Eldingen

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Wappen Deutschlandkarte
Eldingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Eldingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 41′ N, 10° 21′ OKoordinaten: 52° 41′ N, 10° 21′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Celle
Samtgemeinde: Lachendorf
Höhe: 71 m ü. NHN
Fläche: 57,04 km2
Einwohner: 2030 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29351
Vorwahl: 05148
Kfz-Kennzeichen: CE
Gemeindeschlüssel: 03 3 51 008
Adresse der Verbandsverwaltung: Oppershäuser Str. 1
29331 Lachendorf
Website: www.lachendorf.de
Bürgermeister: Hans-Joachim Lübbe
Lage der Gemeinde Eldingen im Landkreis Celle
KarteLandkreis CelleNiedersachsenLandkreis HeidekreisLandkreis UelzenLandkreis GifhornRegion HannoverFaßbergSüdheideEschedegemeindefreies Gebiet LohheideBergenWinsenWietzeHambührenCelleAdelheidsdorfHagenWathlingenBröckelEicklingenWienhausenLanglingenHohneLanglingenEldingenAhnsbeckBeedenbostelLachendorf
Karte
Mündung des Schmalwassers von links in die Lutter bei Bargfeld

Eldingen ist eine politische Gemeinde am Südrand der Lüneburger Heide und innerhalb der Grenzen des Naturparks Südheide und am östlichen Rand des Landkreises Celle (Niedersachsen). Es ist die an Fläche größte und an Einwohnerzahl zweitgrößte Gemeinde der Samtgemeinde Lachendorf, zu der sie gehört.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde wird von der Lutter durchflossen, die im Ortsteil Bargfeld das Schmalwasser und die Köttelbeck aufnimmt. Im Südosten grenzt das Gemeindegebiet an die Lachte.

Nachbargemeinden

Gemeindegliederung

Eldingen besteht aus den Ortsteilen (in Klammern: Einwohnerzahlen 2005)

  • Eldingen (995)
  • Bargfeld (188)
  • Grebshorn (164)
  • Heese (54)
  • Hohnhorst (258)
  • Luttern (83)
  • Metzingen (360)
  • Wohlenrode (343)
  • Ziegelei (68)

Geschichte

Erstmals wurde Eldingen 1231 als Elthinge erwähnt.[2]

1543 wurde das Dorf evangelisch. Als Sitz der Herren von Elding, aber auch mit mehreren freien Vollhöfen (später „Meierhöfen“) und als Kirchdorf, überstand es den Dreißigjährigen Krieg mit zahlreichen Kontributionen und Plünderungen ohne Zerstörung. Das Lehnsgut ging Mitte des 17. Jahrhunderts an die Herren von der Wense über. Im Streit der Realgemeinde um Holzrechte kam es 1668 zu einem „Schweinekrieg“ mit dem östlichen Nachbardorf Steinhorst (ein Toter). 1849 kam die Bauernbefreiung in Eldingen an, das Gut verlor seine Sonderrechte auf bäuerliche Dienste. Am 1. Oktober 1890 brannte der Ortskern völlig ab.

Die konservative, nach der preußischen Inbesitznahme des Königreiches Hannover von 1866 noch lange welfentreue Bevölkerung (Reichstagswahl 1928: 40,1 Prozent für die Deutsch-Hannoversche Partei) wählte schon 1930 überwiegend nationalsozialistisch (43,2 Prozent). Am 16. August 1904 kam mit der Inbetriebnahme des Kleinbahnanschlusses Celle-Wittingen-Celle ein bescheidenes Wirtschaftswachstum.

Die Freiwillige Feuerwehr Eldingen wurde am 18. März 1904 gegründet. Im Gründungsprotokoll verlautete:[3]

Es fand heute unterm Vorsitz des Gemeindevorstehers Gries eine Versammlung statt, betreffs Gründung einer freiwilligen Feuerwehr.
Zuerst wurden die Statuten vorgelesen und für gut befunden.
Darauf erklärten sich die Beteiligten bereit beizutreten und bestätigten dieses durch eigenhändige Unterschrift.
Dann wurde aus der Mitte der Vorstand gewählt, durch Stimmzettel. Es wurden durch Stimmenmehrheit gewählt:
Hofmeister H. Schacht: I Hauptmann
Kaufmann Fr. Thölke: II Hauptmann
Schlossermstr. Ad. Brokmann: I Zugführer (Spritzenmstr.)
Maurermstr. W. Knoop: II Zugführer (Obersteiger)
Hierauf trat der Gemeindevorsteher Gries den Vorsitz an H Schacht ab.
Die folgende Versammlung wurde auf Sonntag den 20. d. M. festgesetzt.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben

1943 wurden zahlreiche Hamburger Bombenopfer einquartiert. Im Zweiten Weltkrieg blieben 46 Dörfler. 1945 verhinderte Friedrich Knoop die vom Volkssturm befohlene Sprengung der schmalen Brücke über die Lutter. Der starke Flüchtlingszustrom 1945 stellte hohe Anforderungen an die Gemeinde. Sie verlor seit 1970 durch starken Gewerberückgang ihre bisherige Funktion als zentraler Ort an Lachendorf und Celle.

