Ehenheim (Adelsgeschlecht)

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Das Wappen der Familie Ehenheim in Siebmachers Wappenbuch

Die Familie Ehenheim war ein fränkisches Adelsgeschlecht mit Sitz in Enheim, früher Ehenheim, bei Martinsheim im Ritterkanton Odenwald.

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das namensgebende Dorf Enheim wurde 1230 mit seinem Ortsadel erstmals urkundlich erwähnt. Die Familie Ehenheim breitete sich von ihrem verschwundenen Stammsitz als Hohenloher, später Würzburger und Ansbacher Dienstmannen weit in Franken aus (um 1350 19 Linien) und erlosch 1645 im Mannesstamm. Der Ort selbst kam von den Herren von Hohenlohe (1308) auf noch ungeklärtem Weg 1448 an Brandenburg-Ansbach und wurde von den Markgrafen 1474–1599 an die Familie von Ehenheim verliehen, bevor er bis 1806/1857 vom Amt Uffenheim aus verwaltet wurde.

Zur Bedeutung der Familie von Ehenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie von Ehenheim entstammt möglicherweise der Dienstmannschaft der Edelfreien von Endsee, in dessen Umkreis sie 1231 anfangs auftrat. Zu einer gewissen Bedeutung kam die Familie von Ehenheim als Dienstmannen der Herren von Hohenlohe, insbesondere auf deren namensgebender Burg Hohlach bei Uffenheim und auf Burg Brauneck, und stellte vor allem bei der Uffenheimer Linie einen wichtigen Block dar. Mangels eines festen Hofamtes konnten die von Ehenheim bei ihren ersten Dienstherren keine Dauerstellung erlangen und wurden zum Teil in ihren Konkurs mit hineingezogen. Auch beim Hochstift Würzburg und den Grafen von Castell hatten nur Einzelne wichtige Funktionen inne. Um 1400 gehörte die Sippe in ihrem Kerngebiet neben den Seckendorff und Seinsheim zu den bedeutendsten Familien, sodass seit etwa 1500 folgender Merksatz festgehalten wurde:

“Seinshemii antiquissimi, Einhemii superbissimi,
Grumbachi mollissimi et Seckendorfii numeralissimi.”

„Die Seinsheimer sind die Ältesten,
die Ehenheimer sind die Stolzesten
die Grumbacher sind die Geschmeidigsten
und die Seckendorfer sind die Zahlreichsten“

Zitat nach Bruschius

Zur Ausbreitung der Familie von Ehenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie von Ehenheim breitete sich zunächst im Gebiet zwischen Maindreieck, Steigerwald und Frankenhöhe aus, wie die erste Karte bis 1430 zeigt. Innerhalb von fünf Generationen stieg die Zahl der lehensfähigen Männern von drei auf 58. Die Familie von Ehenheim blühte Mitte des 14. Jahrhunderts zeitweise in 19 (!) Linien und war damit die am stärksten verzweigteste Adelsfamilie Frankens.

Die Sippe überschritt damals den ersten Höhepunkt ihrer Bedeutung. Neben Wirtschaftskrisen waren wohl die Fehden mit der Reichsstadt Rothenburg und die Niederlage im Feldzug 1381 eine Ursache. Ein weiterer Grund für die Abwanderung war die seit etwa 1438 verstärkt auftretende Rivalität zwischen dem Hochstift Würzburg und der Markgrafschaft Ansbach, in deren Kampfzone das Kerngebiet der Ehenheimer lag. Bis 1470 starben zwei Drittel der Linien aus, von den übrigen zog der Großteil aus dem Kerngebiet fort in die verschiedensten Richtungen Frankens. So blieben am Ende im alten Zentrum im Uffenheimer Gau nur noch die Ehenheimer Linien in Wallmersbach und Hohlach zurück.

Durch die weite Verteilung kam es dazu, dass bei der Herausbildung der fränkischen Reichsritterschaft um 1500 die Familie von Ehenheim zu mindestens zwei Teilgebieten gehörte: Die bedeutende Linie Geyern (auf dem ansbachischen Teil von Schloss Geyern, im Kondominium mit den verwandten Schenk von Geyern) zum Kanton Altmühl und die Linie Hohlach zum Kanton Steigerwald.

Mitte des 16. Jahrhunderts setzte dann mit dem Aussterben der Linien Grumat zu Wallmersbach (1547), Willanzheim (1555), Steinfelder zu Feuchtwangen (1559) und Egerer zu Gleisenberg (1571) ein deutlicher Rückgang ein.

Das reiche Erbe der bedeutendsten Linie Geyern konnte die letzte überlebende Linie Übel in Hohlach 1599 nur zu Bruchteilen gewinnen, da ihr Vertreter Wolf Christoph von Ehenheim noch unter Vormundschaft stand. Mit dem kinderlosen Tod seines Sohnes Anselm Christoph von Ehenheim 1645 in Kriegsdiensten in Polen starb die Familie von Ehenheim endgültig aus.

Linienübersicht Stand 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannt wurde die Familie auch durch die um 1515/16 verfasste „Familienchronik“ – eine Art Familienbuch, das der Kieler Historiker Sven Rabeler neu bearbeitet und ediert hat.[1][2][3]

Linie Zeitraum
Dünne von Ehenhein 1302–1408
Egerer von Ehenheim 1330–1571
Linie von Ehenheim 1230–1404
Linie von Gattenhofen 1271–1466
Linie von Geckenheim 1309–1457
Grumat von Ehenheim 1283–1599
Haupt von Ehenheim 1310–1414
Linie von Holzhausen 1255–1406
Linie von Klingenstein 1325–1422
Linie von Meyenberg 1304–1448
Linie von Ochsenfurt 1285–1555
Linie von Pfahlenheim 1320–1395
Linie von Reinsbronn 1267–1442
Linie von Scheckenbach 1231–1397
Linie von Steinsfeld 1321–1559
Übel von Ehenheim 1318–1645
Linie von Wallmersbach 1266–1389
Weidner von Ehenheim
ab 1425 Weidner von Michelbach von Ehenheim
später nur noch Weidner von Michelbach[4]
1344–1433
Wild von Ehenheim 1326–1528

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Gemeinde Martinsheim
Wappen der Gemeinde Martinsheim
Wappen des Ortsteils Enheim
Wappen des Ortsteils Enheim
Das Wappen der Familie Ehenheim in Scheiblers Wappenbuch
Das Wappen der Familie Ehenheim in Scheiblers Wappenbuch
Das Wappen der Familie Ehenheim in Scheiblers Wappenbuch
Blasonierung: „Das Wappen der Familie Ehenheim setzt sich aus einem schwarzen Schild mit einem waagrechten, silbernen Balken in der Mitte und der Helmzier zusammen, die aus einem rohrförmigen Gebilde besteht, aus dem ein Federbusch herauswächst.“

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ehenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Michel von Ehenheim – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Stadelmann: Ein Gang durch die Geschichte Enheims. Schwarzenbruck 1994, S. 5.
  2. W. Stadelmann: Von Ehenheim zu Enheim (1230–2005), Dokumentation der Ausstellung zur 775-Jahrfeier von Dorf Enheim und Adel von Ehenheim 2005.
  3. Sven Rabeler: Das Familienbuch des Ritters Michel von Ehenheim (um 1462/63–1518). Kieler Werkstücke E, Bd. 6, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-56847-7
  4. Beleg Namensänderung Weidner von Ehenheim https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/K4HUE7U3P3OLAB52WYTE42S4MMEG6U2J & https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7ZKDU7UT7UNZSKO7XWCMOAZ2FWJLSO7I