Fahrerassistenzsystem

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Fahrerassistenzsysteme (FAS; englisch Advanced Driver Assistance Systems, ADAS) sind elektronische Zusatzeinrichtungen in Kraftfahrzeugen zur Unterstützung des Fahrers in bestimmten Fahrsituationen. Hierbei stehen oft Sicherheitsaspekte, aber auch die Steigerung des Fahrkomforts im Vordergrund. Ein weiterer Aspekt ist die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.

Die Fahraufgabe wird im weitesten Sinne in die drei Ebenen der Planung, Führung und Stabilisierung eingeteilt. Für die Führungs- und Stabilisierungsebenen sind meistens nur Handlungszeiträume von (Milli-)Sekunden verfügbar, die nur mithilfe von Fahrdynamiksystemen erreicht werden können, da diese die Handlungsfähigkeiten des Menschen bei weitem übertreffen.

Aufbau und Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrerassistenzsysteme greifen teilautonom oder autonom in Antrieb (z. B. Gas, Bremse), Steuerung (z. B. Park-Lenk-Assistent) oder Signalisierungseinrichtungen des Fahrzeuges ein oder warnen durch geeignete Mensch-Maschine-Schnittstellen den Fahrer kurz vor oder während kritischer Situationen. Derzeit sind die meisten Fahrerassistenzsysteme so konzipiert, dass die Verantwortung beim Fahrer bleibt (er also autonome Eingriffe in der Regel „übersteuern“ kann) und der damit nicht entmündigt wird. Gründe hierfür sind vor allem:

  • Die rechtliche Lage, nach der der Fahrer jederzeit die Verantwortung für die Führung seines Fahrzeuges hat und es jederzeit beherrschen können muss (Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr 1968, Art. 8, Absatz 5): Jeder Führer muss dauernd sein Fahrzeug beherrschen oder seine Tiere führen können.
  • Die noch nicht ausreichende Zuverlässigkeit vieler Systeme. Besonders anspruchsvolle Aufgaben sind hierbei die Erkennung und Klassifikation von Objekten und die Interpretation der Szenerie im Umfeld des Fahrzeuges. Derzeit verfügbare Sensoren und bekannte Signalverarbeitungsansätze können noch keine zuverlässige Umfelderkennung unter allen möglichen Fahrzuständen und Wetterbedingungen bieten. Assistenzsysteme bieten daher nur eine begrenzte Unterstützung in bestimmten, beherrschbaren Situationen (Beispiel Abstandsregeltempomat: Arbeitsbereich oft auf bestimmte Geschwindigkeitsbereiche eingeschränkt, keine Berücksichtigung stehender Objekte usw.).
  • Die fehlende Akzeptanz für „entmündigende“ Systeme bei Käufern solcher Fahrzeuge.

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Regeleingriff bzw. die Signalisierungsfunktionen von Fahrerassistenzsystemen setzen Wissen bezüglich der aktuellen Fahrsituation voraus. Dies können im Falle von ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) und ABS Sensoren sein, die die Raddrehzahl und/oder die Gierrate (= Drehgeschwindigkeit des Fahrzeuges um die Vertikalachse) sowie die Längs- und Querbeschleunigung bestimmen. Weitergehende Systeme wie ACC oder Abstandswarner benötigen zusätzlich Informationen bezüglich des Fahrzeugumfeldes. Für diese Art von Assistenzsystemen kommen verschiedene Arten von Umfeldsensorik zum Einsatz. Hierbei stehen

  • Ultraschall (Einparkhilfe)
  • Radar (Spurwechselassistent, automatischer Abstandswarner)
  • Lidar (Totwinkel-Überwachung, automatischer Abstandswarner, Abstandsregelung, Pre-Crash und Pre-Brake)
  • Kamera (Spurverlassenswarnung, Verkehrszeichenerkennung, Spurwechselassistent, Totwinkel-Überwachung, Notbremssystem zum Fußgängerschutz)

im Vordergrund.[1] Teilweise sind auch Kombinationen mehrerer Sensorsysteme (Sensordatenfusion) notwendig.[2] Aufgrund des hohen Preises solcher Sensorsysteme besteht meist die Forderung der Multifunktionalität; das heißt, ein Sensorsystem muss verschiedene Assistenzfunktionen abdecken. Durch die Kombination mit exakten Daten von Navigationssystemen kann eine ortsbezogene Warnung z. B. bei hoher Geschwindigkeit im Vorfeld einer engen Kurve erfolgen.

