Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß

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Europaregion DKMT 1997–2004
Euroregion DKMT seit 2004
Karte der größten Städte der Europaregion DKMT

Die Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß (DKMT) (rumänisch Dunăre-Criș-Mureș-Tisa, ungarisch Duna-Körös-Máros-Tiszá, serbisch Дунав-Криш-Мориш-Тиса Dunav-Kriš-Moriš-Tisa) ist eine grenzüberschreitende europäische Wirtschaftsregion, die 1997 zwischen Rumänien, Ungarn und Serbien gegründet wurde. Benannt ist die Region nach den sie durchfließenden Flüssen Donau, Kreisch, Marosch und Theiß.

Allgemeine Angaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Euroregion DKMT befindet sich im Dreiländereck Rumänien-Serbien-Ungarn und umfasst folgende Regionen:

Die DKMT umfasst insgesamt 5.732.000 Einwohner und hat eine Fläche von 77.456 Quadratkilometer.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Triplex Confinium

Das Dreiländereck Rumänien–Serbien–Ungarn oder das Banat ist eine historische Region, die ihren territorialen Zusammenhalt in der Zeit der Habsburgermonarchie entwickelt hat. Durch die Kolonisierung von unterschiedlichen ethnisch-religiösen Gruppen im Rahmen der Raumplanungsmaßnahmen des Wiener Hofes im 19. Jahrhundert entstand der Vielvölkerstaat-Charakter. Das auf Solidarität basierende Koexistenzmuster sowie das starke Bekenntnis zu westeuropäischen Werten haben das Regionalbewusstsein über Staatsgrenzen hinweg geprägt. Die historische Region wurde 1920 mit dem Vertrag von Trianon durch die jugoslawisch-rumänisch-ungarische Grenze geteilt. Die zwischenstaatlichen Beziehungen froren ein, zudem wurden sämtliche Infrastruktureinrichtungen gebrochen.[1]

Bereits während der Revolution von Temeswar von 1989 gab es erste Überlegungen über die Gründung von grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen zivilen Organisationen (NGO) und regionalen Verwaltungseinheiten, die im Laufe der 1990er Jahre zuerst zu bilateralen Abkommen zwischen den verschiedenen Regionen und 1997 schließlich zur Gründung der DKMT führten. Die Gründungsurkunde wurde am 21. November 1997 in Szeged unterzeichnet. Die Gründungsfeier wird jährlich am letzten Wochenende im Monat Mai am Triplex Confinium begangen. Der Triplex Confinium ist ein Obelisk, der sich am Grenzpunkt des Dreiländerecks Rumänien–Ungarn–Serbien befindet. Mit dieser Gelegenheit tagt die Mitgliederversammlung und die Grenzen werden vorübergehend geöffnet. Im Jahr 2005 wurde die Euroregion DKMT Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG).[2]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel der Euroregion DKMT ist es grenzüberschreitende wirtschaftliche, kulturelle und touristische Projekte sowie gemeinsame Sportveranstaltungen[3] zu entwickeln und durchzuführen. Eines der wichtigsten Ziele der Euroregion DKMT ist jedoch das Wiederherstellen und der Ausbau der Verkehrswege und der Infrastruktur. In der gesamten Region gibt es zurzeit 316 Kilometer Autobahn. Die Bahnstrecke Timișoara–Kikinda–Szeged soll vorrangig wieder in Betrieb gesetzt werden, um das einstige Verkehrsnetz Paris–Budapest–Szeged–Timișoara–București–Istanbul wiederherzustellen. Auch die Schiffbarmachung des Begakanals sowie der Ausbau der Flughäfen Arad, Szeged, Timișoara, Novi Sad, Belgrad sind als Meilensteine in der Entwicklung der Euroregion DKMT zu betrachten. Ein Teil der finanziellen Mittel stellt die Europäische Union zur Verfügung, für den Rest müssen die Länder selbst aufkommen.[4] Auch soll der Ausbau des aufgrund der ethnischen Durchmischung ohnehin vorhandenen toleranten Nebeneinanders verschiedener Sprachen, Kulturen und Mentalitäten zu einem verstehenden Miteinander vorangetrieben werden.[5]

Arbeitsgruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Umsetzung der Ziele der Euroregion DKMT erfolgt durch die Tätigkeit mehrerer Arbeitsgruppen, die Vorschläge ausarbeiten, Projekte vorstellen und diese umsetzen. Einige dieser Arbeitsgruppen sind:

Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Land Region Einwohner * Fläche ** Städte Einwohner *
Rumänien Kreis Timiș 660.000 8.697 Timișoara 316.100
Lugoj 45.000
Kreis Hunedoara 486.000 7.063 Deva 77.000
Hunedoara 80.000
Petroșani 45.500
Kreis Arad 462.000 7.754 Arad 191.473
Kreis Caraș-Severin 333.000 8.514 Reșița 84.000
Caransebeș 28.000
Gesamt Rumänien 1.941.000 32.028 867.073
Serbien Vojvodina 2.014.000 21.506 Novi Sad 215.600
Subotica 99.500
Zrenjanin 79.500
Pančevo 76.400
Sombor 51.100
Gesamt Serbien 2.014.000 21.506 521.500
Ungarn Komitat Bács-Kiskun 547.000 8.445 Kecskemét 109.300
Baja 37.700
Kiskunfélegyháza 31.400
Kiskunhalas 29.500
Komitat Csongrád 427.000 4.263 Szeged 173.200
Hódmezővásárhely 49.200
Szentes 30.300
Makó 25.600
Komitat Jász-Nagykun-Szolnok 411.000 5.582 Szolnok 81.500
Jászberény 28.300
Komitat Békés 392.000 5.632 Békéscsaba 67.400
Gyula 33.000
Gesamt Ungarn 1.777.000 23.922 696.400
Gesamt DKMT 5.732.000 77.456 2.084.973

*Abgerundete Angaben ** Fläche in Quadratkilometer2

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Fassel: Die "Donau-Kreisch-Marosch-Theiß-Euroregion" in der Tradition der Banater Kooperationsbereitschaft, Dokumentation zur 42. Kulturtagung in Sindelfingen.
  • Regionale Zusammenarbeit über die EU-Außengrenzen hinweg. Das Beispiel der DKMT Euroregion.- In: Ost-West-Gegeninformationen, 18. Jg., 2006, H. 3, Dossier S. I-IV.
  • "Donau-Kreisch-Marosch-Theiß Euroregion" – grenzüberschreitende Region in der "EU-Beitritts-Stafette".- In: Ost-Ausschuss Informationen, Heft 07–08/2005, S. 16.
  • The DKMT-Euroregion as an Instrument for Cross Border Regional Development.- In: Romanian Review of Regional Studies, Nr. 1, 1. Jg., Heft 1, 2005, S. 27–34.
  • Dezvoltarea economica in Euro-regiunea Dunare-Cris-Mures-Tisa., Hrsg. Rumänien-Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bucuresti, 2005.
  • Horst Förster: Europa der Regionen – ein vielschichtiges Konstrukt. In: Geographie und Schule, Heft 25. Köln, 2003
  • Ralf Thomas Göllner: Die Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß. Grenzüberschreitende Netzwerke als regionalpolitische Entwicklungsstrategie im europäischen Kontext. In: Ungarn-Jahrbuch 29 (2008), S. 319–374. → online (PDF-Datei; 630 kB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Integration und Ausgrenzung im Osten Europas (PDF; 1,26 MB), forschungsstelle.uni-bremen.de
  2. Regionen in Europa – Europa der Regionen (Memento des Originals vom 2. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aei-ecsa.de (PDF; 69 kB), aei-ecsa.de
  3. Andreea Oance: Grenzüberschreitende Events in Westrumänien. In: Banater Zeitung. 10. Mai 2011, abgerufen am 24. Januar 2017.
  4. Heinrich Rieser: Dezvoltarea economică în Euro-regiunea Dunăre-Criş-Mureş-Tisa (PDF, 566 kB), library.fes.de
  5. Die Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß (DKMT), als Modell grenzüberschreitender Entwicklung in Südosteuropa@1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-tuebingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Universität Tübingen, Juni 2005, abgerufen am 3. April 2011