FOLFIRI

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Das FOLFIRI-Regime ist ein Therapieschema zur adjuvanten Chemotherapie des kolorektalen Karzinoms mit den Wirkstoffen:

Therapieschemata[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt viele Varianten dieser Behandlung (etwa mit wöchentlicher Gabe und entsprechend geringeren Dosierungen oder anderen Infusionsdauern und sich daraus ergebendem 1-, 2- oder 3-tägigem Behandlungsschema). Die Therapie ist prinzipiell eine ambulant durchzuführende Therapie, d. h. der Patient muss hierfür nicht stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Voraussetzung ist die vorherige Implantation eines Portkatheters, über den dann die 5-FU-Dauerinfusion mit Hilfe einer Elastomerpumpe erfolgen kann.

Die Therapie wird oft 14-täglich in zwölf Zyklen nach folgendem Schema je Zyklus durchgeführt:

FOLFIRI
Wirkstoff Dosis Applikation Dauer Gabe an Tag
Irinotecan 180 mg/m² i. v. Infusion 2 h 1
Folinsäure 200 mg/m² i. v. Infusion 2 h 1 + 2
5-Fluoruracil 400 mg/m² i. v. Bolus 2 min 1 + 2
5-Fluoruracil 600 mg/m² i. v. Infusion 22 h 1 + 2

(mg/m² = Menge/Körperoberfläche/Tag)

Eine andere Variante, die nicht zwei, sondern nur einen Therapietag alle 14 Tage erfordert, ist die folgende.[1][2]

FOLFIRI
Wirkstoff Dosis Applikation Dauer Gabe an Tag
Irinotecan 180 mg/m² i. v. Infusion 2 h 1
Folinsäure 400 mg/m² i. v. Infusion 2 h 1
5-Fluoruracil 400 mg/m² i. v. Bolus 2 min 1
5-Fluoruracil 2400 mg/m² i. v. Infusion 46 h 1

(mg/m² = Menge/Körperoberfläche/Tag)

Kombination mit Cetuximab[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

FOLFIRI wird gerne mit dem Antikörper Cetuximab kombiniert gegeben. Eine Cetuximab-Gabe ist nur sinnvoll, wenn das Colonkarzinom keine Mutationen in den Genen KRAS oder NRAS aufweist. Cetuximab wird üblicherweise wöchentlich i. v. verabreicht (Anfangsdosis 400 mg/m², alle späteren Gaben 250 mg/m²). Falls eine zweiwöchentliche Medikamentengabe angestrebt wird, ist es eine verbreitete Praxis, die Cetuximab-Dosis einfach zu verdoppeln (d. h. Anfangsdosis 800 mg/m², alle späteren zweiwöchentlichen Gaben 500 mg/m²).[3]

Supportive Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da es durch die Verabreichung zu Übelkeit kommen kann, sollte immer ein Antiemetikum aus der Gruppe der 5-HT3-Rezeptor-Inhibitoren gegeben werden. Zusätzlich soll Dexamethason (z. B. 8 mg) gegeben werden.

Zur Vorbeugung eines cholinergen Syndroms (Schwitzen, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Hypotonie …) nach Irinotecan-Gabe empfiehlt sich die subcutane Gabe von 0,25 mg Atropin 30 Minuten vor Infusionsbeginn.[4] Der Patient sollte außerdem eine Bedarfsmedikation aus Loperamid bei eventuell auftretenden Durchfällen haben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kolonkarzinom. onkologie2017.de, abgerufen am 2. Juni 2017.
  2. Volker Heinemann: Randomisierte Studie zur Wirksamkeit von FOLFIRI in Kombination mit Cetuximab vs. Bevacizumab in der Erstlinien-Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms mit K-RAS-Wildtyp. Krebszentrum München, abgerufen am 2. Juni 2017.
  3. Josep Tabernero, Per Pfeiffer, Andrés Cervantes: Administration of Cetuximab Every 2 Weeks in the Treatment of Metastatic Colorectal Cancer: An Effective, More Convenient Alternative to Weekly Administration? The Oncologist 2008;13(2):113-119. doi:10.1634/theoncologist.2007-0201
  4. Irinotecan, ein Zytostatikum. Pharmazeutische Zeitung online, 2002, abgerufen am 1. Juni 2017.