Bei Arbeiten am PKW durch eine Werkstatt, wie z. B. Arbeiten an Lenkgetriebe und Lenkwinkelgeber, Montage der Stoßstangen, Einstellarbeiten an der spurführenden Hinterachse ist für die verschiedene Marken (z. B. Volkswagen) laut Fahrzeughersteller eine Kalibrierung der Fahrerassistenzsysteme vorgeschrieben.[3] Fahrerassistenzsysteme, die auf Kameratechnologie in der Frontscheibe basieren, müssen nach Austausch der Frontscheibe durch die Fachwerkstatt stets neu kalibriert werden,[4] um die Sicherheit des Fahrzeugs und des sicheren Betriebs der Assistenzsysteme zu gewährleisten.

Recht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Betrieb von Fahrerassistenzsystemen ist in Deutschland gem. § 1a Absatz 1 StVG[5] zulässig, wenn die Funktion bestimmungsgemäß verwendet werden. Der Fahrer darf sich während der Fahrzeugführung mittels Fahrerassistenzsystemen gemäß § 1a StVG vom Verkehrsgeschehen und der Fahrzeugsteuerung nur und soweit abwenden, als dass er stets derart wahrnehmungsbereit bleibt, dass er die Funktionen jederzeit wieder übernehmen kann (vgl. 1b Absatz 1). Der Fahrzeugführer ist dazu verpflichtet, die Fahrzeugsteuerung unverzüglich wieder zu übernehmen, wenn das System ihn dazu auffordert oder wenn er erkennt oder auf Grund offensichtlicher Umstände erkennen muss, dass die Voraussetzungen für eine bestimmungsgemäße Verwendung der vom Fahrerassistenzsystem bereitgestellten Fahrzeugfunktionen nicht mehr vorliegen.[6]

Werkstätten, die – obwohl dies den Herstellervorgaben und damit den anerkannten Regeln der Technik entspricht[7] – nach einem Austausch der Frontscheibe die kamerabasierten Assistenzsysteme nicht neu kalibrieren oder sonst entsprechend den Herstellervorgaben die Funktionstüchtigkeit überprüfen, führen die Leistungen mangelhaft aus und sind erheblichen Haftungsrisiken ausgesetzt.[8]

Geschichte und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon vor 1945 wurde an Antiblockiersystemen gearbeitet, die an Pkw erstmals 1966 in Serie verwendet wurden. Der erste Tempomat (1958) stammt von Chrysler und nannte sich Cruise Control (Tempomat). Es regelte die Längsbeschleunigung automatisch, jedoch ohne Kenntnis der umgebenden Fahrzeuge.

1968 wurde durch das Straßenverkehrsamt in den USA eine elektronische Überholhilfe Passing Aid System erprobt, die bereits die Vernetzung von Pkw mit einem Zentralcomputer zum Gegenstand hatte: Fühler unter der Straßenoberfläche sendeten über Telefonleitungen Daten über den Verkehr an einen Zentralcomputer, der daraus Informationen über die Verkehrslage generierte. Diese wurden zurück an die Fühler geschickt und von diesen auf Fahrzeuge in der Nähe abgestrahlt, die entsprechende Empfänger besaßen und ein Signal am Armaturenbrett anzeigte, ob ein Überholvorgang möglich ist oder nicht.[9]

Die Grundlagen für viele heutige Fahrerassistenzsysteme legte Anfang der 1990er-Jahre das EU-Forschungsprogramm Prometheus.[10] Die Ergebnisse gaben den Anstoß für Fahrzeughersteller und Zulieferer, die Systeme gemeinsam zur Marktreife zu entwickeln und in Serienfahrzeugen anzubieten.

