Bahnstrecke Rakovník–Louny předměstí

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Rakovník–odb. Louny předměstí St. 1
Kursbuchstrecke (SŽDC):126
Streckenlänge:44,759 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 18 
Höchstgeschwindigkeit:70 km/h
von Beroun (vorm. Rakonitz-Protiviner Bahn)
von Lužná u Rakovníka (vorm. BEB)
0,000 Rakovník früher Rakonitz 325 m
nach Bečov nad Teplou (vorm. LB Rakonitz–Petschau–Buchau)
und nach Mladotice (vorm. LB Rakonitz–Mlatz)
1,436 vlečka TOS Rakovník
Černý potok
Rakovnický potok
2,849 vlečka Kovošrot Rakovník
8,707 Chrášťany früher Kroschau-Herrndorf 385 m
Krupá–Kolešovice (vorm. BEB)
ehemalige Protektoratsgrenze (1938–1945)
12,083 Hořesedly früher Nesuchyn-Horosedl 405 m
15,790 Svojetín früher Swojetin 430 m
17,200 Janov u Rakovníka 425 m
Praha-Bubny–Chomutov (vorm. BEB)
19,490 Kounov früher Kounowa 430 m
22,200 ehemalige Protektoratsgrenze (1938–1945)
22,527 Mutějovice früher Mutowitz 450 m
vlečka důl Perun
23,138 Tunnel Džbán (105 m)
26,654 Domoušice früher Domauschitz 405 m
31,546 Solopysky früher Solopisk-Rotschow 340 m
34,352 Konětopy früher Konotop-Netluk 300 m
36,434 Hřivice früher Hriwitz 295 m
38,302 Touchovice u Loun 275 m
39,769 Opočno u Loun früher Opotschna 255 m
Hasina
41,827 Jimlín früher Semich-Imling 240 m
44,180 Louny předměstí früher Laun Vorstadt 215 m
Verbindungskurve nach odb. Louny předměstí St. 2 (vorm. EB Rakonitz–Laun)
von Postoloprty (vorm. LB Postelberg–Laun)
44,759 odb. Louny předměstí St. 1
nach Louny (vorm. LB Postelberg–Laun)

Quellen: Frühere Namen Stand 1913.[1][2][3][4]

Die Bahnstrecke Rakovník–Louny předměstí ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich durch die Eisenbahn Rakonitz–Laun als Hauptbahn II. Ranges erbaut und betrieben wurde. Sie schließt in Rakovník an die Bahnstrecke Beroun–Rakovník an und führt in Mittelböhmen nach Louny, wo sie in die Bahnstrecke Postoloprty–Louny einmündet.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke Rakonitz–Laun war ursprünglich Teil der am 8. Oktober 1872 konzessionierten Böhmischen Südwestbahn von Liebenau nach Kuschwarda. Zu einem Baubeginn kam es infolge der Wirtschaftskrise von 1873 nicht. Lediglich die Teilstrecke Rakonitz–Protivín wurde 1874 durch den österreichischen Staat selbst gebaut und 1876 eröffnet.

Am 17. August 1901 wurde den Herren „Vincenz Feyerseil, k.k. Notar in Karolinenthal, im Vereine mit Josef Čermák, Fabriksbesitzer in Rakonitz, Vincenz Řiha, Obmann der Bezirksvertretung in Laun und Dr. Valentin Stopka, Bürgermeister der Stadt Laun, die erbetene Concession zum Baue und Betriebe einer als Hauptbahn zweiten Ranges auszuführenden normalspurigen Locomotiveisenbahn von der Station Rakonitz der Staatsbahnlinie Rakonitz–Protivin über Kroschau, Welhotten, Domauschitz, Opotschna, Jimlin und Semich zum Anschlusse mittels zweier Verbindungskurven an die Localbahn Postelberg–Laun“ erteilt.[5]

Das Kapital der Aktiengesellschaft Eisenbahn Rakonitz–Laun betrug 1.559.200 Kronen in 3898 Stück Stammaktien zu je 400 Kronen.[6]

Die Strecke wurde am 24. September 1904 eröffnet. Zwei gleichzeitig eröffnete Verbindungskurven im Eigentum der Eisenbahn Rakonitz–Laun bei Laun und bei Postelberg ermöglichten dabei auch einen direkten Verkehr in der Relation Rakonitz–Brüx. Den Betrieb führten die kkStB für Rechnung der Eisenbahn Rakonitz–Laun aus.

