Eishockey-Bundesliga 1990/91

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Eishockey-Bundesliga
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Meister: Logo der Düsseldorfer EG Düsseldorfer EG
Absteiger: EHC Dynamo Berlin,
Eintracht Frankfurt (Rückzug)
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Die Saison 1990/91 der Eishockey-Bundesliga war die 33. Spielzeit der höchsten deutschen Spielklasse und zugleich die erste gesamtdeutsche Meisterschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Deutscher Meister wurden zum zweiten Mal in Folge die Düsseldorfer EG, nachdem der Kölner EC im entscheidenden fünften Finalspiel am 19. März 1991 geschlagen wurde.

Voraussetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilnehmer der Eishockey-Bundesliga 1990/91

Der Eishockeybereich war die erste Sportart, die die Wiedervereinigung noch vor der politischen Einheit vollzog und spielte somit eine Vorreiterrolle. Die Zahl der Bundesligamannschaften wurde durch die Integration der letzten beiden verbliebenen Teams der DDR-Oberliga, dem SC Dynamo Berlin – unter dem Namen EHC Dynamo Berlin – und der SG Dynamo Weißwasser – unter dem Namen PEV Weißwasser – auf zwölf erhöht. Folgende Vereine nahmen an der Bundesliga teil (alphabetische Sortierung mit Vorjahresplatzierung):

Klub Standort Vorjahr Play-offs
BSC Preussen Berlin 4. Viertelfinale
EHC Dynamo Berlin Berlin DDR-Oberliga DDR-Vizemeister
Düsseldorfer EG Düsseldorf 1. Deutscher Meister
Eintracht Frankfurt Frankfurt am Main 6. Viertelfinale
EHC Freiburg Freiburg 10. Relegation 2. Platz
Kölner EC Köln 2. Halbfinale 3. Platz
EV Landshut Landshut 9. Relegation 1. Platz
Mannheimer ERC Mannheim 7. Viertelfinale
EC Hedos München München 8. Viertelfinale
SB Rosenheim Rosenheim 3. Finale
Schwenninger ERC Schwenningen 5. Halbfinale 4. Platz
PEV Weißwasser Weißwasser/Oberlausitz DDR-Oberliga DDR-Meister

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während sich durch die Aufstockung der Bundesliga bei der Ermittlung des Deutschen Meisters nichts veränderte – die Meisterschaft wurde nach dem bewährten Play-off-System ausgespielt – gab es in der Abstiegsfrage einige Veränderungen beim Austragungsmodus. Die Mannschaften auf den Plätzen Neun bis Zwölf spielten zunächst in einer ersten Play-down-Runde (der Neunte gegen den Zwölften und der Zehnte gegen den Elften) im Modus Best-of-Seven gegeneinander. Für die Sieger war der Klassenerhalt gesichert. Die Verlierer mussten anschließend in einer weiteren Runde im Modus „Best of Five“ gegeneinander antreten. Der Verlierer stieg direkt in die 2. Bundesliga ab und wurde durch deren Meister, der direkt aufsteigen durfte, ersetzt. Der Sieger dieser zweiten Play-down-Runde besaß dagegen die Chance, sich in einer Relegationsrunde gegen den Zweiten der 2. Bundesliga – ausgetragen im Modus „Best of Three“ – den Klassenerhalt zu sichern.

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der EHC Dynamo Berlin setzte in den Heimspielen gegen den EHC Freiburg (7:4) und Eintracht Frankfurt (6:7) nicht spielberechtigte Spieler ein. Beide Spiele wurden mit 0:5 gegen Dynamo gewertet.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klub Sp S U N Tore Punkte
1. Kölner EC 44 32 3 9 227:132 67:21
2. Düsseldorfer EG (M) 44 29 8 7 216:117 66:22
3. SB Rosenheim 44 29 4 11 212:128 62:26
4. BSC Preussen 44 22 4 18 195:148 48:40
5. Mannheimer ERC 44 19 7 18 163:150 45:43
6. Schwenninger ERC 44 19 5 20 171:171 43:45
7. Eintracht Frankfurt 44 19 3 22 206:216 41:47
8. EC Hedos München 44 16 7 21 169:191 39:49
9. EV Landshut 44 15 7 22 177:202 37:51
10. EHC Freiburg 44 14 2 28 161:213 30:58
11. PEV Weißwasser (N) 44 12 3 29 139:240 27:61
12. EHC Dynamo Berlin (N) 44 8 7 29 118:246 23:65

Abkürzungen: Sp = Spiele, S = Siege, U = Unentschieden, N = Niederlagen, (N) = Neuling, (M) = Titelverteidiger
Erläuterungen:     = Play-offs,     = Play-downs.

