Eigentliche Fruchtvampire

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Eigentliche Fruchtvampire
Datei:Artibeus sp. Costa Rica.jpg

Artibeus sp.

Systematik
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Hasenmaulartige (Noctilionoidea)
Familie: Blattnasen (Phyllostomidae)
Unterfamilie: Fruchtvampire (Stenodermatinae)
Gattung: Eigentliche Fruchtvampire
Wissenschaftlicher Name
Artibeus
Leach, 1821

Die Eigentlichen Fruchtvampire (Artibeus) sind eine Fledermausgattung innerhalb der Unterfamilie der Fruchtvampire (Stenodermatinae). Die Gattung umfasst 18 Arten, die in Mittel- und Südamerika verbreitet sind.

Beschreibung

Diese Fledermäuse erreichen eine Kopfrumpflänge von 5 bis 10 Zentimetern und ein Gewicht von 10 bis 85 Gramm. Ihr Fell ist an der Oberseite braun oder grau gefärbt, die Unterseite ist heller. Bei einigen Arten sind im Gesicht vier helle Streifen vorhanden. Das Uropatagium, die Flughaut zwischen den Beinen, ist sehr klein, ein Schwanz fehlt wie bei allen Fruchtvampiren. Die Ohren sind zugespitzt. Die Nase trägt wie bei vielen Blattnasen ein kleines, spitzes Nasenblatt, das der Echolokation dient.

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Eigentlichen Fruchtvampire reicht vom nördlichen Mexiko und den Bahamas bis in das nördliche Argentinien und schließt auch die Karibischen Inseln mit ein. Sie bewohnen verschiedene Lebensräume und finden sich sowohl in Wäldern als auch in Grasländern.

Lebensweise

Wie die meisten Fledermäuse sind die Eigentlichen Fruchtvampire nachtaktiv, zum Schlafen ziehen sie sich in Höhlen, Häuser oder andere Unterschlupfe zurück. Einige Arten formen große Blätter zu „Zelten“ um, die ihnen tagsüber Schutz vor der Witterung und Sichtschutz vor Fressfeinden bieten. Die meisten Arten leben in größeren Gruppen. Von Artibeus jamaicensis, der besterforschten Art, ist bekannt, dass sie Haremsgruppen bildet, die aus einem bis drei Männchen, drei bis 14 Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen.

Die Nahrung dieser Fledermäuse besteht vorwiegend aus Früchten, daneben nehmen sie auch Pollen und Insekten zu sich.

Die Fortpflanzung ist bei vielen Arten kaum bekannt. Bei A. jamaicensis beträgt die Tragzeit üblicherweise 112 bis 120 Tage, kann sich aber auf Grund einer Keimruhe auf bis zu 180 Tage erstrecken. In der Regel kommt ein einzelnes Jungtier zur Welt, das nach rund zwei Monaten entwöhnt und mit acht bis zwölf Monaten geschlechtsreif wird. In Gefangenschaft können diese Tiere über zehn Jahre alt werden.

Drei der 18 Arten, A. fraterculus, A. hirsutus und A. inopinatus, sind laut IUCN gefährdet (vulnerable).

Systematik

Artibeus sp. tagsüber, schlafend an der Unterseite eines Blatts

Die Gattung der Eigentlichen Fruchtvampire wird in drei Untergattungen (Artibeus, Koopmania und Dermanura) unterteilt. In manchen Systematiken werden diese als eigenständige Gattungen geführt, manchmal wird aber auch Enchisthenes hartii in diese Gattung eingeordnet. Wilson & Reeder (2005) unterscheiden folgende 18 Arten:

  • Untergattung Dermanura
    • Artibeus anderseni ist im nördlichen Südamerika (von Peru bis Französisch-Guyana) beheimatet.
    • Artibeus aztecus ist vom mittleren Mexiko bis nach Panama verbreitet.
    • Artibeus cinereus lebt im Amazonasbecken im nördlichen Südamerika.
    • Artibeus glaucus ist im nördlichen Südamerika (von Kolumbien bis Bolivien) verbreitet.
    • Artibeus gnomus ist von Peru bis nach Französisch-Guyana beheimatet.
    • Artibeus incomitatus ist nur von der Insel Escudo de Veraguas vor der Nordküste Panamas bekannt. Der Gefährdungsgrad dieser Art ist nicht bekannt.
    • Artibeus phaeotis ist aus dem östlichen Mexiko, aus Peru und Guyana bekannt.
    • Artibeus toltecus ist vom nördlichen Mexiko bis in das westliche Kolumbien verbreitet.
    • Artibeus watsoni lebt in Mittelamerika (vom südlichen Mexiko bis Kolumbien).
  • Untergattung Koopmania
    • Artibeus concolor lebt im Amazonasbecken.
  • Untergattung Artibeus
    • Artibeus amplus lebt in Kolumbien, Venezuela und Guyana.
    • Artibeus fimbriatus ist im südlichen Brasilien, in Paraguay und Nordargentinien beheimatet.
    • Artibeus fraterculus ist nur aus Ecuador und Peru bekannt. Die Art gilt als gefährdet.
    • Artibeus hirsutus lebt im westlichen Mexiko und gilt ebenfalls als gefährdet.
    • Artibeus inopinatus ist in Mittelamerika (El Salvador, Nicaragua und Honduras) beheimatet. Auch sie gilt als bedroht.
    • Artibeus jamaicensis ist die besterforschte Art. Sie ist von den Bahamas und dem nördlichen Mexiko bis in das nördliche Argentinien verbreitet.
    • Artibeus lituratus kommt ebenfalls vom südlichen Mexiko bis zum nördlichen Argentinien vor.
    • Artibeus obscurus bewohnt ausschließlich das Amazonasbecken.

Literatur

Weblinks