Electric Light Orchestra
Electric Light Orchestra | |
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Electric Light Orchestra in Oslo (1978) | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Progressive Rock, Popmusik, Symphonic Rock |
Gründung | 1970, 2000–2001, 2014– |
Auflösung | 1987 |
Website | www.jefflynneselo.com |
Gründungsmitglieder | |
Roy Wood (bis 1971) | |
Gesang, Gitarre, Piano |
Jeff Lynne (bis 1986) |
Bev Bevan (bis 1986) | |
Ehemalige Mitglieder | |
Colin Walker (1972–1973) | |
Cello |
Michael Edwards (1972–1975; † 2010) |
Mike de Albuquerque (1972–1974) | |
Richard Tandy (1972–1986) | |
Violine, Keyboard |
Mik Kaminski (1973–1986) |
Keyboard, Piano |
Louis Clark (1974–1986) |
Bass |
Kelly Groucutt (1974–1983; † 2009) |
Cello, Bass |
Hugh McDowell (1972, 1973–1979) |
Cello |
Melvyn Gale (1975–1979) |
Das Electric Light Orchestra (kurz: ELO) war eine der erfolgreichsten britischen Rockbands der 1970er- und 1980er-Jahre, die ihre Musik mit klassischen Streicher-Arrangements und experimenteller Studiotechnik verband.
Bandgeschichte
Die Anfänge und Experimentierphase (1970–1973)
Das Electric Light Orchestra wurde 1970 in Birmingham von Roy Wood, Jeff Lynne und Bev Bevan gegründet. Das selbst gesteckte Ziel war, dort weiterzumachen, wo die Beatles mit I Am The Walrus aufgehört hatten. Man verband also Rockmusik mit avantgardistisch-klassischer Musik. Zum Einsatz kamen auch für das Genre eher untypische Instrumente wie Cello, Geige und Oboe. Die drei Musiker waren bereits zuvor Mitglieder der Band The Move, in der sie bis zu ihrer Auflösung 1972 weiterhin aktiv waren.
Roy Wood verließ die Band 1972 kurz nach Erscheinen des ersten Albums und gründete Wizzard. Daraufhin übernahm Jeff Lynne die alleinige Leitung der Band. Richard Tandy, der vorher auf Tour bereits am Bass aushalf, wurde der neue Keyboarder. Bereits die erste Singleauskopplung 10538 Overture erreichte die britischen Top 10.
1973 wurde ELO II veröffentlicht, aus dem auch ihr erster Top-50-Hit in den USA Roll Over Beethoven (Platz 42 der US-Single-Charts; eine Chuck-Berry-Coverversion) stammt. In England erreichte der Song Platz 6. Im selben Jahr folgte On The Third Day mit der Top-20-Single Showdown.
In diesen und den nachfolgenden Jahren war die Struktur der Band so aufgebaut, dass Jeff Lynne und Bev Bevan je zur Hälfte die Band, deren Namen sowie alle Einkünfte gehörten. Alle anderen Musiker waren bezahlte Angestellte, die nach Belieben gehen konnten oder auch gefeuert wurden. Sämtliche Lieder wurden von Jeff Lynne komponiert und produziert. Die Streicher-Arrangements stammten meist von Louis Clark.
Künstlerischer Zenit mit orchestraler Rockmusik (1974–1978)
1974 wurde das nächste Studioalbum Eldorado veröffentlicht, das mit Can’t Get It Out Of My Head den ersten Top-10-Hit in Nordamerika enthielt. Das Album grenzte sich von seinen Vorgängern deutlich ab, indem es weniger experimentelle Musik enthielt und viel stärker auf eingängige Melodien setzte. Dem Album kamen außerdem die in dieser Zeit gemachten Fortschritte der Aufnahmetechnik zugute. Vom doch teilweise „rumpelnden“ Sound der Vorgänger war fast nichts mehr zu hören. Mit Verkaufszahlen von über 500.000 erhielt Eldorado als erstes ELO-Album Gold in den USA.
