Ernst Günther Burggaller

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Ernst Günther Burggaller 1925 auf einer Standard
Ein Auto Union Typ A, wie ihn Burggaller 1934 pilotierte
Burggallers Grab auf dem Waldfriedhof Dahlem

Ernst Günther Burggaller (* 21. März 1896 in Tillendorf, Preußen; † 2. Februar 1940 in Immenstaad am Bodensee) war ein deutscher Rennfahrer und Jagdflieger.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der aus Tillendorf in der Provinz Posen stammende Pastorensohn Ernst Günther Burggaller diente während des Ersten Weltkrieges bei den Luftstreitkräften des Deutschen Kaiserreiches als Jagdflieger im Jagdgeschwader 1, dem legendären Fliegenden Zirkus unter Manfred von Richthofen und pilotierte unter anderem eine Albatros D.III. Nach dem Ersten Weltkrieg eröffnete er eine Fahrschule in Berlin.

Seine Rennfahrerkarriere startete Burggaller, wie viele seiner Kollegen auch, als Motorradrennfahrer und konnte zwischen 1922 und 1928 auf Eichler & Bachmann, A.J.S., Mabeco, BSA, Standard, Imperia und BMW insgesamt 24 Siege einfahren. Darunter beispielsweise das Frühjahrsrennen 1926 auf der Berliner AVUS in der 750-cm³-Klasse auf BMW[1].

Im Frühjahr 1927 wurden Burggaller aus der Wohnung, die er am Kurfürstendamm in Berlin zusammen mit seinem Rennfahrerkollegen Paul Köppen bewohnte, von einem Einbrecher sämtliche bis dahin gewonnenen Medaillen, Ehrenpreise usw. gestohlen.[2]

Im Jahr 1928 wechselte Burggaller in den Automobilsport und begann auf einem Bugatti Type 37 A, mit dem er im folgenden Jahr einen Klassensieg beim Großen Preis von Deutschland 1929 auf dem Nürburgring errang. 1930 tauschte Ernst Günther Burggaller seinen Wagen gegen einen Type 35 B und bildete zusammen mit Heinrich-Joachim von Morgen und Hermann zu Leiningen eine Renngemeinschaft. Im Jahr 1932 bekam er einen neuen Type-51-A-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen, den man in das Type-35-B-Fahrgestell einsetzte und den Wagen in der Folge zum Monoposto umbaute. Zwischen 1932 und 1934 war Ernst Günther Burggaller damit im In- und Ausland erfolgreich und zählte während dieser Zeit zu den deutschen Spitzenpiloten in der 1500-cm³-Klasse. Er gewann 1932 und 1933 den Großen Preis der Tschechoslowakei auf dem Masaryk-Ring; beim Eifelrennen wurde er 1933 Zweiter und 1934 Dritter, beim Avus-Rennen 1934 und in Lemberg (Ukraine) belegte er Platz zwei sowie in Bern Platz drei. Außerdem fuhr Burggaller mit einem MG in der Klasse bis 800 cm³.

Später startete Burggaller auf einem 750-cm³-Austin mit Zweitaktmotor. 1934 ging er als Vertretung für den erkrankten zu Leiningen beim Großen Preis von Deutschland auch für das Werksteam der Auto Union an den Start, kam mit den schwierig zu beherrschenden Grand-Prix-Wagen Typ A aber nicht zurecht.[3]

In der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre zog sich Burggaller vom Rennsport zurück und widmete sich danach zuerst seiner Fahrschule und später seinem Grundbesitz.

Im Jahr 1938 kehrte Ernst Günther Burggaller zur Fliegerei zurück. Während des Zweiten Weltkrieges diente er im Rang eines Majors in der Luftwaffe der Wehrmacht. Ab dem 26. Oktober 1939 war er Kommandeur der II. Gruppe des Jagdgeschwaders 51. Am 2. Februar 1940 berührte Burggaller mit einer Messerschmitt Bf 109 E bei einer Tiefflugübung am Kippenhorn bei Immenstaad am Bodensee den Boden. Das Flugzeug zerbarst, Ernst Günther Burggaller kam bei diesem Unglück 43-jährig ums Leben. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Waldfriedhof Dahlem im Abschnitt 22 B.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motorradsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rennsiege
Jahr Klasse Maschine Rennen Strecke
1926 750 cm³ BMW AVUS-Rennen AVUS

Automobilsport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorkriegs-Grands-Prix-Ergebnisse
Saison Team Wagen 1 2 3 4 5 6 Punkte Position
1934 Auto Union AG Auto Union Typ A
DNF1
Legende
Farbe Bedeutung EM-Punkte
Gold Sieg 1
Silber 2. Platz 2
Bronze 3. Platz 3
Grün Klassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zurückgelegt 4
Blau nicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zurückgelegt 5
Violett nicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zurückgelegt 6
Rot nicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zurückgelegt 7
Farbe Abkürzung Bedeutung EM-Punkte
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) 8
Weiß DNS nicht gestartet (did not start)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
sonstige P/fett Pole-Position
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
1 
Burggaller schied mit seinem Wagen in der fünften Runde mit Getriebeproblemen aus, übernahm dann das Fahrzeug von August Momberger und schied damit nach 20 von 25 Runden ebenfalls mit technischem Defekt aus.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Hans Stuck, Das Autobuch., Drei Masken Verlag, Berlin 1933.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ernst Günther Burggaller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hansjoerg Meister: Kurzbiographie. www.feldbergrennen.de, 5. Januar 2012, abgerufen am 16. März 2015.
  • Deutsche Bugattirennfahrer. www.bugatti37.de, archiviert vom Original am 9. Januar 2010; abgerufen am 16. März 2015.
  • Ernst-Günther Burggaller. www.historicracing.com, abgerufen am 16. März 2015 (englisch).
  • Leif Snellman: Ernst Günther Burggaller (D). www.kolumbus.fi, 5. Februar 2015, abgerufen am 16. März 2015 (englisch).
  • Ernst Günther Burggaller in der Driver Database (englisch)
  • Ernst Günther Burggaller in der Datenbank Find a Grave (englisch)Vorlage:Findagrave/Wartung/Wikidatakennung nicht gesetzt

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vincent Glon: Les grandes Courses Allemandes - Berlin (Avus). racingmemo.free.fr, abgerufen am 16. März 2015 (französisch).
  2. „Klettermaxe“ bei Paul Köppen!. In: Sportblatt am Mittag / Sport-Tagblatt. Sport-Ausgabe des Neuen Wiener Tagblattes, 7. Mai 1927, S. 12 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wst
  3. Bernd Ratfisch: Die Kraftprotze. Grand-Prix-Rennen in den Jahren 1934–1937. (PDF; 1,6 MB) sport auto, 1982, archiviert vom Original; abgerufen am 16. März 2015.