Mit dem Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Landkreis Celle vom 4. Dezember 1972, das mit Wirkung vom 1. Januar 1973 Gültigkeit bekam, wurde sie mit den Dörfern (jetzt Ortsteilen) Bargfeld, Grebshorn, Heese, Hohnhorst, Luttern, Metzingen und Wohlenrode zur politischen Gemeinde Eldingen vereinigt und zur Samtgemeinde Lachendorf geschlagen.

Das an Handwerksbetrieben, Geschäften und Gastwirtschaften 1973 immer noch recht differenzierte örtliche Gewerbe ist in allen Ortsteilen seither stark zurückgegangen, ebenso die Zahl der als Vollerwerbswirtschaft betriebenen Höfe. Jedoch ist der Ortsteil Bargfeld jetzt Sitz vierer Kleinverlage.

Religionen

Die meisten Einwohner sind evangelisch. Sie gehören zum Pfarramt Eldingen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover mit Kirchengebäuden in Eldingen und Hohnhorst, Gemeindehaus und Kirchhof in Eldingen.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Eldingen setzt sich aus 13 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

Gemeinsame Liste Eldingen (GLE) CDU SPD FWG FDP Gesamt
2001 7 6 0 0 0 13 Sitze
2006 7 3 0 3 0 13 Sitze [4]
2011 10 3 0 0 0 13 Sitze

letzte Kommunalwahl am 11. September 2011[5]

Wappen

Blasonierung: „Gespalten und rechts halbgeteilt, oben in Grün eine silberne Pflugschar, unten in Blau ein halbes rechtes silbernes Mühlrad, links in Rot ein aufrechter Löwe über einem abgesenkten Wellenbalken, beide silbern.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Im Ortsteil Bargfeld befinden sich das Arno-Schmidt-Museum der dort domizilierenden Arno-Schmidt-Stiftung und die Dauerausstellung der Photoinstallation „Ende des Schweinekrieges zwischen Eldingen und Steinhorst“ der Fotografin Marion Gülzow (im Rahmen der Aktion „Magische Orte in der Südheide“) im Gasthof Bangemann.

Musik

In der Marienkirche werden zuweilen Konzerte gegeben.

St. Marienkirche in Eldingen

Bauwerke

Die Marienkirche mit ihrem gesondert stehenden Glockenturm und einem Taufstein des 13. Jahrhunderts stammt aus dem frühen 14. Jahrhundert und weist einen Altar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf.

Als Denkmal steht in der Ortsmitte ein großer Findling mit der Inschrift „750 Jahre Eldingen 1995“. Durch die erste urkundliche Erwähnung vom 31. Oktober 1231 (siehe Geschichte) sind „750 Jahre Eldingen“ auf 1981 vorzudatieren.

Das Schloss Eldingen, ein Herrenhaus, 1904 im Neobarockstil von Baron Walther Johannes von Caron (1855–1937), dem Bruder des Albert von Caron erbaut. [6][7] Das Schloss diente im August/September 2008 auch als Kulisse für Film Berlin 36. Heute können die Räume des Schlosses für Tagungen, Messen oder Feierlichkeiten gemietet werden.

Naturdenkmäler

Große Teile der Gemarkung fallen in das „Naturschutzprojekt Lutter“ des Landkreises Celle.

Sport

Eldingen weist einen Sportplatz und eine Turnhalle auf, in Eldingen wirken die Sportgemeinschaft Eldingen von 1957 und die Schützengesellschaft Eldingen von 1862.

Im Ortsteil Metzingen liegt der Flugplatz „Segelfluggelände – Berliner Heide“. Der Flugtechnische Verein Metzingen e. V. betreut ihn und bildet auch Jugendliche und Erwachsene im Segelflug aus.

Regelmäßige Veranstaltungen

Osterfeuer sind noch allgemein üblich.

Der 1891 gegründete Club Einigkeit Bargfeld veranstaltet alljährlich im Februar seinen mehrtägigen Faslam mit kostümiertem Festzug durch das Dorf und geselligen Veranstaltungen. Jährlich im Spätherbst veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Bargfeld ihren Bargfelder Fackel- und Laternenumzug mit Musik für Kinder und Eltern.

Seit über 25 Jahren richtet die Sportgemeinschaft Eldingen jeweils vom dritten bis zum vierten Juliwochenende ihre Sportwoche aus, die ihren Höhepunkt in der „Blau-Weißen Nacht“ zum Abschluss der Woche findet.

