Eva Mendelsson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eva Mendelsson-Cohn (* 27. März 1931 in Gengenbach) ist eine jüdische Zeitzeugin der Judenverfolgung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren als drittes Kind von Sylvia (1904–1942) und Eduard Cohn[1][2] wuchs Eva in Offenburg auf. In der Reichspogromnacht 1938 wurde ihr Vater verhaftet. Nach sechs Wochen kam er frei, weil er versprochen hatte, das Land zu verlassen. Er floh nach England, die Familie musste er zurücklassen.[1]

Eva Cohn und ihre Schwestern mussten eine Zwangsschule für jüdische Kinder in Freiburg besuchen. Nach Kriegsausbruch floh die Mutter mit den Kindern vor den Bomben für kurze Zeit nach München, wo Evas älteste Schwester Esther, nach einer Erkrankung teilweise gelähmt, in einem Kinderheim zurückblieb.[1]

1940 wurde Eva in der Wagner-Bürckel-Aktion zusammen mit vielen badischen Juden, darunter ihre Mutter und ihre Schwester Myriam, ins Lager nach Gurs deportiert. Die beiden Schwestern wurden von der Organisation Œuvre de secours aux enfants (OSE, deutsch etwa Kinderhilfswerk) gerettet. Ihre Mutter und ihre Schwester Esther sah Eva nie wieder. Die Mutter wurde in Auschwitz ermordet, die Schwester kam in Theresienstadt ums Leben.[1]

Während des Krieges lebten Eva und Myriam Cohn in überfüllten Kinderheimen in Frankreich und der Schweiz. Nach dem Krieg zogen die Schwestern zum Vater nach England. Nach der Schulzeit arbeitete Eva Cohn im Hotelgewerbe. 1954 heiratete sie Wolfgang Mendelsson (gestorben 2000), mit dem sie drei Kinder hat. Heute lebt sie in London und ist als Textilkünstlerin tätig.[3]

Eva Mendelsson-Cohn hat dazu beigetragen, dass Gedichte und Briefe ihrer Mutter Sylvia Cohn herausgegeben wurden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eva Mendelsson, Martin Ruch (Hg.): Sylvia Cohn. Gedichte und Briefe: ausgewählt und zum 100. Geburtstag der Offenburger Schriftstellerin am 5. Mai 2004 herausgegeben, Norderstedt : Books on Demand GmbH 2004 ISBN 383340678X
  • Martin Ruch: Familie Cohn. Tagebücher, Briefe, Gedichte einer jüdischen Familie aus Offenburg, Veröffentlichungen des Kulturamtes, Bd. 17. Offenburg: Reiff Schwarzwaldverlag 1992 ISBN 3922663168
  • Martin Ruch: Inzwischen sind wir nun besternt worden. Das Tagebuch der Esther Cohn aus Offenburg und die Kinder vom Münchner Antonienheim, Norderstedt: Books on Demand GmbH 2006 ISBN 3833454733
  • Cohn, Sylvia, in: Gabriele Mittag: Es gibt nur Verdammte in Gurs. Literatur, Kultur und Alltag in einem südfranzösischen Internierungslager. 1940–1942. Tübingen : Attempto, 1996, S. 280

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Vortrag gegen das Vergessen – Eva Mendelsson-Cohn am 3. Februar 2012 an der Theodor-Heuss-Realschule in Offenburg, Bericht auf Baden Online.
  2. Interview mit Eva Mendelsson auf den Seiten von Radio Dreyeckland.
  3. Bilder und Lebenslauf auf Alemania Judaica. (PDF; 285 kB)