Edward G. Robinson

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Edward G. Robinson (1931), Foto von Elmer Freyer (1898–1944)

Edward G. Robinson, geboren als Emanuel Goldenberg (* 12. Dezember 1893 in Bukarest, Rumänien; † 26. Januar 1973 in Los Angeles), war ein US-amerikanischer Schauspieler. Nach einer Karriere am Theater in New York gelang ihm in den frühen 1930er Jahren der Durchbruch in Hollywood als Gangster Rico Bandello im Film Der kleine Cäsar. Obwohl er vor allem als Gangsterdarsteller in Erinnerung geblieben ist, verkörperte er auch eine lange Reihe von anderen Figuren in Filmen wie Frau ohne Gewissen, Straße der Versuchung, Die zehn Gebote und … Jahr 2022 … die überleben wollen. Robinson spielte in über hundert Filmen; er erhielt einen Ehrenoscar und wird in der Liste der 25 größten amerikanischen Filmstars aller Zeiten des American Film Institute auf Rang 24 geführt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robinson wurde als Emanuel Goldenberg in Bukarest (Rumänien) als Sohn jiddischsprechender jüdischer Eltern, Sarah (geborene Guttman) und Morris Goldenberg, geboren.[1] Nachdem einer seiner Brüder von einem antisemitischen Mob zusammengeschlagen worden war, beschloss die Familie, in die USA auszuwandern.[2] Robinson kam am 14. Februar 1903 als Neunjähriger in New York an. Er wuchs in der Lower East Side auf und besuchte die Townsend Hall High School und das City College, wo er beschloss, Schauspieler zu werden. Dank eines Stipendiums konnte er anschließend die American Academy of Dramatic Arts in New York besuchen.[1]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robinson war von 1927 bis 1956 mit der Schauspielerin Gladys Lloyd verheiratet. 1933 wurde ihr Sohn, Edward G. Robinson Jr. geboren, der ebenfalls Schauspieler wurde (u. a. ein Auftritt als Gangster in einer Torte in Manche mögen’s heiß) und 1974 mit nur 40 Jahren starb. Robinson war ein begeisterter Sammler. Als er sich 1956 von seiner Frau nach beinahe dreißig Ehejahren scheiden ließ, war er gezwungen, seine Kunstsammlung, hauptsächlich Impressionisten und Post-Impressionisten, zu verkaufen, die von Stavros Niarchos erworben wurden.

1958 heiratete Robinson Jane Bodenheimer, eine 38-jährige Modedesignerin, die unter dem Namen Jane Arden bekannt war.

Karriere als Schauspieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1913 trat Robinson, der seinen Namen zu Edward G. (für Goldenberg) Robinson geändert hatte, als Schauspieler auf. 1915 hatte er sein Debüt am Broadway, wo er während zehn Jahren in rund 40 Stücken auftrat. Daneben spielte er in jiddischen Theatern. 1929 spielte er in The Kibitzer, einem Theaterstück, das er gemeinsam mit Jo Swerling geschrieben hatte, der später in Hollywood als Drehbuchautor arbeitete. In den 1950er Jahren kehrte Robinson zum Theater zurück, nachdem er während der McCarthy-Ära aus politischen Gründen keine Rollen in guten Filmen mehr erhielt, und spielte unter anderem im Stück Middle of the Night von Paddy Chayefsky, das ab 1956 am Broadway aufgeführt wurde.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robinson hatte erste Filmrollen in Stummfilmen, so in The Bright Shawl von 1923, wo er einen alten Mann spielte. Seine erste Rolle in einem Tonfilm kam 1929 in A Hole in the Wall mit Claudette Colbert, später wirkte er unter anderem in A Lady To Love neben Vilma Bánky mit. Den Durchbruch brachte ihm der Wechsel zu Warner Brothers. Dank seiner Rolle als Gangsterboss Rico Bandello in Der kleine Cäsar unter der Regie von Mervyn LeRoy wurde er zu einem Star. Kurze Zeit später spielte er in Spätausgabe einen Zeitungsredakteur, der das Leben einer Familie ruiniert. Regie führte wieder Mervyn LeRoy. In den Folgejahren drehte Robinson weitere Variationen seiner ersten beiden Erfolge, so in Der Rächer des Tong, der ihn als chinesischen Gangsterboss zeigte, der an der Liebe zu einer Frau, gespielt von Loretta Young, beinahe zerbricht. In I Loved a Woman und Silberdollar war Robinson ebenfalls als erfolgreicher Unternehmer zu sehen, der alle Moral für den Erfolg missachtet und am Ende an der vergeblichen Liebe zu einer Frau zerbricht. Bereits 1932 gehörte er zu den bestbezahlten Hollywoodstars, 1939 war er nach Gary Cooper und James Cagney der am drittbesten bezahlte amerikanische Filmschauspieler.[3]

Mitte der 1930er Jahre erweiterte er sein Repertoire. In der Komödie Stadtgespräch von 1935 spielte er neben Jean Arthur unter der Regie von John Ford sowohl einen Gangster als auch dessen harmlosen Doppelgänger. Als überzeugter Antifaschist spielte er 1939 in Ich war ein Spion der Nazis, dem ersten Hollywood-Film, der die Nazis als Bedrohung für die USA darstellte, einen FBI-Agenten, der einen Nazi-Spionagering aushob. Danach spielte er den Arzt Paul Ehrlich im aufwändig produzierten Film Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung und Paul Julius Reuter, den Begründer der Nachrichtenagentur Reuters, in Ein Mann mit Phantasie, beides biographische Filme über bedeutende Juden aus dem Jahr 1940.

