Erich Gans

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Erich Gans (* 5. Mai 1908 in Nürnberg; † 1. Juli 1934 im KZ Dachau)[1] war ein deutscher Arbeiter. Er wurde vor allem bekannt als eines der Opfer des so genannten Röhm-Putsches.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erich Gans entstammte einer jüdischen Familie aus Nürnberg-Fürth. Seine Eltern waren Moritz Gans und seine Ehefrau Bella, geb. Oppenheimer. In den 1920er Jahren trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei, in der er sich in einer Wohngebietsgruppe engagierte. Seit 1928 war er Mitglied der Roten Hilfe. Seinen Lebensunterhalt verdiente Gans, der in der Dürrenhofstraße 47 lebte, als Lagerist und Handlungsgehilfe.[2]

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 traf Gans aufgrund seiner Zugehörigkeit zu zwei den Nationalsozialisten verhassten Gruppen – Jude und Kommunist – der besondere Hass der neuen Machthaber.[3] Bereits im Frühjahr 1933 wurde er verhaftet und ins KZ Dachau eingeliefert.

Am 1. Juli 1934 wurde Gans anlässlich der Röhm-Affäre auf Anweisung des Lagerkommandanten von Dachau, Theodor Eicke, zusammen mit drei weiteren „Schutzhäftlingen“ (Julius Adler, Walter Häbich und Adam Hereth) des Lagers von Angehörigen des SS-Wachkommandos erschossen. Offiziell wurden die Erschießungen damit begründet, dass die vier sich mit dem angeblich gegen Hitler putschenden SA-Führern um Ernst Röhm solidarisch erklärt hätten. Tatsächlicher Grund für ihre Tötung dürfte jedoch gewesen sein, dass die „günstige“ Gelegenheit des Vorgehens gegen die SA von der Lagerleitung von Dachau genutzt wurde, um einige besonders verhasste Häftlinge zu beseitigen. Einigen Quellen zufolge erfolgte die Tötung im Bunker des Lagers.[4] Die Asche von Gans erhielten seine Eltern erst im Oktober 1934.[5]

Im Oktober 1934 gelangte die Meldung von Gans’ Ermordung auch ins Ausland: So berichtete das Pariser Tageblatt am 26. Oktober 1934, dass Gans der neunte Nürnberger Jude sei, der bis zu diesem Zeitpunkt in Dachau ermordet worden sei.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Gedenkbuch der jüdischen Opfer der Schoa, 2002, S. 499 nennt fälschlich den 18. Oktober 1933 als Todestag.
  2. Hermann Schirmer: Das andere Nürnberg, 1974, S. 196.
  3. Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz: Wir sind jung, die Welt ist offen. Eine jüdische Jugendgruppe im 20. Jahrhundert, 2002, S. 57.
  4. Schirmer, S. 196.
  5. Internationales Zentrum für Recht und Freiheit: Nazi-Bastille Dachau, 1939, S. 86f.
  6. Urne aus Dachau, in: Pariser Tageblatt vom 26. Oktober 1934.