Im Jahre 2003 lag der durchschnittliche Wert für Fahrerassistenzsysteme pro verkauftem Fahrzeug in Deutschland bei ca. 900 Euro (Schwerpunkt: Antiblockiersystem (ABS), ESP, Bremsassistent, Reifendruckkontrollsystem, Abstandsregeltempomat (ACC), Adaptiver Fernlichtassistent). Nach Studien erwartete man im Jahre 2010 einen durchschnittlichen Wert von 3200 Euro und im Jahre 2015 von 4300 Euro. Dabei ging man auch von Zukunftssystemen wie Objekterkennung/Fußgängerschutz, Unfallerkennung, automatische Notbremse, Infrarot-Nachtsicht u. ä. aus. Der Haupttreiber für das Wachstum dieser Systeme war die Nachfrage der Käufer, welche nach einer ADAC-Umfrage die Fahrzeugsicherheit auf Platz 1 sahen.[11] Einen weiteren Einfluss hat der demografische Faktor in Deutschland, wonach ältere Fahrer mehr Wert auf Fahrzeugsicherheit legen und – durch deren relative Zunahme in den nächsten Jahren – entsprechend die Nachfrage ankurbeln. Laut DVR sind nur wenigen Autobesitzern oder Händlern die verfügbaren Fahrerassistenzsysteme bekannt.[12]

Das Marktvolumen von ADAS-Systemen wurde 2022 für 2025 auf ca. 67 Milliarden USD mit Wachstumsrate CAGR 10 % geschätzt.[13]

Beispiel Motorrad: Im Jahr 2003 wurden ca. 4000 Motorradunfälle mit Personenschaden durch „Überbremsen und nachfolgendem Sturz“ ausgelöst. Diese hätten zu ca. 90 % durch den Einbau eines ABS verhindert werden können. Seit 2016 ist es für die Typzulassungen und seit Januar 2017 neuzugelassene Maschinen über 125 cm³ in der EU vorgeschrieben.[14]

Nachdem Europa beim ESP führend ist, haben sich die USA im Dezember 2007 zu einer verbindlichen Einführung entschlossen. Seit 2009 müssen 55 % der Fahrzeuge bis 4,5 t mit ESP ausgerüstet sein, ab 2012 gilt dies für 100 % der Fahrzeuge. Die UN arbeitet derzeit an einer Regelung, die die ESP-Technik weltweit als Standard vorschreiben soll. 2004 waren weltweit 26 % der Neufahrzeuge mit ESP ausgerüstet. In Deutschland betrug dieser Wert 64 %.[15] 2014 waren in Deutschland bereits 84 Prozent aller Neufahrzeuge mit dem Schleuderschutz ausgestattet, weltweit 59 Prozent. Seit dem 1. November 2014 müssen in der EU alle Neu-PKW und Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen mit ESP ausgerüstet sein.[16][17]

Auf Grund einer Änderung des Wiener Übereinkommens über den Straßenverkehr vom März 2014[18] sind Systeme, welche die Führung eines Fahrzeuges beeinflussen, zulässig, wenn sie jederzeit vom Fahrer überstimmt oder abgeschaltet werden können. Die Änderung trat am 23. März 2016 in Kraft.[19] Dadurch wird Rechtssicherheit hinsichtlich bereits im Verkehr befindlicher Fahrerassistenz- bzw. automatisierter Systeme wie dem Abstandsregeltempomat hergestellt und die weitere Entwicklung automatisierter Fahrsysteme unterstützt. Der Fahrer trägt weiter die Verantwortung und muss das System überwachen.

Nach der EU-Verordnung (EU) 2019/2144 vom November 2019 müssen künftig alle Kraftfahrzeuge mit einem intelligenten Geschwindigkeitsassistenten, einer Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre, einem Warnsystem (bei Müdigkeit sowie nachlassender Aufmerksamkeit des Fahrers), Rückfahrassistenten und Notbremslicht ausgestattet werden. PKW und leichte Nutzfahrzeuge zusätzlich mit einem Notfall-Spurhalteassistenten und einem Notbrems-Assistenzsystem (Automated Emergency Braking, kurz AEB). Bei Bussen und LKW sind Spurhalteassistent und Notbrems-Assistenzsystem bereits Pflicht, hier kommt zusätzlich ein Abbiegeassistent hinzu. Dies gilt für neue Typgenehmigungen ab Juli 2022, für alle neu zugelassenen Fahrzeuge ab dem Juli 2024.[20][21]