Der Fahrplan von 1912 wies vier gemischte Personenzugpaare 2. und 3. Klasse zwischen Rakonitz und Laun aus, von denen drei über die Rakonitz-Protiviner Bahn von und nach Beraun durchgebunden waren. Ein weiteres Zugpaar verkehrte nur zwischen Mutowitz und Laun.[7]

Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns infolge des Ersten Weltkrieges übernahmen die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) die Betriebsführung. Zum 1. Januar 1922 wurde die Eisenbahn Rakonitz–Laun verstaatlicht. Fortan gehörte auch die Infrastruktur zum Netz der ČSD.

Der Einsatz moderner Motorzüge ermöglichte Anfang der 1930er Jahre sowohl eine Verdichtung des Fahrplanes als auch eine Fahrzeitverkürzung. Der ab 7. Oktober 1937 gültige Fahrplan der ČSD verzeichnete sechs Personenzugpaare zwischen Louny und Rakovník, von denen zwei von und nach Beroun durchgebunden waren. Vier weitere bedienten Teilstrecken.[8]

Bahnhof Mutějovice (2011)

Nach der Angliederung des Sudetenlandes an Deutschland im Herbst 1938 lag ein Teil der Strecke auf deutschem Gebiet. Da keine direkte Anbindung an andere deutsche Strecken bestand, verblieb die Gesamtstrecke allerdings im Betrieb der nunmehrigen Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Als Grenzbahnhöfe wurden Kaunowa und Horosedl bestimmt. Im Reichskursbuch war die Strecke als KBS 167g Laun–Rakonitz enthalten[9]. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Strecke im Mai 1945 wieder vollständig zu den ČSD.

Ab 1951 verkehrte über die Strecke ein zunächst als Motorzug geführtes Schnellzugpaar zwischen České Budějovice und Most mit Kurswagen von und nach Děčín hl.n. und Chomutov. Es erhielt später der Namen „Bezdrev“ und wurde erst 2007 zugunsten schnellerer Verbindungen über Prag wieder aufgegeben.

Am 1. Januar 1993 ging die Strecke im Zuge der Dismembration der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC), heute: Správa železnic.

Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 wurde eine Integraler Taktfahrplan eingeführt. Die Personenzüge werden seitdem im Zweistundentakt in der Relation Rakovnik–Louny–Most durchgebunden. Die Züge kreuzen zur üblichen Symmetrieminute in Hřivice. Werktags verkehren weitere Züge zwischen Domoušice und Most, so dass in diesem Abschnitt in den Hauptverkehrszeiten eine Einstundentakt besteht. Seit Dezember 2009 ist die Strecke ab Domoušice in den Regiotakt Ústecký kraj als Linie U 12 integriert. Ein Teil der Fahrten wird seitdem von und nach Osek město durchgebunden. Im Středočeský kraj wird die Linie dagegen als S52 Domoušice–Rakovník geführt.

Nach einer Neuausschreibung der Verkehrsleistungen durch die ÖPNV-Aufgabenträger wird der Schienenpersonennahverkehr auf der Linie U 12 seit Dezember 2019 durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen Die Länderbahn CZ (DLB) gefahren.

Fahrzeugeinsatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

kkStB 180.01
ČD-Baureihe 814 (Haltestelle Kounov; 2012)

Für Rechnung der Eisenbahn Rakonitz–Laun beschafften die kkStB drei Lokomotiven der Reihe 180. Die Lokomotiven besaßen die Betriebsnummern 180.92–94.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bahnstrecke Rakovník–Louny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006–2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
  2. Prohlášení o dráze 2023
  3. Daten auf atlasdrah.net
  4. Artarias Eisenbahnkarte von Österreich-Ungarn und den Balkanstaaten, mit Stationsverzeichnis; Artaria & Co., Wien 1913
  5. Concessionsurkunde vom 17. August 1901. Reichsgesetzblatt Jahrgang 1901. In: ALEX – Historische Rechts- und Gesetzestexte Online. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  6. Historische Wertpapiere: Lokalbahn Rakonitz–Laun. Stammaktie 1904. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Januar 2021; abgerufen am 12. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geerkens.at
  7. Fahrplan 1912 der kkStB
  8. Fahrplan 1937 der ČSD
  9. Deutsches Kursbuch Jahresfahrplan 1944/45 – gültig vom 7. Juli 1944 an bis auf weiteres