Erbarmungslos

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Film
Titel Erbarmungslos
Originaltitel Unforgiven
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1992
Länge 131 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Clint Eastwood
Drehbuch David Webb Peoples
Produktion Clint Eastwood
Musik Lennie Niehaus
Clint Eastwood
Kamera Jack N. Green
Schnitt Joel Cox
Besetzung

Erbarmungslos (Originaltitel: Unforgiven) ist ein US-amerikanischer Spätwestern aus dem Jahr 1992, bei dem Clint Eastwood Regie führte und die Hauptrolle übernahm. In weiteren Rollen sind Gene Hackman und Morgan Freeman zu sehen. Der Film wurde mit vier Oscars ausgezeichnet, unter anderem für den besten Film und die beste Regie. 2013 entstand mit The Unforgiven eine japanische Neuverfilmung.

Handlung

In der verschlafenen Kleinstadt Big Whiskey wird eine Prostituierte von ihrem Freier, einem Cowboy, zusammengeschlagen und durch Messerschnitte im Gesicht verletzt, weil sie ihn verspottet hat. Der Sheriff sieht gegen Bezahlung einer hohen Buße von einer Anklage ab. Den Prostituierten genügt das nicht; sie verbreiten das Gerücht, dem Opfer seien die Ohren abgeschnitten und die Augen ausgestochen worden und versprechen demjenigen 1000 Dollar, der die Täter tötet. In die einsetzende Jagd auf die beiden Viehtreiber wird auch der alternde und desillusionierte Revolverheld William Munny hineingezogen.

Dieser hat seinem früheren kriminellen Leben abgeschworen, ist braver Ehemann, Vater und Schweinezüchter geworden, bleibt jedoch glücklos: Seine Frau stirbt im Alter von nur 29 Jahren, seine Farm wird von der Schweinepest heimgesucht und droht, ihn in den finanziellen Ruin zu treiben. So beschließt Munny (obwohl seine Schießkünste inzwischen stark nachgelassen haben und er nur noch mit großen Schwierigkeiten in den Sattel kommt) Haus, Hof und seine zwei Kinder für 14 Tage zu verlassen, um sich zusammen mit seinem ebenfalls frustrierten ehemaligen Partner Ned Logan und einem jungen, kurzsichtigen Möchtegern-Revolverhelden, der sich Schofield Kid nennt, auf die Suche nach den beiden Viehtreibern zu machen und die 1000 Dollar Kopfgeld zu kassieren.

Kaum in Big Whiskey angekommen, wird der inzwischen an Fieber erkrankte und geschwächte Munny von Sheriff „Little Bill“ Daggett, der ebenfalls einst ein Revolverheld war und jetzt als Ordnungsfanatiker die Rachemorde verhindern und zugleich seine Macht über die kleine Stadt bewahren will, halb totgeprügelt und aus der Stadt gejagt. Einen anderen bekannten Killer, English Bob genannt, hatte Daggett bereits zuvor brutal zusammengeschlagen und entzaubert, indem er die Legenden, die diesen umgeben, vor einem Reporter als bloßen Mythos enttarnt.

Nachdem Munny sich erholt hat, spüren er und seine beiden Begleiter die gesuchten Cowboys auf. Munny, nicht mehr so treffsicher wie früher, verpasst einem von ihnen aus dem Hinterhalt einen Bauchschuss, an dem dieser qualvoll stirbt.

Dabei erkennt Logan, dass das Leben eines Revolverhelden für ihn endgültig vorüber ist. Er verlässt die Gruppe und reitet heimwärts. Unterwegs wird er jedoch von Daggetts Leuten aufgegriffen und nach Big Whiskey gebracht, wo ihn der Sheriff, um herauszufinden, wer und wo seine Partner sind, so lange foltert, bis Logan seinen Verletzungen erliegt. Seine Leiche wird von Little Bill auf offener Straße vor dem Saloon als abschreckendes Beispiel zur Schau gestellt.