In den 1940er Jahren spielte er besonders in psychologischen Dramen: Unter der Regie von Billy Wilder an der Seite von Barbara Stanwyck in Frau ohne Gewissen, mit Fritz Lang arbeitete er in Gefährliche Begegnung und Straße der Versuchung zusammen, in beiden Filmen spielte Joan Bennett an seiner Seite. 1946 war Robinson als Nazijäger in Orson WellesDie Spur des Fremden mit Loretta Young zu sehen. 1948 spielte er in John Hustons Gangster in Key Largo den Gangster Johnny Rocco mit Lauren Bacall und Humphrey Bogart. Für seine Rolle in Blutsfeindschaft von Joseph L. Mankiewicz erhielt er auf dem Filmfestival Cannes 1949 den Darstellerpreis.

Engagement gegen Faschismus und McCarthy-Ära[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Robinson (rechts) 1950 in Tel Aviv

Robinson engagierte sich früh gegen Faschismus und Nationalsozialismus und versuchte 1938, gemeinsam mit zahlreichen anderen Filmschaffenden, vergeblich, den amerikanischen Kongress für einen Boykott gegen das Dritte Reich zu gewinnen. Robinson unterstützte zahlreiche wohltätige und politische Organisationen und war aktives Mitglied in mehreren antifaschistischen Organisationen, so etwa in der Hollywood Anti-Nazi League.[4] Er wurde bereits während des Krieges vom FBI beobachtet und nach Kriegsende beschuldigt, den kommunistischen Umsturz zu unterstützen, und wurde mehrmals vor das Komitee für unamerikanische Umtriebe geladen. Obwohl nicht auf der berüchtigten Schwarzen Liste, erhielt er keine Rollen in bedeutenden Filmen mehr. Letztlich erniedrigte er sich und bezeichnete sich als nichtsahnendes Opfer kommunistischer Verschwörer und veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „How the Reds made a sucker out of me“ („wie die Roten mich zum Narren hielten“) ohne dass er deswegen wieder größere Rollen in bedeutenden Filmen erhalten hätte. Erst nachdem ihm der Regisseur Cecil B. DeMille, einer der prominentesten Anti-Kommunisten Hollywoods, eine Rolle in Die zehn Gebote gegeben hatte, konnte er wieder in A-Filmen spielen.[5]

Späte Rollen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu seinen bekannteren späten Rollen gehören die Auftritte in Cincinnati Kid an der Seite von Steve McQueen sowie in Richard Fleischers … Jahr 2022 … die überleben wollen an der Seite von Charlton Heston. Zwei Wochen nach Ende der Dreharbeiten zu diesem Film starb Robinson mit 79 Jahren an Blasenkrebs.[6] Er wurde im Goodman Mausoleum auf dem Beth El Cemetery in Brooklyn, New York, beigesetzt.[7] Kurz nach seinem Tod wurde ihm der Ehrenoscar für sein Lebenswerk verliehen. Robinsons zusammen mit Leonard Spigelgass verfasste Autobiographie All My Yesterdays erschien ebenfalls noch 1973.

1979 ließ sich der Autor Raymond Sierra durch Robinson zu seinem Stück Manny inspirieren.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zahlreiche Sprecher liehen Robinson in deutschsprachigen Synchronisationen ihre Stimme; am häufigsten der Schauspieler Alfred Balthoff, so z. B. in Frau ohne Gewissen, Gefährliche Begegnung, Die zehn Gebote oder Cincinnati Kid. Weitere Synchronsprecher waren Harald Juhnke, Günter Strack oder Fred Maire.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1949: Goldene Palme bei den Internationalen Filmfestspieles in Cannes als Bester Schauspieler für Blutsfeindschaft.
  • 1966: 2. Platz des Golden Laurel Awards in der Kategorie bester männliche Nebendarsteller für Cincinnati Kid.
  • 1970: Screen Actors Guild Life Achievement Award für sein Lebenswerk und seine Verdienste für die Schauspielerei.
  • 1973: Ehrenoscar für sein Lebenswerk (postum).
  • Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame trägt seinen Namen bei der Adresse 6233 Hollywood Blvd.[8]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • James Robert Parish, Alvin H. Marill: Cinema of Edward G. Robinson. Yoseloff, 19. Februar 1973, ISBN 0-498-07875-2.
  • Robert Beck: The Edward G. Robinson Encyclopedia. McFarland & Company, August 2002, ISBN 0-7864-1230-5.
  • Little Caesar: A Biography of Edward G. Robinson. Scarecrow Press, Juni 2004, ISBN 0-8108-4950-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Edward G. Robinson – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Steven Ross: Hollywood Left and Right. How Movie Stars Shaped American Politics. Oxford University Press, 2011, S. 91–92, abgerufen am 15. März 2012 (englisch, ISBN 978-0-19-518172-2).
  2. Carolyn Kellogg: Book review: Hollywood Left and Right: How Movie Stars Shaped American Politics. by Steven J. Ross. In: Los Angeles Times. 6. November 2011, abgerufen am 15. März 2012 (englisch).
  3. Steven Ross: Hollywood Left and Right. How Movie Stars Shaped American Politics. Oxford University Press, 2011, S. 95, abgerufen am 15. März 2012 (englisch, ISBN 978-0-19-518172-2).
  4. Steven Ross: Hollywood Left and Right. How Movie Stars Shaped American Politics. Oxford University Press, 2011, S. 99–101, abgerufen am 15. März 2012 (englisch, ISBN 978-0-19-518172-2).
  5. Steven Ross: Hollywood Left and Right. How Movie Stars Shaped American Politics. Oxford University Press, 2011, S. 121–123, abgerufen am 15. März 2012 (englisch, ISBN 978-0-19-518172-2).
  6. movieactors.com: Biographie von Edward G. Robinson (englisch)
  7. knerger.de: Das Grab von Edward G. Robinson
  8. walkoffame.com: Edward G. Robinson (englisch)