Einsiedeln

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Einsiedeln
Wappen von Einsiedeln
Wappen von Einsiedeln
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Schwyz Schwyz (SZ)
Bezirk: Einsiedelnw
BFS-Nr.: 1301i1f3f4
Postleitzahl: 8836 (Bennau)
8840 (Einsiedeln)
8840 (Trachslau)
8841 (Gross SZ)
8844 (Euthal)
8846 (Willerzell)
8847 (Egg SZ)
UN/LOCODE: CH ESD
Koordinaten: 698969 / 220496Koordinaten: 47° 7′ 41″ N, 8° 44′ 35″ O; CH1903: 698969 / 220496
Höhe: 882 m ü. M.
Höhenbereich: 783–1614 m ü. M.[1]
Fläche: 98,93 km²[2]
Einwohner: i16'310 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 165 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
17,4 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.einsiedeln.ch
Hauptstrasse mit Rathaus und Klosterplatz (2009)
Hauptstrasse mit Rathaus und Klosterplatz (2009)

Hauptstrasse mit Rathaus und Klosterplatz (2009)

Lage der Gemeinde
Karte von EinsiedelnÄgeriseeHüttnerseeliIlimoosweiherTeufenbachweiherSihlseeWägitalerseeUfenauLützelauZürichseeKanton GlarusKanton St. GallenKanton ZugKanton ZürichBezirk HöfeBezirk MarchBezirk SchwyzEinsiedeln
Karte von Einsiedeln
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Einsiedeln (im höchstalemannischen Ortsdialekt Äinsidle [ˈæɪnˌsɪdlə],[6] in der näheren und weiteren Umgebung dialektal auch Äisele, Näisele, Äisidle, Näisidle, Äisigle [ˈæɪsələ ˈnæɪsələ ˈæɪˌsɪdlə ˈnæɪˌsɪdlə ˈæɪˌsɪglə],[7] rätoromanisch Nossadunaun/?) ist eine politische Gemeinde im Schweizer Kanton Schwyz. Sie ist identisch mit dem gleichnamigen Bezirk.

Bekannt ist Einsiedeln durch das Kloster Einsiedeln, den bedeutendsten Barockbau der Schweiz mit der Gnadenkapelle und einer Figur der Schwarzen Madonna, die unter Katholiken grosses Ansehen geniesst.

Geographie

Die Gemeinde Einsiedeln setzt sich aus dem Dorf Einsiedeln und den sechs Ortschaften (Vierteln) Bennau, Egg, Willerzell, Euthal, Gross und Trachslau zusammen. Die Ortschaft Biberbrugg teilt sich Einsiedeln mit der Gemeinde Feusisberg.

Der Ort Einsiedeln selber, der meistbesuchte Wallfahrtsort der Schweiz, liegt südlich des Zürichsees auf einer Hochebene (ca. 880 m ü. M.).

Bevölkerung

Einsiedler Bevölkerung nach Religion/Konfession – 1. Jan. 2013[8]
römisch-katholisch
  
71,68 %
evangelisch-reformiert
  
10,33 %
christlich-orthodox
  
2,23 %
muslimisch
  
3,35 %
hinduistisch
  
0,62 %
andere Religion/christl. Konfession
  
1,42 %
keine Angabe oder konfessionslos
  
10,36 %

Einsiedeln ist die zweitgrösste Gemeinde im Kanton Schwyz. Am 1. Januar 2013 zählte die Gemeinde 14'686 Einwohner (12'611 Schweizer, 2'075 Ausländer - Ausländeranteil: 14.13 %). Im Dorf Einsiedeln wohnten 9'013 Personen, im Ortsteil Gross 1'311 Personen, in Bennau 1'158 Personen, in Trachslau 1'099 Personen, in Willerzell 964 Personen, in Euthal 611 Personen und in Egg 530 Personen.[8]

Zwischen 2010 und 2013 wuchs die Bevölkerung um 3,4 %. Im Jahr 2013 waren 21,5 % der Bevölkerung zwischen 0 und 19 Jahren alt, 61,5 % waren zwischen 20 und 44 Jahren alt und 17,0 % waren 65 Jahre oder älter.[9]

Einsiedeln ist bis heute stark katholisch geprägt. Bis vor wenigen Jahrzehnten war beinahe die gesamte Einwohnerschaft römisch-katholisch. Vor allem die starke Zuwanderung aus anderen Schweizer Kantonen und dem Ausland hat in Einsiedeln zu einem raschen Anstieg von anderen Bekenntnisgruppen geführt.