Potential[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Untersuchungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zu Fahrerassistenzsystemen[22] würde die serienmäßige Ausrüstung von Pkw, Lkw und Transportern mit ESP und von Motorrädern mit ABS die Zahl der Unfälle deutlich reduzieren. Folgende Nutzenpotentiale wurden 2009 von der UDV ermittelt:

  • ESP für Pkw: 25–35 % (beeinflussbare Unfälle mit schwerem Personenschaden)
  • ESP für Lkw: 9 % (beeinflussbare Unfälle mit schwerem Personenschaden)
  • ESP für Kleintransporter: 19 % (beeinflussbare Unfälle mit schwerem Personenschaden)
  • ABS für Motorräder: 10 % (beeinflussbare Unfälle mit Personenschaden)

Mit dem serienmäßigen Einbau von Auffahrwarn- und Notbremssystemen in Pkw ließen sich darüber hinaus viele schwere Auffahrunfälle vermeiden, sagt die Unfallforschung der Versicherer. Nach Berechnungen wäre mit modernen Bremsassistenten eine Verringerung der schweren Pkw-Unfälle um zwölf Prozent möglich. Die Technik weise Autofahrer auf eine drohende Kollision hin oder leite bei Gefahr eine Notbremsung ein. Zu vorsichtiges und spätes Bremsen sind den Unfallforschern zufolge verantwortlich für viele Verkehrsunfälle. Nach dem seit 2011 europaweit für alle Neuwagen vorgeschriebenen Schleuderschutz ESP versprechen Auffahrwarn- und Notbremssysteme das höchste Unfallvermeidungspotenzial. Experten sprechen sich auch dafür aus für LKWs verpflichtende ADAS-Systeme einzusetzen.[23]

In einer aktuellen Studie von 2019 haben Wissenschaftler den Unfallschutz durch drei ADAS-Technologien (Toter Winkel-Assistent, Spurhalteassistent, Kollisionswarn- und Schutzsystem) für das Jahr 2015 in USA untersucht und kommen zu dem Ergebnis, dass die drei Technologien ca. 1,6 Millionen Unfälle und davon 7200 tödliche Unfälle vermeiden hätten können.[24]

Zukunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Studien wird bereits über „automatische Ausweichmanöver“ nachgedacht, wobei die sichere und eindeutige Situationserkennung, die kurzzeitige Übernahme der Fahrzeugführung sowie die erfolgreiche Rückgabe an den Fahrer ein schwieriges Unterfangen ist. Neben der sicheren Erkennung der Umfeldsituationen sind zudem in kürzester Zeit verschiedene Strategien für geeignete Ausweichmanöver zu erarbeiten und zu bewerten. Auch ist gerade bei autonomen Eingriffen (siehe auch Selbstfahrendes Kraftfahrzeug) die Frage der Produkthaftung nicht zu unterschätzen. Bei der Produkthaftung spielen vermehrt Sicherheitsstandards wie z. B. ISO 26262, ISO/PAS 21448 oder von OEMs oder anderen Organisationen neuerlich veröffentlichte Standards und Richtlinien eine wichtige Rolle.[25][26] Bei allen Assistenzsystemen ist die Zusammenarbeit von Ingenieuren, Psychologen, Ergonomen und Juristen notwendig.[27][28][29][30][31][32][33] Des Weiteren stoßen klassische ADAS-Systeme auch an technische Grenzen.[34][35][36] Die Optimierung (z. B. durch Maschinelles Lernen und damit gekoppelte Technologien wie Cloud Computing, Bildmustererkennung etc.), und Fusion der Systeme sowie Erweiterung mit Umfeld- und Kommunikationstechnologien (siehe z. B. V2X oder WLAN 802.11p) ist aktuell Aufgabe der technischen Entwicklung und Forschung.[37][38][39][40][41]

Standardisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Standardisierung der immer umfangreicheren Fahrerassistenzsysteme wurde das ADASIS-Forum (Advanced Driver Assistance Systems Interface Specifications) unter der Federführung von ERTICO gegründet. Die bisherigen proprietären Formate und Schnittstellen der einzelnen Hersteller und Zulieferer sollen in Zukunft durch einen gemeinsamen Standard ersetzt werden. Bis zur Version 2.0, die im Dezember 2013 veröffentlicht wurde, waren die Standardspezifikationen öffentlich verfügbar. Ab der Version 2.0 sind diese nur noch für Firmen mit einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft im ADASIS-Forum erhältlich.[42]

Standardisierung bei autonomen Fahrzeugen ist aktuell in breiter Diskussion und Arbeit.[43] Einige weitere Initiativen sind:

  • Die OpenADx Working Group ist eine im Juni dieses Jahres initiierte Kooperation der Automobilindustrie, die sich um Dinge wie eine bessere Kompatibilität, Schnittstellen und breitere Interoperabilität bei der Entwicklung von Software kümmern soll, die das autonome Fahren unterstützt.[44]
  • Automotive Grade Linux ist ein kollaboratives Open-Source-Projekt, das Autohersteller, Zulieferer und Technologieunternehmen zusammenbringt, um die Entwicklung und Einführung eines vollständig offenen Software-Stacks für das vernetzte Auto zu beschleunigen. Mit Linux als Kern entwickelt AGL von Grund auf eine offene Plattform, die als De-facto-Industriestandard dienen kann, um die schnelle Entwicklung neuer Funktionen und Technologien zu ermöglichen.[45][46]
  • BSI öffentlich verfügbare Spezifikationen (PAS): PAS 1880 und PAS 1881 in Bezug auf die Sicherheit der automatisierten Fahrzeugentwicklung und -prüfung. Diese sollen Anfang 2020 veröffentlicht werden.[47]
  • Entwurf der UL 4600-Norm, die einen Sicherheitsansatz zur Gewährleistung einer autonomen Produktsicherheit im Allgemeinen und selbstfahrende Autos im Besonderen beschreibt.[48][49]
  • C2X-Kommunikation nach dem europäischen ITS-G5 Standard, speziell 5G Automotive Association.[50]
  • Die RAND Corporation hat ein Konzept (Framework) für die Messung und Entwicklung von Sicherheit für autonome Fahrzeuge erstellt.[51]
  • Safety First for Automated Driving (SaFAD) – 11 Unternehmen aus dem gesamten Spektrum der Automobil- und automatisierten Antriebstechnik haben eine branchenweite Definition von Sicherheit für SAE J3016 Level 3/4 autonome Fahrzeuge entwickelt und publiziert.[52][53]

Liste der verschiedenen Fahrerassistenzsysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrerassistenzsysteme (Advanced Driver Assistance Systems)[54]
Deutsche Bezeichnung Abkürzung Englischsprachige Bezeichnung Abkürzung
Ampelassistent (in der Entwicklung im Rahmen der Vehicle-2-X-Kommunikation) Green Light Optimal Speed Advisory GLOSA
Anhänger-Stabilitätsprogramm Trailer Stability Assist TSA
Antiblockiersystem ABS Anti-lock Braking System ABS
Antriebsschlupfregelung
(auch: Traktionskontrolle, Automatische Stabilitäts Control (ASC))
ASR Traction Control System TCS
Aufmerksamkeitsassistent (Fahrerzustandserkennung, Müdigkeitserkennung) DAW Driver Drowsiness Detection
(auch: Driver Alert, Driver Monitoring System, Attention Assist, Anti Sleep Pilot)
Bergabfahrhilfe Hill Descent Control HDC
Berganfahrhilfe Hill Hold Control
auch: Hill-start Assist Control (HAC)
HHC
Beschleunigungs-Assistent Launch Control
auch: Race Start (RS)
LC
(Elektronischer) Bremsassistent EBA, BAS Emergency Brake Assist, Active Brake Assist EBA, ABA
Car2Car Communication (in der Entwicklung) C2C Vehicle to Vehicle V2V
Fahrzeug-Umgebungs-Kommunikation (in der Entwicklung) Vehicle to Infrastructure V2I
Elektronische Dämpferregelung ESA

