Eisbahn

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. September 2016 um 17:50 Uhr durch MARKmobil (Diskussion | Beiträge) (→‎Mobile Kunsteisbahnen: Feldbefehl korigiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rideau Canal (2012)

Eine Eisbahn bezeichnet eine Fläche, die vereist ist. Die Vereisung kann natürlich (Natureisbahn) oder künstlich (Kunsteisbahn) erfolgen.

Natureis

Die Davoser Natureisbahn, die offene Kunsteisfläche (links mit Sonnenschutz) und das Eisstadion
Neusiedlersee (2009)
Lauf der Alternativen Elfstedentocht am Weissensee (2008)

Die ersten Natureisbahnen waren gefrorene Seen. Doch schon bald wurden auch entsprechend geeignete Flächen zu Eisbahnen präpariert. Dabei muss die vorhandene Schneedecke zuerst möglichst kompakt und eben gewalzt werden. Danach wird bei geeignet tiefen Temperaturen mit genügend Wasser die Fläche vereist.

Die größten Natureislaufflächen

Die größte präparierte Natureisbahn Europas befindet sich in Davos. Hier sind auf 18.000 m² im Zentrum des Ortes eine 400-Meter-Bahn für Eisschnelllauf sowie Eishockey- und Curlingfelder auf einer zusammenhängenden Fläche verfügbar.

In den meisten Jahren ist der Neusiedler See im Burgenland zugefroren, je nach Wetterverhältnissen zwischen Mitte Dezember und Februar. Er hat eine offene Wasserfläche von 157 km² und ist inklusive des von Kanälen durchzogenen Schilfgürtels 285 km² groß. In der Wintersaison wird er dann zum größten[1] Eislaufplatz Mitteleuropas, auf dem auch Eissegeln, Eissurfen und Eis-Kitesurfen betrieben wird. Er wird nicht umfassend beworben, da die Zeiten nach Ansicht der Touristiker zu wenig planbar sind.[2]

Die größte Eisfläche der Alpen ist mit 6,5 km² der Weißensee in Kärnten, welcher jährlich zwischen Dezember und März an etwa 80 und mindestens 19 (2001) Tagen befahren werden kann. Im Jänner 2012 sind dort drei insgesamt 18,2 km lange Rundeisbahnen vorhanden[3] die zu Saisonbeginn auf 15 m Breite präpariert werden und nach der Alternativen Elf-Städte-Tour Ende Jänner noch etwa 6 m breit sind[4], was zusammen von anfangs 273.000 m² bis im Jänner 109.200 m² Rundbahnfläche sind. Dazu kommen Eishockeyplätze, Eisstockbahnen und Wanderwege.[3]

Im Vallée de Joux im schweizerischen Kanton Waadt im Juragebirge befinden sich der 8,77 km² große Lac de Joux und der kleinere Lac Ter. In vielen Jahren sind sie im Winter zugefroren und können im Jänner und Februar befahren werden.[5] Der gleich nebenan liegende Lac Brenet friert jedoch nicht zu.

Der Rideau Canal in Ottawa ist im Winter ab dem Parlamentsgebäude auf eine Länge von 7,8 km befahrbar und hat eine Fläche von rund 90 Eishockeyfeldern[6] (das sind 164.700 m²). Von 1971 bis 2008 stand er als längste Eislaufbahn der Welt im Guinness Book, und hält jetzt noch den Rekord für die größte Gesamtfläche.

In Konkurrenz dazu steht der Assiniboine (Credit Union) River Trail auf dem Assiniboine River und dem Red River of the North in The Forks (Winnipeg), welcher 2008 vom Guinness Book als weltweit längste Eislaufbahn anerkannt wurde. Die genaue Länge ändert sich je nach den Fluss- und Eisverhältnissen Jahr für Jahr und beträgt üblicherweise 8,5 km mit einer Fläche von etwa 65 Eishockeyfeldern[6] (das sind 118.950 m²), im Jahr 2008 wurde die Rekordlänge von 9,3 km erzielt.

