Ewald Hilger

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Ewald Hilger (* 13. Juni 1859 in Essen; † 20. August 1934 in Kötzschenbroda, heute Radebeul) war ein deutscher Bergwerksdirektor und Vorsitzender der Fachgruppe Bergbau im Reichsverband der Deutschen Industrie. 1919 saß er in der deutschen Delegation zum Friedensvertrag von Versailles.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ewald Hilger entstammte einer Industriellenfamilie. Sein Vater Ewald Hilger (1833–1887) war Bergbau-, Stahl- und Brauereiunternehmer und Gewerke der nach ihm benannten Gewerkschaft Ewald. Hilger erhielt seine Schulbildung in Essen und Duisburg. Nach dem Abitur 1877 am Steinbart-Gymnasium[1] studierte er zunächst an der Universität Lausanne und der Kaiser-Wilhelms-Universität Straßburg. 1879 wurde er im Corps Palatia-Straßburg recipiert.[2][3] Als Inaktiver wechselte er an die Technische Hochschule Charlottenburg und die Universität Mons das Bergfach, legte am 30. Dezember 1882 das Bergreferendar-Examen ab und bestand am 28. Juni 1887 das Assessorexamen. Erste Anstellungen führten ihn als Berginspektor nach Sulzbach und Friedrichsthal. Von April 1892 bis November 1893 war Hilger Herausgeber des bei der Bergwerksdirektion Saarbrücken erscheinenden Wochenblattes zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute Der Bergmannsfreund. Nach einer Beleidigungsklage musste der streitbare Gegner sozialdemokratischen Gedankengutes die Redaktion des Blattes abgeben. Es folgte eine Versetzung als Leiter der Berginspektion Grube Gerhard in Luisenthal.

1896 wurde als Bergrat zum Vorsitzenden der Zentralverwaltung Zabrze berufen, damit die Leitung über die staatlichen Bergwerksbetriebe Oberschlesiens übertragen. Ein Jahr später folgte seine Beförderung zum Oberbergrat. Hilger erhielt am 1. Oktober 1900 unter Verleihung des Titels Geheimer Bergrat seine Ernennung zum Leiter der Bergwerksdirektion Saarbrücken. Bereits während seiner Tätigkeit als Berginspektor hatte sich Hilger für den Gesundheits- und Arbeitsschutz der Bergleute eingesetzt, wobei er streng vaterländisch gesinnt war und sozialdemokratische Aktivitäten unterband. Während seiner Amtszeit konnte Hilger dem saarländischen Steinkohlenbergbau weitere positive Impulse verschaffen. Der Absatz stieg, die Mannschaft konnte vergrößert werden und durch Lohnerhöhungen konnte auch das Lebensniveau der Bergleute verbessert werden. Damit konnte Hilger zugleich den Einfluss der Sozialdemokratie auf die saarländischen Bergleute gering halten; ihm eilte der Ruf eines „Saar-Bismarcks“[4] voraus.

Den 1904 erneut unternommenen Versuch zur Gründung eines Bergarbeiterverbandes bekämpfte Hilger hartnäckig, aber erfolglos. Nachdem er durch den wegen des Besuchs einer Versammlung entlassenen Bergarbeiter Karl Krämer verklagt worden war und den Prozess verlor, wurde ihm 1905 das Amt des Generaldirektors der Vereinigten Königs- und Laurahütte in Laurahütte angeboten. Hilger folgte dem Angebot und wechselte erneut ins oberschlesische Bergrevier. Bis 1922 leitete er das größte Bergbau- und Hüttenunternehmen Oberschlesiens und ging nach der Übergabe des ostoberschlesischen Siemianowitz an Polen in den Ruhestand. Hilger erwarb bereits etwa 1920 das Weingut Kynast in Zitzschewig, heute Stadtteil von Radebeul, auf dem er bis zu seinem Tode lebte und das auch heute noch beziehungsweise wieder durch Familienangehörige bewohnt wird.[5]

Ewald Hilger gehörte dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat sowie mehreren Fachverbänden und Aufsichtsräten an. Er war einer der Gründer der Gesellschaft von Freunden der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, Vorsitzender der Knappschafts-Berufsgenossenschaft, und er leitete die Fachgruppe Bergbau im Reichsverband der Deutschen Industrie. Von 1919 bis 1933 war er Mitglied im Senat der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

Hilger war Angehöriger des Schleswig-Holsteinischen Ulanen-Regiments Nr. 15.[6] Während des Ersten Weltkriegs war Hilger Kommandant des Korpshauptquartiers des XXI. Armee-Korps (Fritz von Below).

Grabmal auf dem Ostfriedhof Essen

Ewald Hilger wurde auf dem Friedhof am Kettwiger Tor beigesetzt und nach dessen Schließung 1955 auf den Ostfriedhof Essen umgebettet.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Hartwig und Aloys Raffauf (Hrsg.): Das Steinbart-Gymnasium zu Duisburg 1831-1981. Verlag Hans-Dieter Elle, Köln und Duisburg 1981.
  2. Kösener Corpslisten 1960, 33/23
  3. Martin Frehsee, Palatia-Straßburg, Hannover o. J., S. 130–133.
  4. Literatur der Arbeitswelt und Arbeiterliteratur an der Saar (von 1850 bis zur Gegenwart); Kommentierte Bibliographie und Typologie: I. Einführung
  5. Matthias Donath, Jörg Blobelt (Fotos): Sächsisches Weinland. Historische Weingüter und Weinberghäuser im Elbtal. Hrsg.: edition Sächsische Zeitung. 1. Auflage. Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland, Dresden 2010, ISBN 978-3-941595-09-5, S. 104–107.
  6. Siemens Corporate Archives München, Nachlaß Carl Friedrich von Siemens, 4. Lf 590, Band 2