Bassist und Sänger Kelly Groucutt stieß 1974 zur Band. 1975 wurde das Album Face the Music veröffentlicht. Die erste Single Evil Woman erreichte in den USA und England die Top 10. Mit diesem und den nachfolgenden Alben, sowie den daraus veröffentlichten Singles, ging ELO den im Vorjahr eingeschlagenen Weg konsequent weiter, indem man verstärkt auf „radiotaugliche“ Rockmusik mit orchestralem Hintergrund setzte. 1976 kam das Album A New World Record in die Läden, das dank vier Single-Auskopplungen mehrfach Platin-Status erreichte. Wieder ein Jahr später wurde das Doppelalbum Out of the Blue veröffentlicht. Die Band ging danach auf Welttournee.
Weltweite Erfolge mit zeitgenössischer Popmusik (1979–1982)
Im Jahre 1979 konzentrierte sich Lynne mit dem Album Discovery verstärkt auf den stärker werdenden Disco-Sound (er selber sprach es einst „disco very“ aus). Dieses Album brachte ihren größten Hit Don’t Bring Me Down hervor. Kurz nach dem Erscheinen des Albums wurden die beiden Cellospieler Hugh McDowell und Melvyn Gale als „nicht länger benötigt“ entlassen.
Kurz darauf wurde Lynne beauftragt, eine Hälfte des Soundtracks für das Musical Xanadu zu schreiben und mit ELO einzuspielen. Die andere Hälfte kam von John Farrar; dessen Lieder wurden von Olivia Newton-John, die mit Gene Kelly die Hauptrolle spielte, gesungen. Obwohl der Film selbst ein Flop war, wurde der Soundtrack, insbesondere das Titelstück, in dem Newton-John mit ELO sang, ein großer kommerzieller Erfolg.
1981 änderte sich der Sound von ELO erneut, weg vom Disco-Stil hin zum elektronisch geprägten Sound der 1980er Jahre mit dem Science-Fiction-Konzeptalbum Time, das mit Hold on Tight einen weiteren weltweiten Hit enthielt. Time war in Großbritannien das letzte und in Deutschland zugleich das erste ELO-Album, das auf Nummer 1 der Charts landete.
Abflauender Erfolg und vorläufiges Ende (1983–1986)
Das nächste Studioalbum wurde 1983 veröffentlicht und hieß Secret Messages. Es war ursprünglich von Jeff Lynne als Doppelalbum konzipiert, doch die Plattenfirma strich das Album aus finanziellen Gründen zusammen. Kurz nach diesem Album wurde Kelly Groucutt gefeuert, der daraufhin die Band auf Erfolgsbeteiligung verklagte. Im Gegensatz zu den Vorgängeralben war Secret Messages deutlich weniger erfolgreich. Denn im Zuge der neuen Post Punk und New Wave Bands (wie Duran Duran, OMD oder Ultravox und dem damit verbundenen „Neuen Wind“) wurde es auch für Jeff Lynne immer schwieriger, sich soundtechnisch zu behaupten, geschweige denn sich davon abzuheben. Mit dem Wechsel in ein neues Aufnahmestudio in Belgien – seit Mitte der 70'er hatte Lynne seine Alben immer in den Münchener Musiclandstudios produziert – war der Wille nach Veränderung zwar klangtechnisch wahrnehmbar, aber der Druck nach neuen Singlehits allgegenwärtig. Besonders deutlich wurde das bei den beiden veröffentlichen Singles Secret Messages, welches etwas an Twilight des Albums Time erinnert, und bei Four Little Diamonds, das wohl Don’t Bring Me Down als Vorbild hatte. Einzig der auffallend an Hold on Tight erinnernde Track Rock’n’Roll is King war als Singlehit erfolgreich.
Erst drei Jahre später veröffentlichte die Band 1986 ihr Album Balance of Power, dessen Verkaufszahlen trotz des passablen Hits Calling America nicht mehr ansatzweise mit denen der erfolgreichsten Alben vergleichbar waren. Jeff Lynne löste ELO im Folgejahr auf.
Jeff Lynnes Produzententätigkeit
Jeff Lynne war neben seiner Tätigkeit bei den Traveling Wilburys auch als Produzent für viele andere Künstler aktiv. So produzierte er etwa Mitte der 1990er-Jahre die neu veröffentlichten Beatles-Stücke Free as a Bird und Real Love und arbeitete u. a. für George Harrison (Cloud Nine und Brainwashed), Tom Petty (Full Moon Fever, Into the Great Wide Open und Highway Companion), Roy Orbison (Mystery Girl und King of Hearts), Paul McCartney (Flaming Pie) und Joe Cocker (Night Calls). Weiterhin arbeitete Lynne als Produzent an Regina Spektors Album Far mit, das Mitte 2009 erschien und produzierte das 2015 erschienene Album Get Up von Bryan Adams.