Geschichte

Kloster Einsiedeln
St. Gangulfskapelle
Der Jakobsweg über den Etzelpass nach Einsiedeln auf einer historischen Abbildung
Riedlandschaft am Nordufer des Sihlsees, im Hintergrund Birchli am Fusse des Friherrenbergs, rechts Kloster Einsiedeln und Mythen
Sankt Meinrad auf einem Holzstich
Aussichtspunkt Vogelherd mit Blick auf den Sihlsee (2009)
Ansicht von Nordosten auf Einsiedeln (2009)
Kloster Einsiedeln und Dorf und Schanzen Einsiedeln
Johee beim Brotauswerfen in Einsiedeln

Schon vor rund 12'000 Jahren wurde das Hochtal von nomadisierenden Jägern besucht. Zahlreiche Funde aus der Steinzeit und aus der Bronzezeit wurden in den vergangenen Jahren aufgefunden. Doch bestanden damals vermutlich keine festen Siedlungen in dieser Gegend.

Der Wallfahrtsort Maria Einsiedeln (im Finstern Wald) ist eng mit dem Leben des heiligen Meinrad verbunden. Im Jahre 835 soll dieser an der Stelle, wo heute die Gnadenkapelle in der Klosterkirche steht, eine Klause und eine Kapelle errichtet haben, um in der Einsiedelei Gott zu dienen (daher der Ortsname Einsiedeln). Der Sage nach wurde Meinrad 861 von zwei Landstreichern erschlagen. Daraufhin sollen zwei Raben die Mörder verfolgt und vor Gericht geführt haben. Aus diesem Grund sind auf dem Einsiedler Wappen zwei Raben abgebildet.

250 Jahre lang dauerte der Marchstreit mit den Schwyzern, der zur Schlacht am Morgarten (1315) führte. Das Kloster verlor rund die Hälfte seiner Gebiete an die Schwyzer. Verschiedene Brände verwüsteten mehrmals Kloster und Dorf. 1798 plünderten die Franzosen das Kloster und zerstörten wertvolle Einrichtungen.

Die Gründung der Benediktinerabtei geht auf das Jahr 934 zurück. Aus der Anfangszeit der Abtei gibt es eine Vielzahl erhaltener und gut dokumentierter Neumenhandschriften, die eine grosse Bedeutung für die Restitution des gregorianischen Chorals haben (Kodex Einsiedeln). 1065 begründeten zwölf Mönche aus Einsiedeln ein Filial-Kloster in Hirsau.

Das barocke Kloster entstand von 1674 bis 1735 in drei Etappen nach den Plänen von Caspar Moosbrugger. Die Fresken und die Stuckarbeit im Inneren sind das Werk der Brüder Asam. Das Deckenfresko ist das grösste der Schweiz.

Der Pilgerort liegt auf dem Jakobsweg und war in der Vergangenheit ein wichtiger Sammelort für die Pilger nach Santiago de Compostela. Der Jakobsweg erreicht Einsiedeln vom Zürcher Oberland her über den Etzelpass, wo sich auch die Kapelle St. Meinrad befindet. Die 1030 erbaute St. Gangulfskapelle kurz vor Einsiedeln liegt ebenfalls am Pilgerweg und ist das älteste erhaltene Gebäude im Hochtal.

Einsiedeln ist Heimatort verschiedener jenischer Familien. Die Behörden von Einsiedeln verweigerten jedoch die Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Kinder der Landstrasse, welches von 1926 bis 1973 jenischen Familien die Kinder raubte.[10] Seit 1999 findet alljährlich auch eine Wallfahrt der Jenischen statt.

Tourismus

Einsiedeln ist nicht nur ein bekannter Wallfahrts-, sondern auch ein Wintersportort. Sowohl dorfeigene Skilifte, die Langlaufloipe Schwedentritt und die nahe gelegenen alpinen Skisportorte Hoch-Ybrig und Brunni (Alpthal) zeichnen Einsiedeln aus.

Die Einsiedler Skisprungschanzen wurden im Sommer 2005 fertiggestellt und am 12./13. August 2005 anlässlich des FIS Sommer Grand Prix Einsiedeln 2005 offiziell eingeweiht.

Der nahe Sihlsee, ein Stausee an der Sihl, lädt im Sommer zum Baden, Surfen oder Segeln ein, im Winter ist er oft auch für die Schlittschuhfahrer frei. Er liefert durch die Einsiedler «Etzelwerk AG» Strom für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und schützt das nahe, tiefer gelegene Zürich auch vor Hochwasser der Sihl, die früher mit der Schneeschmelze regelmässig die Zürcher Arbeiter- und Industriequartiere heimzusuchen pflegte.

