Fahrland

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Fahrland
Landeshauptstadt Potsdam
Koordinaten: 52° 28′ N, 13° 1′ OKoordinaten: 52° 28′ 3″ N, 13° 0′ 50″ O
Höhe: 33 m ü. NN
Einwohner: 4143 (31. Dez. 2015)
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 14476
Vorwahl: 033208
Dorfkirche in Fahrland

Fahrland ist ein 4143 Einwohner[1] zählender Ortsteil von Potsdam, im Nordwesten der Stadt. Es wurde im 12. Jahrhundert erstmals als Dorf erwähnt und am 26. Oktober 2003 im Rahmen der Brandenburgischen Gemeindegebietsreform nach Potsdam eingemeindet.[2]

Geographie

Die Ortschaft liegt nördlich des Fahrlander Sees und grenzt nordöstlich an den Naturschutzpark Döberitzer Heide.

Am Nordufer des Fahrlander Sees befindet sich der geographische Mittelpunkt des Landes Brandenburg (berechnet durch Halbierung der Entfernungen zwischen nördlichstem, südlichstem, westlichstem und östlichstem Punkt der Landesgrenze parallel zu den Längen- und Breitenkreisen). Er ist mit einer Edelstahlstele markiert.[3][4][5]

Geschichte

Am 28. Mai 1197 wurde die Ortschaft erstmals unter dem Namen Vorlande urkundlich erwähnt. Von diesem Tage stammt eine Schenkungsurkunde des Markgrafen von Brandenburg Otto II.

Fahrland war eine Gemeinde des Kreises Osthavelland. Am 1. April 1939 wurde der Ort in den Stadtkreis Potsdam umgegliedert. Am 25. Juli 1952 wurde er aus Potsdam ausgegliedert und wurde somit wieder selbständig.

Nachdem der Ort von 1939 bis 1952 schon einmal Teil von Potsdam war, wurde er im Rahmen der Gebietsreform der DDR wieder ausgegliedert und erhielt den Status einer Gemeinde. Die Deutsche Wiedervereinigung im Jahr 1990 führte zu einer verwaltungsmäßigen Neugliederung und Fahrland, im Jahr 2003 mit 32 Millionen Euro verschuldet, kam am 26. Oktober 2003 wieder zu Potsdam.[2]

Als Teil der seit dieser Zeit stark wachsenden Agglomeration Berlin wird Fahrland seit Anfang des 21. Jahrhunderts um mehrere neue Wohngebiete, wie z. B. Eisbergstücke, erweitert.[6] Die Einwohnerzahlen steigen entsprechend auch in Fahrland an.

Politik

Ortsvorsteher

Claus Wartenberg, SPD

Ortsbeirat

  • Birgit Eifler, Bündnis 90/Die Grünen
  • Eberhard Klatt, SPD
  • Rayk Rünger, Liste SPD
  • Dr. Heinz-Lothar Christl, CDU
  • Ralf Lehmann, Aktionsbündnis NW
  • Helmut Querhammer, Aktionsbündnis NW
  • Antje Sroka, Die Linke
  • Olaf Willuhn, Liste Die Linke
  • Claus Wartenberg, SPD (Ortsvorsteher)

Sehenswürdigkeiten

Die Fahrländer Mühle
  • Sehenswert ist die 1758 erbaute und 1798 an die heutige Stelle umgesetzte Bockwindmühle. Von den ursprünglich drei Mühlen in Fahrland ist sie die letzte und darüber hinaus weitestgehend original erhaltene. Sie wurde bis in das Jahr 1967 als Kornmühle betrieben. Danach diente sie, zusammen mit einem benachbarten neuen Flachbau, als gern besuchte Gaststätte, in deren Holzgebäude deftig gegessen werden konnte. In den 2000er Jahren wurden ihre Mühlenflügel beschädigt und nicht mehr rekonstruiert, sondern aus Sicherheitsgründen entfernt. Der Komplex ist als Ausflugsgaststätte – nun privatisiert – erhalten geblieben.
  • Die mittelalterliche Dorfkirche, von der noch gotische Elemente erhalten sind, wurde 1709 grundlegend im barocken Stil umgebaut. Der Kirchturm wurde 1740 aufgestockt und 1772 mit einer barocken Gliederung versehen.