Electric Light Orchestra Part II
Nach einem längeren Rechtsstreit formierte ELO-Schlagzeuger Bev Bevan 1990/1991 ohne Jeff Lynne die Gruppe ELO Part II. An diesem Projekt sollten zunächst der spätere Asia-Sänger John Payne und der Komponist Jim Steinman mitwirken. Doch nach den ersten gerichtlichen Problemen durch die Interventionen Jeff Lynnes verließen die beiden die Band um Bevan. Eine der wenigen Singles jener Zeit war Honest Men, mit der sie an frühere Zeiten anknüpfen wollten. Auf der ELO Part II Tour durften die Stücke, an denen Jeff Lynne die Rechte hatte, nur in einem Medley gespielt werden. Die Zuschauer, die auch die alten Stücke hören wollten, quittierten dies mit Pfiffen.
ELO-Comeback im Jahr 2001
Das Comeback von Jeff Lynne mit ELO begann bereits Ende 2000 mit der Compilation „Flashback“ (einer Dreifach-CD-Box mit ausführlichen Linernotes von Jeff Lynne aus dem Jahr 2000) und der Ankündigung eines komplett neuen Studioalbums. Im Juni 2001 folgte dann mit dem Album Zoom das eigentliche Comeback. Zoom hatte im Gegensatz zu den ELO-Alben der 1980er-Jahre wieder einen natürlicheren Sound samt echten Geigen und Celli. Für manche Anhänger, die eher den elektronisch verspielten Klang aus den späten 70er- und frühen 80er-Jahren liebten, schien das Album zu sehr rückwärtsgewandt und altmodisch. Zoom wurde, gemessen an den Verkaufszahlen, kein großer Erfolg. Das frühere Bandmitglied Richard Tandy kehrte in dieser Zeit in die Band zurück, um mit weiteren, komplett neuen Bandmitgliedern auf Tour zu gehen. Letztendlich kam es aber nur zu zwei Konzerten zu Werbezwecken, weil der Kartenverkauf für die Tournee zu schlecht lief.
Tod von Kelly Groucutt
Am 19. Februar 2009 starb der ehemalige Bassist und Backgroundsänger Kelly Groucutt an den Folgen eines Herzinfarktes.
Tod von Mike Edwards
Am 7. September 2010 starb Mike Edwards, ehemaliger Cellist der Band, bei einem Autounfall. Er war mit dem Auto im britischen Devon auf der Heimfahrt, als er von einem 600 Kilogramm schweren Heuballen getroffen wurde, der einen Hang hinunter gerollt war. Edwards starb am Unfallort an seinen erlittenen Verletzungen.[1]
ELO-Comeback im Jahr 2014
Im September 2014 trat die Band unter dem Namen Jeff Lynne’s ELO im Londoner Hyde Park als Headliner des BBC Radio 2 Festival in a Day auf. Die 50.000 verfügbaren Tickets für die Veranstaltung waren innerhalb weniger Minuten ausverkauft. Das Konzert, auf dem die Band nahezu alle großen Hits der früheren Jahre spielte, wurde ein voller Erfolg. Am 13. November 2015 erschien mit dem Studioalbum Alone in the Universe erstmals seit gut 14 Jahren vollständig neu eingespieltes Songmaterial der Gruppe.
Am 5. Mai 2016 trat Jeff Lynne's ELO mit ihrem bislang einzigen Konzert in Deutschland in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen vor rund 10.000 Zuschauern auf. Dabei trat die 12-köpfige Band um Jeff Lynne und Richard Tandy mit einer LED- und Laser-Show an.