Einen großen Besucherandrang und überregionale Bekanntheit hat in den letzten Jahren der „Bohnencup“ gewonnen. Die Freizeitfußballmannschaft „Schluck die Bohne“ Bargfeld veranstaltet dieses Hobbyturnier jedes Jahr Ende Juni auf dem Eldinger Sportplatz.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft und ansässige Unternehmen

Die Zahl der Vollerwerbslandwirtschaften ist stark zurückgegangen, typisch ist der Nebenerwerbslandwirt geworden. Der LandFrauen-Verein Eldingen (Vorsitz 2009: Dörte Stellmacher) veranstaltet Erfahrungsaustausche und Bildungsfahrten; in den Ortsteilen wirken jeweils Ortsvertrauensfrauen.

Im Ortsteil Eldingen befindet sich eine Postagentur. Im Ortsteil Bargfeld befindet sich das Antiquariat Das Bücherhaus.

Verkehr

Eine Linie der Osthannoverschen Eisenbahnen mit Bahnhof in Eldingen führt von Celle nach Wittingen, hat aber bis auf eine Museumsbahn den Personenverkehr eingestellt. Die B 244 von Celle durchquert die Ortsteile Luttern und Eldingen und führt östlich – wobei sie bald die B 4 kreuzt – weiter nach Wittingen.

Öffentliche Einrichtungen

Eine Verwaltungsstelle der Samtgemeindeverwaltung Lachendorf ist an der Schulstraße 11 untergebracht.

Die Ortsfeuerwehren Bargfeld, Eldingen, Hohnhorst und Metzingen sind in die Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Celle eingebunden.

Bildung

Im Ortsteil Eldingen liegen die Grundschule (seit vor 1765 nachgewiesen, Einzugsbereich die Ortsteile Bargfeld, Eldingen, Grebshorn, Heese, Hohnhorst), die Gerd-Wilhelm-Rotermund-Gemeindebücherei und der Kindergarten. Die anderen Ortsteile werden von der Fahrbibliothek des Landkreises Celle 14-täglich angefahren.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten aus Eldingen samt seinen Ortsteilen

  • Heinrich Severloh (* 1923 in Metzingen; † 2006 in Lachendorf), Bauernsohn, dann 1944 Wehrmachtssoldat und vielgenannter Maschinengewehrschütze auf Omaha Beach

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Im damals als politische Gemeinde noch selbstständigen Bargfeld lebten

Im Ortsteil Eldingen lebt

In Metzingen (Ortsteil Ziegelei)

Literatur

  • Gerhard Drangmeister: 100 Jahre rund um die Eldinger Schule 1820–1920. 135 S., Eldingen 1996
  • Adolf Meyer: Eldingen I, 460 S., Eldingen 2002
  • Adolf Meyer: Eldingen II, 602 S., Eldingen 2003
  • Adolf Meyer: Grebshorn, 401 S., Eldingen 1990
  • Adolf Meyer: Heese und Luttern, 484 S., Eldingen 2000
  • Adolf Meyer: Hohnhorst, 440 S., Eldingen 1995
  • Adolf Meyer: Metzingen, 502 S., Eldingen 1982
  • Adolf Meyer: Wohlenrode, 498 S., Eldingen 1993
  • Adolf Meyer: Bargfeld, 556 S., Eldingen 1997
  • Matthias Blazek: Die Geschichte des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Eldingen 1910–2010, 112 S., Eldingen: Oesselmann 2010 ISBN 978-3-00-029234-7
  • Matthias Blazek: „Ahnenforschung auf den Dörfern“, in: Goslarer Bergkalender, 393. Jg./2011, Goslar 2010, S. 105 ff.

Weblinks

Commons: Eldingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Die ursprüngliche Ersterwähnung aus dem Jahr 1245 ist durch die Entdeckung einer Urkunde (Original, Staatsarchiv Wolfenbüttel 24, Urkunde 62) des Klosters Katlenburg vom 28. Oktober 1231 überholt. Die Urkunde mit Siegel dokumentiert, dass Propst Ludolf, Priorin Jutta und der Konvent des Klosters Katlenburg beziehungsweise Riddagshausen der Kirche zu Eldingen (Elthinge) für eine Mark braunschweigischer Münze eine Hufe zu Schapen (Scepen) verkaufte. Der Vertrag kam durch die Vermittlung des Bruders Alradus (Alrad) von Eldingen eines Konversen zu Riddagshausen, zustande. Weitere Einzelheiten in: Sachsenspiegel 52, Cellesche Zeitung, 30. Dezember 2006.
  3. Zitiert nach: Blazek, Matthias, 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Eldingen 1904–2004, Adelheidsdorf 2004, S. 24.
  4. Endergebnis Kommunalwahl 2006.
  5. Endergebnis der Kommunalwahl am 11. September 2011
  6. Schloss Eldingen
  7. Schloss Eldingen bei lostplaces