Verkehr

Fahrland ist per Pkw über die A 10, Ausfahrt Potsdam-Nord, und entlang der Bundesstraße 273 erreichbar. Aus der Potsdamer Innenstadt ist weiterhin die Buslinie 609 eingerichtet, welche halbstündlich die Potsdamer Ortsteile Marquardt, Satzkorn und Kartzow bedient.

Kavallerie- und Panzertruppenschule Krampnitz

In Krampnitz, einem Teil der Gemeinde Fahrland, befand sich seit Ende der 1930er Jahre die Heeres-Reitschule, später Schule für Schnelle Truppen bzw. Panzertruppenschule II Krampnitz[7] Das Gelände dieser Einrichtung wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges von Einheiten der Roten Armee genutzt. Seit dem Abzug der russischen Armee 1994 steht das Kasernengelände weitestgehend leer, wird jedoch als Drehort für Filmproduktionen genutzt.

Fahrland in den Medien

Einzug fand Fahrland in Theodor Fontanes Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg, das zwischen 1862 und 1888 entstand. Hierin beschreibt er neben dem Ort mit Kirche und Pfarrer unter anderem auch den Königswall und den Kirchberg.

Das in Potsdam ansässige Studio Babelsberg greift gerne auf das ehemalige Kasernengelände als Kulisse zurück, weshalb zahlreiche Filmproduktionen in Krampnitz entstanden sind.

Große Teile des Films Duell – Enemy at the Gates von Jean-Jacques Annaud wurden in Krampnitz gedreht, so wurden beispielsweise Teile des Roten Platzes von Stalingrad nachgebaut. Laut den auf der DVD des Films enthaltenen Produktionsnotizen sind lokale Gewerbebetriebe, wie etwa Klempner- oder Elektrikerfirmen, ebenso wie die örtliche Freiwillige Feuerwehr, Hotellerie und Gastronomie in starkem Maße in die Produktion eingebunden worden.

Des Weiteren wurden Teile des Films Inglourious Basterds[8] von Quentin Tarantino in der alten Kaserne gedreht. Die Traumsequenzen (nächtlicher Ball) in der Neuverfilmung des Theodor Fontane-Romans Effi Briest von Hermine Huntgeburth sind im ehemaligen Offizierskasino entstanden.

Weitere große Produktionen sind Resident Evil von Paul W. S. Anderson[9], Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat mit Tom Cruise, Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler mit Helge Schneider und Ulrich Mühe[10], sowie Roman Polańskis Der Pianist, und George Clooneys Monuments Men – Ungewöhnliche Helden mit John Goodman und Hugh Bonneville.[11]

Auch Kurzfilme und Musikvideos, darunter Mein Herz brennt der Gruppe Rammstein wurden auf dem Gelände produziert.[12]

Weblinks

Commons: Fahrland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://www.potsdam.de/cms/beitrag/10035623/400366/
  2. a b StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  3. Der Mittelpunkt Brandenburgs. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 7. Oktober 2016.
  4. Christian Bischoff, Stefan Wagenknecht: Mittel und Wege zur Mitte. In: Vermessung Brandenburg, Nr. 1/2009, S. 106–110.
  5. Jana Haase: In Fahrland liegt die Mitte Brandenburgs. In: Der Tagesspiegel (online), 8. Juni 2008.
  6. Der Berliner Speckgürtel legt zu
  7. Geschichte der Kavallerie- und Panzertruppenschule Krampnitz (PDF; 7 kB)
  8. slashfilm.com Inglourious BastErds
  9. go.berlin: „Ehemalige Kaserne Krampnitz“ www.go.berlin, abgerufen 3. Februar 2016
  10. Potsdamer Neueste Nachrichten: „Levy drehte »Mein Führer« in Krampnitz“ www.pnn.de vom 1. März 2006, abgerufen 3. Februar 2016
  11. Potsdamer Neueste Nachrichten: „Kriegsszenen mit Clooney in Krampnitz“ www.pnn.de vom 14. April 2013, abgerufen 3. Februar 2016
  12. jamesftravel: „Weekends away from London: Beelitz Heilstätten and Krampnitz“ jamesftravel.wordpress.com vom 25. Februar 2013, abgerufen 3. Februar 2016