Kid hat inzwischen mit Munnys Hilfe auch den zweiten Cowboy aufgespürt und erschossen: keine Heldentat, denn dieser saß gerade wehrlos auf der Toilette, als ihn der Tod überraschte. Als Munny bei der Aushändigung der versprochenen Belohnung durch eine der Prostituierten von Logans Tod erfährt, greift er zur Flasche, verwandelt sich wieder in den alten Säufer und Revolverhelden und reitet in die Stadt zurück, um Rache für den Tod seines Freundes zu nehmen. Kid hingegen steht noch unter dem Schock, zum ersten Mal zum Mörder geworden zu sein, und entscheidet sich kleinlaut, nach Hause zu reiten.

Bei Nacht und sintflutartigem Regen trifft Munny im Saloon auf den Sheriff und seine Gehilfen. Es kommt zum Showdown. Der betrunkene Munny richtet ein Massaker an, dem auch Little Bill zum Opfer fällt, und verlässt die Stadt, um zu seinen Kindern zurückzukehren und seine Ranch für immer zu verlassen.

Kritiken

Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes
Kritiker SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[1]
Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[1]
Metacritic
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Publikum SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[2]
IMDb SternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbolSternsymbol[3]

„Clint Eastwoods revisionistischer Western belebt die altbekannten Strukturen, um sie einer entmythologisierenden Betrachtung von Gewalttätigkeit und deren Folgen zuzuführen. Weniger formal als wegen der thematischen Perspektive interessant.“

„Clint Eastwood gestaltet eine differenzierte Analyse der Entstehung und Ausbreitung von Gewalt, wobei er gekonnt Westernklischees mit bitterer Ironie aufbricht. Nicht nur die gelungene Darstellung eines Themas, sondern auch die entmythologisierende Reflexion eines Filmgenres.“

Heyne Filmjahrbuch 1993.

Unforgiven lässt den einstmals wilden Westen in einer sintflutartigen endlos erscheinenden Regennacht enden, in der Gewalt keine regenerierende Kraft mehr ist, sondern nur noch zerstörerisch.“

Norbert Grob, Bernd Kiefer: Filmgenres: Western, Reclam 2003.

Auszeichnungen

Der Film wurde mit vier Oscars für den besten Film, die beste Regie (Clint Eastwood), die beste Nebenrolle (Gene Hackman) und den besten Schnitt (Joel Cox) ausgezeichnet. Nominiert war er außerdem in den Kategorien beste Hauptrolle, beste Kamera, beste Ausstattung, bestes Original-Drehbuch und für den besten Ton.

Auf der Verleihung des Golden Globe Awards triumphierte Clint Eastwood als bester Regisseur und Gene Hackman als bester Nebendarsteller. Weiterhin war der Film als bestes Drama und für das beste Drehbuch nominiert.

Bei den BAFTA Awards war der Film sechs Mal nominiert, u. a. als bester Film, für die beste Regie oder das beste Drehbuch. Nur Gene Hackman gewann den Preis als bester Nebendarsteller.

Den begehrten NYFCC Award erhielt Gene Hackman als bester Nebendarsteller.

Bei den NSFC Awards gewann der Film vier Auszeichnungen, in den Kategorien Film, Drehbuch, Regisseur und Nebendarsteller. Die LAFCA Awards vergaben Preise in denselben Kategorien an den Film und zusätzlich noch den Preis als besten Film.

Erbarmungslos erhielt zahlreiche weitere Preise und Nominierungen, so zum Beispiel bei den Kinema Junpo Awards, London Critics Circle Film Awards, Sant Jordi Awards oder Kansas City Film Critics Circle Awards.

Das American Film Institute sieht Erbarmungslos als einen der 100 besten amerikanischen Filme (Platz 68). 2004 wurde er aufgenommen in die National Film Registry der Library of Congress. Weiterhin erreichte der Film Platz vier bei der Wahl des American Film Institute zu den zehn besten Western aller Zeiten.

Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh das Prädikat wertvoll.[5]

Sonstiges

Im Abspann sieht man eine kleine Widmung an „Sergio und Don“; Sergio Leone und Don Siegel, Eastwoods verstorbene Mentoren am Beginn seiner Karriere als Regisseur.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b [1] bei Rotten Tomatoes, abgerufen am 31. Oktober 2014
  2. a b [2] bei Metacritic, abgerufen am 31. Oktober 2014
  3. Erbarmungslos bei IMDb
  4. Erbarmungslos im Lexikon des internationalen Films
  5. Lexikon des internationalen Films.