DESA

DDC

Electronic Damping Control
(auch: Interactive Vehicle Dynamic Control (IVDC), Continuous Damping Control (CDC), Porsche Active Suspension Management (PASM))
EDC

ESA

Einparkhilfe
(Parksensoren, akustische Warnung, visuell auch mit Rückfahrsystem)
PDC Parking sensors APS
Intelligente Einparkhilfeassistenz Intelligent Parking Assist System
(auch: Advanced Parking Guidance System (APGS) (nur Lexus))
IPAS
Elektromechanische angetriebene Servolenkung
siehe auch: Aktivlenkung (BMW), Dynamiklenkung (Audi)
Electric Power Steering/Electric Power Assisted Steering
(auch: Active steering (nur BMW), Variable Gear Ratio Steering (VGRS) (nur Toyota, Lexus))
EPS/EPAS
Elektrohydraulisch angetriebene Servolenkung Electro-Hydraulic Power Steering EHPS
Elektronische Differentialsperre EDS Limited-slip differential LSD
Elektronische Stabilitätskontrolle, Fahrdynamikregelung
(Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP))
ESP Electronic Stability Control
(auch: Dynamic Stability Control (DSC), Vehicle Stability Assist (VST), Vehicle Stability Control (VSC)),
Vehicle Stability Management (VSM), Porsche Stability Management (PSM), Controllo Stabilità e Trazione (CST), Dynamic Stability and Traction Control (DSTC) etc.
ESC
Adaptiver Fernlichtassistent Adaptive High-Beam System, Highbeam-Assist, High-Beam Assistant
Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat) GRA Cruise control/Speed control
Adaptive Geschwindigkeitsregelanlage
(auch: Abstandsregeltempomat, Automatische Distanzregelung (ADR), speziell auch Stauassistent (STA))
AGR Adaptive Cruise Control
(Distance Regulation System, Intelligent Cruise Control))
ACC
Intelligente Geschwindigkeitsassistenz (Geschwindigkeitswarnsystem) Intelligent Speed Assistance/Adaption ISA
Kollisionswarn- und Schutzsystem Collision Mitigation Brake System (nur Honda) CMBS
(Adaptives) Kurvenlicht (auch: Adaptives Frontbeleuchtungssystem, Abbiegelicht) Adaptive Front-lighting System, Adaptive Forward Lighting AFS, AFL
Lichtautomatik Lichtsensor Light sensor
Motor-Schleppmoment-Regelung MSR Engine Braking Control EBC
Nachtsicht-Assistent Night View Assist (auch: Automotive Night Vision)
Notbremsassistent
(Automatische Notbremsung, Abstandswarner)
ANB Active Brake Assist ABA
Notbremssignalisierung
(Bremslicht/Warnblinksignal bei Vollbremsung)
Emergency Stop Signal ESS
Autonomes Notbremssystem
(auch: Vorausschauender Notbremsassistent)
FCA Autonomous Emergency Braking
(auch: Advanced Emergency Braking System (AEBS))
AEB
Nothaltesystem
(Autonomer Halt bei gesundheitlichen Problemen des Fahrers)
Emergency Stop System
Reifendruckkontrollsystem RDK

RDC

Tire Pressure Monitoring (System) TPM, TPMS, TPC
Rückfahrsystem (in Kombination als Einparkhilfe zur Parkdistanzkontrolle) Rear Assist, Backup camera
Scheibenwischer-Automatik (Regensensor) Rain sensor for windscreen wipers
Spurerkennungssystem Lane detection system
Spurhalteassistent
(Spurleitassistent, Spurverlassenswarner)
Lane Departure Prevention, Lane Departure Warning (System) LDP, LDW, LDWS
Aktiver Spurhalteassistent LKA Lane Keep Assist (System) LKA, LKAS
Spurwechselassistent (Totwinkel-Überwachung) Lane change assistance
(auch: Blind spot monitor und Blind Spot Information System (BLIS), Blind Spot Assist (BSA)
Rear Vehicle Monitoring System (RVM) (nur Mazda), Audi Side Assist)
Side view assist bei BMW Motorrad
Spurwechselunterstützung Lane Change Support
Verkehrszeichenerkennung VZE, VZA, ISLW Traffic Sign Recognition, Traffic Sign Detection TSR
Wankneigungskontrolle
(Elektronische Überschlagsvermeidung)
Roll Stability Control
(auch: Active Rollover Protection (ARP), Electronic Roll Mitigation (ERM)

