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach und in der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Torsten Stellmacher (Hrsg.): „Es war jedesmal ein Fest“. Eine Geburtstagsgabe für Eckart Cordes. Kiel 2003. (Darin: Roger Willemsen interviewt Eckart Cordes).
  • Peter Bichsel: Meine Reise zu Cordes. Eine transsibirische Geschichte. Buchlobby Schweiz, Zürich 2007, ISBN 978-3-9523263-0-5.
  • Jörg Meyer: Botschafter der Bücher. Buchhändler Eckart Cordes wurde 75 – und ruht doch nicht, wenn es um Literatur geht. In: Lebensart im Norden. 2008, Juni, S. 94–95.
  • Erich Maletzke: In der Tasche oft die Flasche. Was der Kieler Buchhändler Eckart Cordes in drei Jahrzehnten mit prominenten Literaten erlebte. In: Flensburger Tageblatt. 1995, Nr. 18 vom 21. Januar 1995.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eckart Cordes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Kulturpreis 2006: Eckart Cordes. In: www.kiel.de. Stadt Kiel, abgerufen am 2. Juni 2014.
  2. a b c d Adorno bis Walser: Eckart Cordes lockt berühmte Literaten nach Kiel. In: Schwäbische Zeitung. Schwäbischer Verlag GmbH & Co. KG, 24. April 2006, abgerufen am 2. Juni 2014.
  3. a b Cordes, Eckart. In: www.wir-kieler.de. Kiel-Marketing GmbH und Kiel-Marketing e. V., abgerufen am 2. Juni 2014.
  4. Trägerinnen und Träger der Andreas-Gayk-Medaille. In: www.kiel.de. Stadt Kiel, abgerufen am 7. April 2018.