Beste Scorer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spieler Mannschaft Spiele Tore Assists Punkte
Jiří Lála Eintracht Frankfurt 44 47 59 106
Mark Jooris Eintracht Frankfurt 44 32 66 98
Dale Derkatch SB Rosenheim 44 40 51 91
Benoît Doucet EV Landshut 43 45 42 87
Gerd Truntschka Düsseldorfer EG 44 18 63 81
Peter Draisaitl Kölner EC 43 37 43 80
Gord Sherven SB Rosenheim 43 33 44 77
Wally Schreiber Schwenninger ERC 41 27 47 74
Chris Valentine Düsseldorfer EG 42 22 52 74
Roger Nicholas Eintracht Frankfurt 44 31 41 72

Play-downs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Play-down-Runde wurde im Modus „Best-of-Seven“, die zweite im Modus „Best-of-Five“ ausgespielt.

Die beiden neuen Mitglieder aus Ostdeutschland lagen nach Abschluss der Doppelrunde am Tabellenende, verloren die erste Play-down-Runde und mussten daraufhin auch das entscheidende Abstiegsduell bestreiten. Dabei musste der EHC Dynamo Berlin direkt absteigen und wurde durch den Meister der 2. Bundesliga, den ESV Kaufbeuren, ersetzt. Dagegen bekam der PEV Weißwasser die Chance, sich in der Relegation gegen den Zweiten der 2. Bundesliga, den Krefelder EV den Klassenerhalt zu sichern.

1. Runde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2 3 4 5 6 7
EV Landshut EHC Dynamo Berlin 4:1 10:2 5:3 6:1 4:5 13:4
EHC Freiburg PEV Weißwasser 4:1 3:2 2:3 6:4 4:3 4:2

2. Runde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2 3 4 5
PEV Weißwasser EHC Dynamo Berlin 3:0 6:3 4:1 3:2

Relegationsspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Relegationsspiele wurden im „Best-of-Three“ ausgespielt. Die entscheidende Partie fand in Krefeld statt.

Serie 1 2 3
PEV Weißwasser Krefelder EV 1:2 2:3 3:2 1:6

Die Abstiegsfrage wurde durch die finanzielle Situation der Bundesligavereine mitentschieden. Die Mannschaft von Eintracht Frankfurt zog sich nach Abschluss der Saison aus finanziellen Gründen aus der Bundesliga zurück. Diese Entscheidung der Frankfurter fiel bereits, bevor die Relegation um den letzten freien Bundesligaplatz beendet war. Der DEB entschied daher für die Vergabe der beiden letzten freien Bundesligaplätze eine Nachrückreihenfolge festzulegen, die wie folgt aussah: PEV Weißwasser, Krefelder EV beim Sieg in der Relegation, EHC Dynamo Berlin, Krefelder EV bei einer Niederlage in der Relegation. Da der DEB diese Entscheidung vor dem entscheidenden dritten Relegationsspiel veröffentlichte und der PEV Weißwasser dadurch in jedem Fall in der Bundesliga verblieb, konnte die Mannschaft des Krefelder EV die Serie ohne große Gegenwehr gewinnen.

Play-offs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Play-off-Runden, mit Ausnahme des Spiels um Platz 3, wurden im Modus „Best-of-Five“ ausgespielt.

Erster gesamtdeutscher Meister wurde die Düsseldorfer EG, die damit ihren insgesamt fünften Titel gewinnen konnte. In der Finalserie setzten sie sich im rheinischen Duell gegen ihren Erzrivalen, den Kölner EC, durch. Schon die Halbfinalspiele waren überaus dramatisch, mussten doch beide Finalisten einen 0:2-Rückstand in der Serie „Best-of-Five“ wettmachen, um die Endspiele zu erreichen.

Viertelfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2 3 4 5
Kölner EC EC Hedos München 3:1 6:2 2:3 5:2 4:2
Düsseldorfer EG Eintracht Frankfurt 3:0 7:0 7:1 9:4
SB Rosenheim Schwenninger ERC 3:1 7:6 n. V. 2:4 6:0 3:2 n. V.
BSC Preussen Mannheimer ERC 3:0 3:1 3:2 n. V. 7:2

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2 3 4 5
Kölner EC BSC Preussen 3:2 2:5 3:7 4:2 6:1 3:0
Düsseldorfer EG SB Rosenheim 3:2 2:3 2:5 8:1 4:2 7:4

Spiele um Platz 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2
BSC Preussen SB Rosenheim 0:2 1:10 5:6

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serie 1 2 3 4 5
Kölner EC Düsseldorfer EG 2:3 1:3 1:5 4:3 1:0 0:4

Kader des Deutschen Meisters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Meister
Logo der Düsseldorfer EG
Düsseldorfer EG

Torhüter: Helmut de Raaf, Markus Flemming, Lars Wünsche

Verteidiger: Christian Althoff, Mike Schmidt, Christoph Kreutzer, Andreas Niederberger, Rick Amann, Uli Hiemer, Jürgen Schulz, Robert Sterflinger

Angreifer: Dieter Willmann, Chris Valentine, Manfred Wolf, Peter John Lee, Olaf Scholz, Henrik Hölscher, Thomas Werner, Oliver Kasper, Gerd Truntschka, Petr Hejma junior, Dieter Hegen, Andreas Brockmann, Bernd Truntschka, Michael Flemming, Rainer Zerwesz, Brian Hannon, Don McLaren

Cheftrainer: Hans Zach

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]