Felix Speiser

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Felix Speiser (* 10. Oktober 1880 in Basel; † 19. September 1949 ebenda) war ein Schweizer Ethnologe; Speiser studierte und promovierte in Chemie an der Universität Basel. Später promovierte er in Berlin zusätzlich im Fach Ethnologie und wurde dann Professor in Basel, wo er zum Direktor des Völkerkundlichen Museums ernannt wurde.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohner der Insel Tanna (Neue Hebriden) zur Zeit von Speisers Expedition
Felix Speiser (1880–1949), Professor, Ethnologe, Direktor des Völkerkundlichen Museums in Basel. Grab auf dem Friedhof Wolfgottesacker, Basel
Grab auf dem Friedhof Wolfgottesacker, Basel

Nach dem Besuch der Schule in Basel studierte Speiser Chemie in Neuenburg, Göttingen und Basel. Als Angestellter der Firma Geigy reiste er nach Amerika. Ein bereits früher vorhandenes Interesse an der Ethnologie bewog ihn, sich ganz dieser Wissenschaft zuzuwenden, und so führte er 1906 eine erste Studie bei den Hopi-Indianern Nordamerikas durch. 1907–1908 folgte das Studium der Ethnologie an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität und im Königlichen Museum für Völkerkunde Berlin unter Felix von Luschan. Nachdem er 1914 in Ethnologie promoviert hatte, war er ab 1917 a.o. Professor an der Universität Basel.

Felix Speiser unternahm mehrere große Forschungsreisen: 1910–1912 nach Vanuatu (Neue Hebriden) und 1924 nach dem Nordosten Brasiliens zu den Aparai-Indianern (heutige Bundesstaaten Amapá und Pará).[1][2]

1929–1930 reiste Speiser erneut in den Pazifik zu den Inseln Bougainville und New Britain und ins Sepik-Tal auf Neuguinea.[3][4]

Speiser war von 1942 bis 1949 Leiter des Museums für Völkerkunde Basel, des heutigen Museums der Kulturen.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Südsee, Urwald, Kannibalen : Reiseeindrücke aus den Neuen Hebriden. Voigtländer Verlag, Leipzig 1913.
  • Two Years with the Natives in the Western Pacific. Mills & Boon, London 1913.
  • Ethnographische Materialien aus den neuen Hebriden und den Banks-Inseln, Kreidel Verlag, Berlin 1923. (Englische Übersetzung: Ethnology of Vanuatu. An early twentieth century study. Crawford House, Bathurst NSW 1991. ISBN 1-86333-021-6, S. 204–209 und Tafeln 57–60. Nachdrucke 1996 und 1998. Eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Über Initiationen in Australien und Melanesien. In: Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel 40 (1929), S. 53–258.
  • Einführung in das Museum für Völkerkunde Basel, Museum für Völkerkunde und Schweizerisches Museum für Volkskunde, Basel 1939.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Speisers Werk zeichnet sich durch Zuverlässigkeit der Beobachtung und Vielseitigkeit aus. Vierzig Jahre nach seinem Tod wurde auf Veranlassung der Regierung Vanuatus sein Standardwerk zu den Neuen Hebriden unter dem Titel Ethnology of Vanuatu in das Englische übersetzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leonhard Adam: In Memoriam Felix Speiser. In: Oceania, Vol. 21, No. 1 (Sep., 1950), S. 66–72.
  • Christian Baertschi: Speiser, Felix. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Jeroen Dewulf: Brasilien mit Brüchen. Schweizer unter dem Kreuz des Südens. Verlag der Neuen Zürcher Zeitung, Zürich 2007, ISBN 978-3-03823-349-7.
  • Christian Kaufmann: Felix Speiser's fletched Arrow: A Paradigm Shift from Physical Anthropology to Art Styles. In: Michael O’Hanlon and Robert L.Welsch: Hunting the Gatherers. Ethnographic Collectors, Agents and Agency in Melanesia, 1870s-1930s. Berghahn Books, New York & Oxford 2000. ISBN 1-57181-811-1, S. 202–226.
  • Michael Kraus: Bildungsbürger im Urwald. Die deutsche ethnologische Amazonienforschung (1848–1929). Marburg: Curupira 2004. ISBN 3-8185-0397-4. (Curupira; 19). (Diss. Univ. Marburg).
  • K. Meuli: Felix Speiser, 20. Oktober 1880 – 19. September 1949. In: Verhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft in Basel 61 (1950), S. 1–12 (mit Bibliographie).
  • Berthold Riese: Speiser, Felix. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 653 f. (Digitalisat).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vortrag über die Expedition gehalten von Felix Speiser in Basel, 1925. Abgerufen am 3. Juni 2020.
  2. Stephanie-Thalia Dietrich: Kulturerhalt oder Revitalisierung?: Die „Schamanenbänkchen“ der Aparai-Wayana Brasiliens der Sammlung Rauschert in der Bonner Altamerika-Sammlung. Magisterarbeit, Grin Verlag, Norderstaedt 2009, S. 33–34, ISBN 978-3-640-95195-6.
  3. Christian Kaufmann: Kunst vom Sepik. Ornament, Skulptur und Malerei im Wettstreit. (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.journal-ethnologie.de In: journal-ethnologie.de, Schwerpunktthemen 2007.
  4. Leonhard Adam: In Memoriam Felix Speiser. In: Oceania, Vol. 21, No. 1 (Sep., 1950), S. 66–72.