Exposition (Epidemiologie)

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Exposition (lat. expositio „Aussetzung“, „Darstellung“) ist ein Faktor, dem eine Gruppe von Menschen ausgesetzt ist.[1] Dabei stellt eine Exposition die Summe aller Umgebungseinflüsse dar, die auf einen Gegenstand oder ein Lebewesen einwirken. Diese Einflüsse können biologischer, chemischer oder physikalischer Natur sein.[2] Speziell in der Medizin und Toxikologie steht Exposition für das Ausgesetztsein von Lebewesen gegenüber schädigenden Umwelteinflüssen wie Krankheitserregern, toxischen chemischen Elementen oder Verbindungen oder physikalischen Einflüssen wie Hitze, Lärm oder Strahlung. Ein Bergarbeiter beispielsweise ist gegenüber Steinstaub exponiert, ein Passivraucher gegenüber Zigarettenrauch.

Eine Exposition muss nicht unbedingt zur Krankheit führen, es ist aber eine mögliche Ursache für eine Gesundheitsschädigung oder Erkrankung. Eine Exposition kann jedoch auch einen schützenden Effekt haben. Zum Beispiel stellt regelmäßige körperliche Aktivität eine Exposition mit positivem Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System dar.[3]

Bedeutung der Aufdeckung einer Exposition

Die Untersuchung von Krankheiten hinsichtlich möglicher Expositionen ist in der Medizin, genauer gesagt in der Epidemiologie, hilfreich, um Zusammenhänge zwischen einer Erkrankung und der Exposition einer Person aufgrund von Umwelteinflüssen aufzudecken. Durch diese Erkenntnisse soll eine Steuerung der Gesundheitsprobleme mithilfe von gezielten Präventionsmaßnahmen gegenüber der Exposition erreicht werden.[4]

Um herauszufinden, ob ein kausaler Zusammenhang zwischen der Exposition und der Krankheit besteht, werden unterschiedliche Studiendesigns angewandt und exponierte und nichtexponierte Probanden verglichen. Bei Krankheiten wie Windpocken, Sonnenbrand oder einer Überdosis von Aspirin ist die Wirkung zwischen der Exposition und der Krankheit leicht festzustellen. Schwieriger ist es bei Krankheiten, die eine lange Latenzzeit haben, also erst deutlich später nach der Beeinflussung durch das Risiko, auftreten.[5]

Das Maß für eine bestimmte Menge einer Exposition ist die Dosis. Die geringste bekannte Dosis eines Einflusses, die zu einem schädlichen oder unerwünschten Effekt führt, wird in der Toxikologie als Geringste bekannte toxische Dosis, „TDLo“ bezeichnet; eine Dosis, die zum Tod eines Individuums führt oder führen kann, wird Letale Dosis, „LD“ genannt. Bei gasförmigen chemischen Verbindungen wird anstelle der Dosis die Konzentration als Maß für die Exposition angegeben, woraus die Begriffe „TCLo“ (Geringste bekannte toxische Konzentration) und „LC“ (Letale Konzentration) folgen.

Aufnahmewege

Die Art der Aufnahme (Inkorporation) kann beispielsweise oral (d. h. durch den Mund, auch als Ingestion bezeichnet), inhalativ (durch die Atmung), dermal (durch Hautkontakt), intravenös, intramuskulär oder intraperitoneal (d. h. durch die Bauchhöhle) erfolgen.

Siehe auch

Literatur

  • Spiros Vamvakas, Wolfgang Dekant: Toxikologie. Eine Einführung für Chemiker, Biologen und Pharmazeuten. Unveränderter Nachdruck als 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-2673-4 (1. Auflage: 2005).
  • Stefan Gabriel, Ulrike Koch, Dorothea Koppisch, Roger Stamm, Marco Steinhausen: Neue Herausforderungen an die Ermittlung, Dokumentation und Auswertung von Expositionsdaten zu Gefahrstoffen. In: Gefahrstoffe - Reinhaltung Luft Bd. 72, Heft 1/2 (2012), S. 12 - 20, ISSN 0949-8036
  • Ruth Bonita, Robert Beaglehole, Tord Kjellström: Einführung in die Epidemiologie. 2. Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2008, ISBN 978-3-456-84535-7
  • Leon Gordis: Epidemiology. Fourth edition. Sauders Elsevier, Philadelphia 2009
  • Robert H. Fletscher, Suzanne W. Fletscher. Klinische Epidemiologie. Grundlagen und Anwendung. 2. Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2007
  • Oliver Razum, Jürgen Breckenkamp, Patrick Brzoska: Epidemiologie für Dummies. WILEY-VCH Verlag, München 2009

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. Auflage 260. Walter de Gruyter, Berlin 2004
  2. Eintrag zu Exposition. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag
  3. Oliver Razum, Jürgen Breckenkamp und Patrick Brzoska: Epidemiologie für Dummies. WILEY-VCH Verlag, München 2009, S. 24
  4. Leon Gordis: Epidemiology. Fourth edition. Sauders Elsevier, Philadelphia 2009, S. 8
  5. Robert H. Fletscher und Suzanne W. Fletscher: Klinische Epidemiologie. Grundlagen und Anwendung. 2. Auflage. Verlag Hans Huber, Bern 2007, S. 110