Ellingshausen (Knüllwald)

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Ellingshausen
Gemeinde Knüllwald
Koordinaten: 50° 57′ N, 9° 31′ OKoordinaten: 50° 57′ 20″ N, 9° 31′ 20″ O
Höhe: 363 (386–527) m
Fläche: 8,18 km²[1]
Einwohner: 141 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 34593
Vorwahl: 06677

Ellingshausen ist ein Ortsteil im Südosten der Gemeinde Knüllwald im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Das Dorf liegt im Knüllgebirge am östlichen Efze-Zufluss Breitenbach. Durch Ellingshausen führt die Landesstraße 3153, die Autobahn 7 verläuft gut 1 km südwestlich des Ortes.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Ellingshausen erfolgte als Elingshausen im Jahr 1317.[3] Einer Sage nach wurde das Dorf von einem Einsiedler namens Ellinc gegründet, daher der Ortsname. In historischen Dokumenten späterer Zeit ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[1] Ellingishußin (1398), Ellingshaußen (1603) und Ehlingshaußen (1706).

Die Witwe Elisabeth des Cunrad von Wallenstein verkaufte 1317 mit ihren Söhnen Symon und Ludovicus das Gericht und „villam nostram Elinghausen“ (unser Dorf Ellingshausen) mit allem Zubehör. Die Familie von Wallenstein lebte damals bereits auf der Neuwallenstein. Käufer waren Odegaba, die Ehefrau des Ritters Henricus de Homberg, und ihre Söhne Symon und Henricus. Dies geschah am 2. Feiertag nach Agatha (5. Februar).

1398 befanden sich Gericht und Dorf „Ellingishußin“ im Besitz derer von Homberg. Nach deren Aussterben gelangte Ellingshausen 1427 vermutlich durch die Heirat einer Erbtochter an die von Baumbach.

In der Gemarkung Ellingshausen finden sich die ehemaligen Wüstungen Finckenbach, Glasewald, Glashütte und Roßbach.

1715 erwarb die Landgrafschaft Hessen-Kassel käuflich das halbe Gericht Ellinghausen, 1749 dann die gesamte Gerichtsbarkeit. Ellingshausen gehörte 1742 zum Amt Homberg.[4]

Aus dem Dorf wurden acht Männer zu den hessischen Truppen gezwungen, welche auf britischer Seite im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfen sollten. Allerdings desertierten die meisten oder wurden beurlaubt.

Heinrich Hagemann war Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Ellingshausen von 1949 bis zum 31. Dezember 1971, als sich Ellingshausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit anderen Gemeinden freiwillig zur neuen Gemeinde Knüllwald zusammenschloss.[5][6] Für die nach Knüllwald eingegliederten, ehemals eigenständigen Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ellingshausen 141 Einwohner. Darunter waren 6 (4,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 9 Einwohner unter 18 Jahren, 48 zwischen 18 und 49, 45 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 27 Haushalten. Davon waren 27 Singlehaushalte, 21 Paare ohne Kinder und 15 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 15 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 42 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1742: 43 Häuser
• 1747: 45 Hausgesesse
• 1961 Erwerbspersonen: 84 Land- und Forstwirtschaft, 12 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 1 Dienstleistungen und Sonstiges.
Ellingshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
284
1840
  
262
1846
  
287
1852
  
278
1858
  
262
1864
  
246
1871
  
238
1875
  
236
1885
  
178
1895
  
186
1905
  
194
1910
  
175
1925
  
194
1939
  
166
1946
  
298
1950
  
264
1956
  
211
1961
  
184
1967
  
175
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
141
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evangelische Kirche Ellingshausen

Bereits 1398 ist eine Kirche im Eigentum der Familie von Homberg belegt. Die heutige evangelische Kirche wurde in den Jahren 1781–1784 als Saalbau mit 3 × 1 Fensterachsen erbaut. Ein auf 1620 datiertes Epitaph verweist auf eine ältere Kirchentradition am Ort.

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert
• 1885: 177 evangelische (= 99,40 %), ein katholischer (= 0,56 %) Einwohner
• 1961: 164 evangelische (= 89,13 %), 18 katholische4 (= 9,76 %) Einwohner

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbeirat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Ellingshausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ellingshausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[7] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Ellingshausen 59,50 %. Alle Kandidaten gehörten der „Einheirsliste Ellingshausen“ an.[8] Der Ortsbeirat wählte Kathrin Wissenmann zur Ortsvorsteherin.[9]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. November 1966 wurde der Gemeinde Ellingshausen im Landkreis Fritzlar-Homberg ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In einem von Silber und Grün schräg geteilten Schild in verwechselten Farben oben in Silber ein schräggelegtes grünes Eichenblatt und unten ein schräg verlaufender silberner Wellenbalken in Grün.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Ellingshausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 14. Dezember 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) Seite 36 und 92. In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  3. Georg Lennep, Abhandlung von der Leyhe zu Landsiedel_Recht, Bd. 2: Codex probationum, Marburg 1768, S. 269 f, Nr. 114.
  4. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. Kassel 1842.
  5. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 50. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 391.
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 26 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Knüllwald, abgerufen im März 2022.
  8. Ortsbeiratswahl Ellingshausen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im April 2023.
  9. Ortsbeirat Ellingshausen. In: Webauftritt. Gemeinde Knüllwald, abgerufen im April 2023.
  10. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Ellingshausen, Landkreis Fritzlar-Homberg, Regierungsbezirk Kassel vom 15. November 1966. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr. 49, S. 1522, Punkt 1339 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).