In der Wintersaison 2011/2012 möchte die Stadt Invermere (British Columbia) mit ihrem Whiteways Trail auf dem Windermere-See die Rekordhalter Ottawa und Forks schlagen. Die Bahn soll eine Länge von 17,4 km und eine befahrbare Fläche von rund 175,000 m² (etwa 95 Eishockeyfelder) aufweisen.[6]

Bei entsprechenden Witterungsverhältnissen entstehen die größten Natureisbahnen durch Seegfrörnen, in Deutschland z. B. bei den Seegfrörnen des Bodensees.

Kunsteis

Kunsteisbahn Küsnacht ZH
Joe Louis Eishockeyarena in Detroit

Mit der Erfindung der Kältemaschine wurde es möglich, Kälte künstlich zu erzeugen. Damit konnte man Eisfelder in Hallen einrichten und die Eissportarten auch außerhalb der kalten Jahreszeit ausüben. Eine Kunsteisbahn verfügt in der Regel über 2 bis 5 cm Eis.

1882 wurde in Frankfurt im Rahmen der Deutschen Patent- und Gebrauchsmuster-Ausstellung eine der ersten Kunsteisbahnen der Welt eröffnet, die eine Fläche von 520m² hatte und fast 3 Monate in Betrieb war, maßgeblich beteiligt an der Anlage war die Linde AG[7], 10 Jahre später wurde eine permanente Anlage im Frankfurter Palmengarten installiert.

Seit den 80er Jahren werden auch EPDM-Absorber zur Herstellung von Kunsteisbahnen verwendet. Diese Technologie ist sehr energieeffizient, kostengünstig in der Anschaffung als auch im Betrieb. Daher kommt dieses System auch vermehrt bei Großprojekten wie Eisstadien, Eisschnelllaufringe etc. zum Einsatz. Weiterhin ermöglichen die flexiblen Absorber (Eismatten) die Herstellung von mobilen Kunsteisbahnen.

Für mobile Eisbahnen wird seit Winter 2003/2004 vielfach anstelle der EPDM-Absorber ein vormontiertes System aus Aluminiumrohren verwendet. Die Aluminiumrohre sind in flexibel untereinander verbundenen Modulen zusammengefasst und lassen sich so auf jede Größe auslegen. Durch die verbesserte Kälteabgabe des Aluminiums im Vergleich zu EPDM-Matten kommt das Aluminium-System bei der Eisbereitung und bei der Eiserhaltung mit weniger Energie aus (Wärmeleitkoeffizient). Zudem ermöglicht die höhere Kälteabgabe eine schnellere Eisbildung, so dass die Aluminium-Technik im Bereich der mobilen Eisbahnen wegen der kürzen und damit energiesparenden Aufbauzeit bevorzugt zum Einsatz kommt.

In den 1960er Jahren wurde bereits versucht, Kunsteis aus Wasser mit synthetischen Produkten zu ersetzen, um ohne die Infrastruktur einer Kältemaschine auszukommen. Neue verfügbare Kunststoffe erlauben es mittlerweile, mit herkömmlichen Schlittschuhen wie auf echtem Eis zu fahren. Gerade in warmen Regionen und Nordamerika ergänzen vermehrt synthetische Eisflächen das Kunsteisbahnangebot.

Mobile Kunsteisbahnen

Mobile Kunsteisbahn
Bauweise einer mobilen Kunsteisbahn

Eine Eisbahn ist eine durch eine Bande begrenzte Fläche, deren Boden aus einer dicken Eisschicht besteht. Im Allgemeinen handelt es sich um geschlossene Anlagen. Diese wurden entsprechend präpariert, um den Boden permanent gefroren zu halten. Da es einigen Fachunternehmen gelungen ist, ihre Kältetechnik so zu optimieren, dass die Eisfläche auch im Freien unter idealen Bedingungen gehalten wird, werden diese Eisbahnen nun zunehmend mehr auf die Straße verlegt. Diesen mobilen Eisbahnen in Einkaufszentren und auf urbanen Plätzen ist es zu verdanken, dass sich Eissportarten größerer öffentlicher Aufmerksamkeit und einer stets wachsenden Fangemeinde erfreuen. Dort wo strenge Kälte herrscht, gibt es auch natürliche Eisbahnen (zugefrorene Seen und Flüsse).