Die Pilger finden heute nicht mehr so zahlreich wie in den vergangenen Jahrhunderten ins Klosterdorf. Damit verbunden ist die nun langsam sichtbare Strukturbereinigung in der Hotellerie. Gleichzeitig erlebt Einsiedeln dank seiner meist nebelfreien Lage und der wunderschönen Voralpen-Landschaft einen Aufschwung mit dem Tagestourismus. Aufgrund der hohen Lebensqualität wächst die Einwohnerzahl derzeit weit schneller als im Landesdurchschnitt.

Verkehr

Einsiedeln verfügt mit dem Bahnhof Einsiedeln über einen Kopfbahnhof der Schweizerischen Südostbahn (SOB) mitten im Dorfzentrum. Der Bahnhof befindet sich im Tarifverbund Schwyz. Der Bahnhof wird von der S-Bahn Zürich bedient mit den Linien S13 und S40. Beide Linien verkehren im Halbstundentakt. In Biberbrugg hat man einen Anschluss auf den Voralpenexpress, die S31 und Busse in den Kantonshauptort Schwyz. Weiter verkehren Postautos vom Bahnhof direkt in die Viertel (Ortschaften des Bezirks) und im Dorf verkehrt der Ortsbus Einsiedeln.

Kultur

Alle paar Jahre findet vor der Klosterfassade ein Freilichttheater – das «Grosse Welttheater» von Pedro Calderón de la Barca (Spielperiode 1924 bis 1992) bzw. das «Einsiedler Welttheater» von Thomas Hürlimann (Spielperiode seit 2000) statt. Dieses wird organisiert von der Welttheater Gesellschaft Einsiedeln. Nach dem Grosserfolg des Jahres 2007 ist die nächste Aufführung im Jahr 2013 unter der Regie von Beat Fäh in einer Fassung von Autor Tim Krohn vorgesehen. Neben der Klosterbibliothek wurde auf Initiative von Werner Oechslin durch den Architekten Mario Botta eine neue Bibliothek errichtet, die sich ausschliesslich mit Architektur beschäftigt – getragen von der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin.

Bekannt ist auch die Fasnacht, welche tief verwurzelt ist und ihren Ursprung im alemannischen Brauchtum hat. Gleichzeitig sind aber auch Einflüsse aus dem Tirol und aus Venedig spürbar. Traditionelle Höhepunkte sind der Sühudiumzug und der Fasnachtsumzug vom «Güdelmontag» (Rosenmontag) sowie das weit über hundert Jahre am «Güdelzischtig» (Dienstag nach Rosenmontag) stattfindende Brotauswerfen. Neben dem Einsiedler Tüüfel sind auch der Johee, der Mummerie, der Hörelibajass, der Ustrichler (vgl. Trycheln), das Domino und das Sühudi über lange Zeit nachweisbar.

Das Vereins- und Brauchtumsleben ist in Einsiedeln sehr ausgeprägt. Es gibt weit mehr als 100 Vereine, vom Schützenverein über Musikvereine, Gewerbevereine bis zu verschiedenen Sportvereinen. Überregional bekannt sind vor allem der Volleyballclub Einsiedeln, dessen Herren-Team 2013/2014 erstmals in der Nationalliga A spielt. Dazu kommen die Ringerriege Einsiedeln, langjähriger NLB-Verein im mehrmaligen Kampf um den Aufstieg in die NLA, und der Handballclub Einsiedeln, dessen Herren 1 in der Saison 2013/2014 erstmals in der 1. Liga spielt.

Persönlichkeiten

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Einsiedeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Einsiedeln – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. http://www.sz.ch/documents/Wohnbevoelkerung_2015.pdf
  6. Sprachatlas der deutschen Schweiz, Band V, Karte 1b.
  7. Schweizerisches Idiotikon, Band I, Spalte 352, Artikel Eisele, Band IV, Spalte 814, Artikel Neiselen und Band VII, Spalte 303, Artikel Ein-sid(e)len. Das Idiotikon belegt Äisele für Luzern, Schwyz (Arth, March), Solothurn, Zug und älter verbreitet überhaupt, Näisele für Luzern, St. Gallen (Amden, Toggenburg), Schwyz, Zürcher Oberland (Fischenthal) und die Südwalser (Pomatt, Gurin), Äisidle als verbreitet, Näisidle für das Obertoggenburg und Äisigle für Appenzell, St. Gallen (Berg), Schaffhausen, Thurgau sowie das Zürcher Oberland.
  8. a b Rechnung 2013 – Bezirk Einsiedeln. (PDF) Bezirk Einsiedeln, abgerufen am 24. September 2015.
  9. Regionalporträts 2015: Gemeinden. BFS, abgerufen am 7. November 2015.
  10. Theo von Däniken: Strasse ins Unglück.
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