Hinweis: Fahrzeughersteller haben nebst den technischen Bezeichnungen der ADAS-System (Liste) oftmals eigene Markennamen, z. B. Mercedes-Benz bezeichnet die Geschwindigkeitsregelanlage mit Distronic bzw. Distronic Plus.[55]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • AAET – Automatisierung, Assistenzsysteme und eingebettete Systeme für Transportmittel, Tagungsbeiträge 7. Braunschweiger Symposium vom 21-23 Febr.2006, Herausgeber: Gesamtzentrum für Verkehr Braunschweig eV (GZVB) 327 Seiten, ISBN 3-937655-07-7
  • C. Stiller (Ed.) et al.: Fahrerassistenzsysteme. Schwerpunktthemenheft der Zeitschrift it – Information Technology, Oldenbourg Verlag, München, 49(2007)1.
  • AKHLAQ, Muhammad [et al.]: Designing an integrated driver assistance system using image sensors. In: Journal of Intelligent Manufacturing. Band 23, Nr. 6. Springer, 2012, S. 2109–2132, doi:10.1007/s10845-011-0618-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fahrerassistenzsysteme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Handbuch Fahrerassistenzsysteme: Grundlagen, Komponenten und Systeme für aktive Sicherheit und Komfort. Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05733-6, doi:10.1007/978-3-658-05734-3 (springer.com [abgerufen am 5. September 2019]).
  2. Advanced driver-assistance systems: Challenges and opportunities ahead | McKinsey. Abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  3. Herstellerdiagnose - Kalibrieren von FAS | ADAS. Abgerufen am 31. August 2020.
  4. ACHTUNG: Wichtiger Hinweis zur Justage und Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 31. August 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/www.zkf.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  5. § 1a StVG - Einzelnorm. Abgerufen am 31. August 2020.
  6. § 1b StVG - Einzelnorm. Abgerufen am 31. August 2020.
  7. FAS Kalibrierung: Nicht neben der Spur. Abgerufen am 31. August 2020.
  8. Felix David, Nikolaus Ehlenz: Haftungsrisiken für Werkstätten im Zusammenhang mit der Kalibrierung von Fahrerassistenzsystemen. 1/2020 Auflage. Nr. 1. dfV Mediengruppe, Frankfurt am Main März 2020, S. 26 (ruw.de).
  9. Überholen elektronisch gesteuert. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1968, S. 348.
  10. Jordan Golson: Well That Didn't Work: Saab's Weird Joystick-Controlled Car Wasn't a Super Idea. In: Wired. 1. September 2015, ISSN 1059-1028 (wired.com [abgerufen am 19. August 2021]).
  11. Assistenzsysteme im Test. Abgerufen am 5. September 2019.
  12. Peter Ilg: Fahrerassistenzsysteme: Das Wissen über die Fahrhelfer fehlt. In: Die Zeit. 25. Juli 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. September 2019]).
  13. ADAS Market Size Worth $67.43 Billion By 2025 | CAGR: 19.0%. Abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  14. Uli Baumann: ABS und Traktionskontrolle sollen Pflicht werden. In: motorradonline.de. 21. September 2018, abgerufen am 8. August 2021.
  15. Technik im Detail: ESP: Sollte in keinem Auto mehr fehlen. Abgerufen am 13. März 2023.
  16. ESP ab 1. November 2014 Pflicht. Abgerufen am 13. März 2023.
  17. Elektronisches Stabilitätsprogramm: ESP-Pflicht in der EU ab November. Abgerufen am 13. März 2023.
  18. Report of the sixty-eighth session of the Working Party on Road Traffic Safety. (PDF; 158 kB) ECE/TRANS/WP.1/145. United Nations – Economic and Social Council, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  19. Convention on Road Traffic Vienna, 8 November 1968 | Acceptance of Amendments to Articles 8 and 39 of the Convention. (PDF; 76 kB) United Nations Treaty Collection, 6. Oktober 2015, abgerufen am 7. April 2022 (englisch).