Diskografie
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
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DE | AT | CH | UK | US | |||
1971 | The Electric Light Orchestra / No Answer | — | — | — | UK32 (4 Wo.)UK |
US196 (2 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Dezember 1971
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1973 | ELO 2 / Electric Light Orchestra II | — | — | — | UK35 (1 Wo.)UK |
US62 (22 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Februar 1973
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1973 | On the Third Day | — | — | — | — | US52 (24 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: November 1973
|
1974 | Eldorado | — | — | — | — | US16 Gold (32 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: September 1974
Verkäufe: + 500.000 |
1975 | Face the Music | — | — | — | — | US8 Gold (48 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: September 1975
Verkäufe: + 500.000 |
1976 | A New World Record | DE7 (9 Mt.)DE |
AT9 (4 Mt.)AT |
— | UK6 Platin (99 Wo.)UK |
US5 Platin (69 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 11. September 1976
Verkäufe: + 1.575.000 |
1977 | Out of the Blue | DE6 Gold (20 Mt.)DE |
— | — | UK4 Platin (111 Wo.)UK |
US4 Platin (58 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Oktober 1977
Verkäufe: + 10.000.000[2] |
1979 | Discovery | DE7 Gold (73 Wo.)DE |
AT3 (15 Mt.)AT |
— | UK1 Platin (45 Wo.)UK |
US5 ×2 (35 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Mai 1979
Verkäufe: + 3.270.000 |
1980 | Xanadu | DE1 Gold (30 Wo.)DE |
AT1 (6 Mt.)AT |
— | UK2 Gold (17 Wo.)UK |
US4 ×2 (36 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juni 1980
Verkäufe: + 2.710.000; mit Olivia Newton-John |
1981 | Time | DE1 Gold (41 Wo.)DE |
AT2 (4 Mt.)AT |
— | UK1 Platin (32 Wo.)UK |
US16 Gold (20 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juli 1981
Verkäufe: + 1.050.000 |
1983 | Secret Messages | DE6 (17 Wo.)DE |
AT11 (2 Mt.)AT |
CH— Gold |
UK4 Gold (15 Wo.)UK |
US36 (16 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Juni 1983
Verkäufe: + 125.000 |
1986 | Balance of Power | DE18 (17 Wo.)DE |
AT29 (½ Mt.)AT |
CH10 (10 Wo.)CH |
UK9 Silber (12 Wo.)UK |
US49 (15 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: Januar 1986
Verkäufe: + 60.000 |
2001 | Zoom | DE16 (8 Wo.)DE |
AT51 (3 Wo.)AT |
CH26 (10 Wo.)CH |
UK34 (2 Wo.)UK |
US94 (2 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 12. Juni 2001
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2015 | Alone in the Universe | DE7 (6 Wo.)DE |
AT14 (3 Wo.)AT |
CH7 (4 Wo.)CH |
UK4 Platin (17 Wo.)UK |
US23 (3 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 13. November 2015
Verkäufe: + 300.000; als Jeff Lynne’s ELO |
2019 | From Out of Nowhere | DE14 (4 Wo.)DE |
AT10 (2 Wo.)AT |
CH14 (3 Wo.)CH |
UK1 Silber (9 Wo.)UK |
US47 (1 Wo.)US |
Erstveröffentlichung: 1. November 2019
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grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Trivia
- Das erste Album von ELO erschien 1971 aufgrund einer Verwechslung am Telefon in den USA unter dem Namen No Answer.
- Die Alben On The Third Day, Eldorado und Face The Music sind auch unter einer 3er-Compilation 1978 bei Jet Records mit dem Namen Three Light Years zusammen veröffentlicht worden.
Literatur
- Bev Bevan: The Electric Light Orchestra Story. Mushroom, London 1980, ISBN 0-907394-00-0.
- Patrik Guttenbacher, Marc Haines, Alexander von Petersdorff: Unexpected Messages. The Story of The Electric Light Orchestra, The Move, Jeff Lynne, Roy Wood, Bev Bevan including all Members and related Artists' Projects with the complete World Discography. FTM, Villingen 1996, ISBN 3-00-000642-7.
- José Luis Schenone: More light for the Orchestra. The ELO’s Biography and their Members through their Records. Eigenverlag, s. l. 1997, ISBN 950-43-8302-5.
Weblinks
- Offizielle Website
- Electric Light Orchestra bei AllMusic (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ ELO-Musiker von Heuballen erschlagen. In: RTL.de, 11. September 2010.
- ↑ Electric Light Orchestra: Zur Feier des 40. Jubiläums von ELOs “Out of the Blue”. sonymusic.de, 23. November 2017, ehemals im ; abgerufen am 24. August 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ CBS Int’l Reaps Metal. (pdf) Cashbox, 10. Dezember 1983, S. 18, abgerufen am 30. Dezember 2021 (englisch).