Natürliche Kunsteisbahnen

Seit 2012 wird im Basler Schwimmbad Eglisee eine Kunsteisbahn[8] betrieben. Die Kühlschläuche sind dauerhaft unter einem Teil der Liegewiese verlegt; die Kunsteisbahn wird nur im Winter betrieben.[9] Der Rasen wird mit Folie abgedeckt; im Frühjahr wird der Rasen renaturiert.

Aufbau einer Eisbahn

Eine Eisbahn ist eine von einer umlaufenden Bande begrenzte Fläche, auf der künstlich, das heißt mit Hilfe einer Kältemaschine, eine Eisschicht erzeugt und gefroren gehalten wird.

Für den Aufbau einer Eisbahn ist zunächst ein ebener, tragfähiger und planierter Untergrund erforderlich. Auf dem Boden wird eine so genannte Kältedecke aus vernetzten Rohren installiert, die einen geschlossenen Kreislauf bilden. Diese Kältedecke ist an Hauptsammler angeschlossen, die sich auf einer oder beiden Seiten neben der Bahn befinden. Die Hauptsammler ihrerseits sind an eine Wasserpumpe, einen Tank (die so genannte Lunge bzw. Puffertank) und schließlich an die Kältemaschine angeschlossen. Diese Elemente bilden gemeinsam einen geschlossenen Kreis, der die Grundlage der künftigen Eisbahn darstellt.

Jetzt wird der Kreis mit einem Gemisch aus Frostschutzmittel (Monoäthylenglykol oder Polypropylenglykol) und Wasser gefüllt. Die Kältemaschine kann nun eingeschaltet werden. Die Pumpe sorgt dafür, dass die Flüssigkeit ständig durch das Rohrnetz der Eisbahn zirkuliert, und dank des Puffertank wird die überschüssige Luft ausgestoßen, die sonst im Kreislauf gefangen bliebe. Die Kältemaschine senkt nach und nach die Temperatur der Flüssigkeit auf -8 bis -10 °C ab. Anschließend wird mit einem Wasserschlauch die erste Wasserschicht über den Rohrleitungen der Kältedecke aufgesprüht. Das Wasser kristallisiert sofort. Dieser Prozess wird mehrmals wiederholt und so entsteht allmählich die Eisschicht. Die ideale Dicke einer Eisbahn beträgt etwa 6 bis 8 cm.

Bewegung auf dem Eis

Um sich auf einer Eisbahn sicher zu bewegen, benötigt man entsprechende Fortbewegungsmittel. Diese sind entweder in Form von Schlittschuhen direkt mit den Füßen verbunden (siehe Eiskunstlauf, Eishockey, Eisschnelllauf) oder es sind separate Sportgeräte, die über Kufen oder andere gleichwertig nutzbare Kanten verfügen (siehe Bobsport, Rodeln, Skeleton, Eissegeln, Eissurfen).

Das Gleiten auf dem Eis wird erreicht durch eine möglichst konzentrierte Sammlung des Gewichtes auf kleiner Fläche, wodurch das Eis an der Kontaktstelle schmilzt und so als Schmiermittel die Gleitreibung erheblich heruntersetzt.

Beispiele

Siehe auch

Weblinks

Commons: Eisbahnen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neusiedler See: Eislaufen ist wieder möglich, 17. Dezember 2010
  2. Neusiedler See ist wieder Riesen-Eislaufplatz, bgl.orf.at, 12. Jänner 2006
  3. a b www.natureislauf.at, abgerufen am 9. Februar 2012: 7,5 km Rundbahn am Ostufer & 6 km Rundbahn westlich der Brücke & 4,7 km Rundbahn im Westteil & Verbindung dazwischen & Eishockeyplätze, Eisstockbahnen und Wanderwege. Unter Download ist die Eisstatistik
  4. Andreas Wenderoth: Weltgrößte Natureisbahn. Solange es kracht, hält es, Die Zeit Nr. 48, 25. November 2010; Zeit Online, 6. Dezember 2010
  5. Natureisbahn, Lac de Joux und Lac de Ter, Region du Leman - Genferseengebiet
  6. a b c Petti Fong: Invermere, B.C., aims to have world’s biggest skating rink, according to Guinness records book, thestar.com, 30. Dezember 2011
  7. Linde AG: "75 Jahre Linde", 1954, S. 52
  8. Kunsteisbahn Eglisee
  9. Saisonende auf den Basler Kunsteisbahnen