  20. Die EU setzt auf Assistenzsysteme. In: bg-verkehr.de. BG Verkehr, 27. November 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. August 2020; abgerufen am 4. April 2020.
  21. EUR-Lex - 32019R2144 - EN - EUR-Lex. Abgerufen am 13. März 2023 (englisch).
  22. Unfallforschung der Versicherer: Fahrerassistenzsysteme (Memento vom 4. November 2009 im Internet Archive)
  23. Automobilwoche: Technik gegen den toten Winkel: Experten fordern verpflichtende Assistenz-Systeme für Lkw. Abgerufen am 5. September 2019.
  24. Abdullah Khan, Corey D. Harper, Chris T. Hendrickson, Constantine Samaras: Net-societal and net-private benefits of some existing vehicle crash avoidance technologies. In: Accident Analysis & Prevention. Band 125, 1. April 2019, ISSN 0001-4575, S. 207–216, doi:10.1016/j.aap.2019.02.003 (sciencedirect.com [abgerufen am 5. September 2019]).
  25. Daimler: “Safety First for Automated Driving” (SaFAD). 2. Juli 2019, abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  26. Laura Fraade-Blanar, Marjory S. Blumenthal, James M. Anderson, Nidhi Kalra: Measuring Automated Vehicle Safety. 2018, abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  27. Automatisiertes Fahren auf dem Weg. Abgerufen am 5. September 2019.
  28. Owen Bowcott Legal affairs correspondent: Laws for safe use of driverless cars to be ready by 2021. In: The Guardian. 14. Dezember 2017, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 5. September 2019]).
  29. Ko-HAF. Abgerufen am 5. September 2019.
  30. Autonomous Vehicles | Self-Driving Vehicles Enacted Legislation. Abgerufen am 5. September 2019.
  31. Autonomes Fahren: Technische, rechtliche und gesellschaftliche Aspekte. Springer Vieweg, 2015, ISBN 978-3-662-45853-2 (springer.com [abgerufen am 5. September 2019]).
  32. Wiel H. Janssen, Dick de Waard, Karel A. Brookhuis: Behavioural impacts of Advanced Driver Assistance Systems–an overview. In: European Journal of Transport and Infrastructure Research. Band 1, Nr. 3, 4. März 2019, ISSN 1567-7141 (tudelft.nl [abgerufen am 5. September 2019]).
  33. Automotive Ergonomics: Driver-Vehicle Interaction. Abgerufen am 5. September 2019 (englisch).
  34. Elektronische Helfer: Wo Assistenzsysteme an ihre Grenzen stoßen. Abgerufen am 5. September 2019.
  35. Westdeutsche Zeitung: Wo Fahrerassistenzsysteme im Auto an ihre Grenzen stoßen. Abgerufen am 5. September 2019.
  36. Assistenzsysteme: Was ESP, ACC und Co. können, was nicht. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. September 2019; abgerufen am 5. September 2019.
  37. Künstliche Intelligenz im autonomen Fahren. In: All-Electronics.de. 2. Juni 2016, abgerufen am 6. September 2019 (deutsch).
  38. Technology Review: Autonome Autos: Versuch und Irrtum. Abgerufen am 6. September 2019.
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  40. Vipin Kumar Kukkala, Jordan Tunnell, Sudeep Pasricha, Thomas Bradley: Advanced Driver-Assistance Systems: A Path Toward Autonomous Vehicles. In: IEEE Consumer Electronics Magazine. Band 7, Nr. 5, 2018, ISSN 2162-2248, S. 18–25, doi:10.1109/MCE.2018.2828440 (ieee.org [abgerufen am 5. September 2019]).
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  43. John R. Quain: Self-Driving Cars Might Need Standards, but Whose? In: The New York Times. 23. Februar 2017, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 6. September 2019]).
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  50. Status quo des autonomen Fahrens. Abgerufen am 6. September 2019.
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