Ethinylazid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Struktur von Ethinylazid
Allgemeines
Name Ethinylazid
Andere Namen
  • Azidoethin
  • Azidoacetylen
Summenformel C2HN3
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 749251-98-7
Wikidata Q1371246
Eigenschaften
Molare Masse 67,05 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ethinylazid (Azidoacetylen) ist eine instabile organische Verbindung, die sowohl als organisches Azid als auch monosubstituiertes Ethin gesehen werden kann. Der Stickstoffgehalt im Molekül beträgt 62,7 %.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein erster, erfolgloser Versuch, die Verbindung herzustellen, wurde schon 1910 publiziert.[2] Ausgehend vom Vinylazid wurde durch Bromierung das 1-Azido-1,2-dibromethan erhalten. Dessen zweifache Dehydrohalogenierung zur Zielverbindung schlug fehl. In den folgenden Jahren wurde von weiteren erfolglosen Syntheseversuchen berichtet.[3][4][5] Die erste Herstellung gelang 2012 einer Gruppe der TU Chemnitz.[6]

Darstellung und Gewinnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Herstellung gelingt durch die Umsetzung von Ethinylphenyliodoniumtrifluormethansulfonat bzw. -tetrafluorborat mit Hexadecyltributylphosphoniumazid bei −40 °C.[6]

Synthese von Ethinylazid

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ethinylazid ist eine hochexplosive Verbindung und nur in Lösung sicher handhabbar. Eine Charakterisierung erfolgte mittels 1H-, 13C-, 15N-NMR-Spektroskopie und IR-Spektroskopie.[6] Die Halbwertszeit in Lösung in Dichlormethan beträgt bei −30 °C etwa 17 Stunden.[6] Eine Abfangreaktion ist die Umsetzung mit Cyclooctin, wobei ein entsprechendes Triazolderivat gebildet wird.[6] Die Zersetzung der Verbindung verläuft nach Stickstoffabspaltung über ein Carbenintermediat.[6][7] Die Zersetzung in Gegenwart von 2,3-Dimethylbut-2-en ergibt ein Gemisch aus 1-Cyano-2,2,3,3-tetramethylcyclopropan und 4,5-Dimethylhex-4-ennitril.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. Martin Onslow Forster, Herbert Newman: The triazo-group. Part XV: Triazoethylene (vinylazoimide) and the triazoethyl halides. In: Journal of the Chemical Society, Transactions. 97, 1910, S. 2570–2579, doi:10.1039/CT9109702570.
  3. Boyer, J.H.; Mack, C.H.; Goebel, N.; Morgan, L.R.: Reactions of Sodium Phenylacetylide and Sodium Alkoxide with Tosyl and Mesyl Azides in J. Org. Chem. 23 (1958) 1051–1053, doi:10.1021/jo01101a604.
  4. Boyer, J.H.; Selvarajan, R.: Photolysis of vic-triazoles in Tetrahedron Lett. 10 (1969) 47–50, doi:10.1016/S0040-4039(01)97649-X.
  5. Garibina, V.A.; Leonov, A.A.; Dogadina, A.V.; Ionin, B.I.; Petrov, A.A.: J. Gen. Chem. USSR (Engl. Trans.) 55 (1985) 1771–1781.
  6. a b c d e f g Banert, K.; Arnold, R.; Hagedorn, M.; Thoss, P.; Auer, A.A.: 1-Azido-1-Alkynes: Synthesis and Spectroscopic Characterization of Azidoacetylene in Angew. Chem. 124 (2012) 7633–7636, doi:10.1002/ange.201203626.
  7. Porchov, E.; Auer, A.A.; Banert, K.: Ab Initio Study of Molecular Properties and Decomposition of 1-Azidoalkynes - A Challenge for Experimentalists in J. Phys. Chem. 111 (2007) 9945–9951, doi:10.1021/jp072566g.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]