Federalnaja Sluschba Ochrany

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RusslandRussland Federalnaja Sluschba Ochrany (Föderaler Dienst für Bewachung)
— FSO —
Staatliche Ebene Bundesbehörde
Stellung der Behörde Schutz hochrangiger Staatsbeamter
Aufsichts­behörde(n) Russische Präsidialverwaltung
Bestehen seit 27. Mai 1996
Entstanden aus Glawnoje Uprawlenije Ochrany (GUO)
Hauptsitz Moskauer Kreml
Behördenleitung General Dmitry Kochnev, Direktor
Mitarbeiter 50.000 (geschätzt)[1]
Website http://www.fso.gov.ru/

Der Federalnaja Sluschba Ochrany Rossijskoi Federazii (FSO, russisch Федеральная служба охраны Российской Федерации ‚Föderaler Dienst für Bewachung der Russischen Föderation) ist ein russischer Schutzdienst, dessen Hauptaufgabe die Sicherheit hochrangiger Staatsbeamter ist und den präsidialen Sicherheitsdienst (SBP) – und damit den Schutz des russischen Präsidenten – einschließt.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Bewachungsdienste für Staatsmänner gab es im Zarentum Russland Mitte des 16. Jahrhunderts. So wurde 1555 zum Schutz Iwan des Schrecklichen ein Regiment aus 2000 Strelizen in unmittelbarer Nähe der Zarenresidenz im Moskauer Kreml gebildet. Auch in den nächsten Jahrhunderten war der Schutz des Zaren und seiner Familie Aufgabe des Militärs.

Einer der Vorläufer des heutigen FSO wurde erst am 3. September 1881 als Eigener Wachdienst seiner kaiserlichen Majestät gegründet und übernahm die Leibwache für den Zaren und dessen Familie. Damit war die Aufgabe, das Staatsoberhaupt zu schützen, erstmals einer extra hierfür eingerichteten Organisation übertragen worden. Erster Leiter des Dienstes wurde der Generalmajor Pjotr Tscherewin. Er wurde am 16. September des gleichen Jahres vom Senat in diesem Amt bestätigt.

Eine der ersten Aufgaben dieser neuen Organisation bestand darin, den Mörder des Zaren Alexander II. zu finden. Das Attentat auf den Zaren hatte auch den Letzten bewusst gemacht, dass der Zar und die Mitglieder seiner Familie vor allen revolutionären Umtrieben geschützt werden mussten.

In den Zeiten der Oktoberrevolution 1917 änderten sich jedoch zunehmend die Aufgaben des Dienstes. Mit der Entstehung der Sowjetunion änderte sich das gesamte Sicherheitskonzept und fiel in den Aufgabenbereich der 9. KGB-Verwaltung.

Ab Dezember 1993 wurde mit dem Glawnoje Uprawlenije Ochrany (GUO) ein eigener besonderer Sicherheitsdienst zum Schutz des damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin, des Ministerpräsidenten und der Regierungsmitglieder aus dem KGB-Personal aufgestellt. Geführt wurde dieser von General Alexander Korschakow, einem engen Vertrauten Jelzins, dessen Schutz er auch im KGB seit 1985 übernahm. Am 27. Mai 1996 wurde durch das Gesetz „Über den Staatsschutz“ der GUO in den FSO umgewandelt. Gemäß Artikel 7 des Gesetzes darf „der Präsident der Russischen Föderation während seiner Amtszeit nicht auf den staatlichen Schutz verzichten“.[2]

Im Oktober 2022 floh vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine erstmals in der Geschichte des FSO ein Offizier des FSO ins Ausland. Dort berichtete dieser in einem Interview ausführlich zu seiner Flucht, zur Arbeit des FSO und zur Lebensweise des russischen Präsidenten Wladimir Putin.[3][4]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gegenwärtige Struktur und die Aufgaben des FSO sind in einem Gesetz vom 27. Mai 1996 festgeschrieben.[2] Neben dem Personenschutz der Staatsspitze kann dieser auf Anweisung auch geheimdienstliche Aktivitäten zur Abwehr und Aufklärung übernehmen.[3] Auch das Kremlregiment ist dem FSO unterstellt. Daneben unterhält der Dienst eine Abteilung zur soziologischen Erforschung der Stimmung der russischen Bevölkerung.[5] Es wird berichtet, dass der FSO für den sicheren Transport des Atomkoffers des russischen Präsidenten verantwortlich ist, mit dem der Einsatz von Atomwaffen genehmigt wird.[1]

Präsidialer Sicherheitsdienst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emblem des präsidialen Sicherheitsdienstes

Der präsidiale Sicherheitsdienst (SBP, russisch Служба безопасности президента России ‚Sicherheitsdienst des Präsidenten der Russischen Föderation‘) ist eine föderale Regierungsbehörde, die mit den Aufgaben des Schutzes des russischen Präsidenten und des russischen Premierministers und ihrer jeweiligen Familien und Residenzen betraut ist. Sie wurde im November 1993 von Boris Jelzin gegründet.[6] Laut einer Veröffentlichung in der westlichen Presse hatte die Agentur im Jahr 2007 rund 2.500 Mitarbeiter.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jewgeni Murow: Enziklopedija Federalnoi sluschby ochrany Rossijskoi Federazii. Tom 1. Istorija organow gossudarstwennoi ochrany i spezijalnoi swjasi Rossii. Kutschkowo pole, 2011, ISBN 978-5-9950-0168-3 (russisch).
  • Maximilian Grieb: Putins Prätorianer. FSO - Russlands elitärster Geheimdienst. In: Österreichische Militärische Zeitschrift. Bd. 61 (2023), Heft 4, S. 478–484.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Federalnaja Sluschba Ochrany – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Holly Ellyatt: Putin might be seen as a 'mad dictator' — but he has built powerful barriers to prevent a coup. In: CNBC. 30. März 2022, abgerufen am 24. Januar 2024 (englisch).
  2. a b Федеральная служба охраны Российской Федерации. Russische Regierung, 5. Juni 2019, archiviert vom Original am 5. Juni 2019; abgerufen am 24. Januar 2024.
  3. a b Russland: Überläufer der Kreml-Präsidentengarde spricht über Wladimir Putins Ängste. In: Der Spiegel. 6. April 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 6. April 2023]).
  4. "The Russian President is a war criminal". In: Досье. 6. April 2023, abgerufen am 6. April 2023 (russisch).
  5. Roland Bathon: In der Sackgasse: Wie die Russen zu ihrer Führung stehen. In: Moskauer Deutsche Zeitung, mdz-moskau.eu. 5. Januar 2021, abgerufen am 12. Mai 2023.
  6. Vasily Andreev: Elections and the Russian Secret Services. 1. Februar 1997, abgerufen am 25. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Julian Cooper: The Funding of the Power Agencies of the Russian State. In: The Journal of power institutions in post-soviet societies. Issue 6/7, 20. Dezember 2007, ISSN 1769-7069, doi:10.4000/pipss.562 (openedition.org [abgerufen am 25. Januar 2024]).