Eselsweg

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Verlauf des Eselsweges
Ausschnitt des südlichen Spessart mit dem Mainviereck in der Pfinzing-Karte von 1594. Norden ist unten. Der Eselsweg ist vom südlichsten Spessartpunkt ab als gestrichelte Linie dargestellt.

Der Eselsweg war eine historische Handelsstraße und ist heute ein moderner Fernwanderweg durch den Spessart in Hessen und Bayern. Er ist 111 Kilometer lang und führt von Schlüchtern nach Großheubach in der Nähe von Miltenberg.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Weg ist eine der sogenannten Altstraßen und wurde wahrscheinlich schon seit der Kelten- und Römerzeit, also seit mehr als 2.000 Jahren, benutzt. Seinen Namen hat er allerdings erst im späten Mittelalter von den Eselskarawanen erhalten, die Salz von Bad Orb nach Miltenberg zur Einschiffung brachten. Auf dem Rückweg ist dann wohl Wein aus dem Frankenland nach dem Norden transportiert worden. Auch die Produkte der Glasmacher des Hochspessarts wurden auf diesem Weg transportiert.

Da in der Antike und bis in die Neuzeit hinein die Täler und Niederungen des Spessarts zumindest saisonal feucht oder sumpfig waren, verlief der Weg fast in seiner ganzen Länge in einer Höhe von 400 bis 500 Metern auf der Wasserscheide und war dadurch ganzjährig benutzbar. Täler und Ortschaften wurden kaum berührt; eine Ausnahme ist die Wegekreuzung in Villbach. Erst am nördlichen Ende ging er von der Höhentrasse ab und führte hinab ins Kinzigtal nach Gelnhausen.

Auffällig am Eselsweg ist die Nord-Süd-Ausrichtung, denn die meisten anderen Fernstraßen im Spessart wie etwa die Birkenhainer Straße sind ost-westlich orientiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kurmainzer Forstordnung aus dem 14. Jahrhundert findet sich erstmals der Name der Straße in der Form Eselspfadt. Auf der Spessartkarte des Frankfurter Kartenmalers Elias Hoffmann von 1584 wird sie Hohe Straße oder Weinstraße genannt. Die Pfinzing-Karte von 1594 ist schließlich der älteste schriftliche Nachweis des Namens Eselsweg.[1] Auch in der vom Geometer Ignaz Keller gefertigten, sogenannten Kellerschen Forstkarte von 1769 wird ein Esels Höhe Weeg bei Weibersbrunn ausgewiesen[2].

Mit der Chaussierung der wirtschaftlich und strategisch bedeutsamen Straßen am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert sowie mit dem Niedergang des Salzsiedens in Orb schwand auch die wirtschaftliche Bedeutung des Eselsweges; so ist er auf einer Wanderkarte des Spessart von 1906 nicht mehr zu finden.

Zwischen 1930 und 1934 wurde der Eselsweg vom Spessartbund in einer nach Schlüchtern führenden Variante als Wanderweg neu ausgewiesen. Dieser Wanderverein hält heute den mit einem schwarzen „E“ auf weißem Grund markierten Wanderweg auch instand.

Wegpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markante Punkte am Eselsweg sind:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Eselsweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Ein 1000 Jahre alter Pfad quer durch den Spessart-Dr. Gerrit Himmelsbach referiert beim Geschichtsverein Jossgrund über den rätselhaften Eselsweg“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 17. Oktober 2020
  2. Kellersche Forstkarte von 1769