Ferdinand (Parma)

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Herzog Ferdinand von Parma, Gemälde von Pietro Melchiorre Ferrari
Herzog Ferdinand von Parma, Gemälde von Johann Zoffany
Herzog Ferdinand von Parma mit seiner Gattin Maria Amalia von Österreich, Stich von 1769

Ferdinand I. von Parma (* 20. Januar 1751 in Parma; † 9. Oktober 1802 in Fontevivo) war Infant von Spanien und von 1765 bis 1802 Herzog von Parma, Piacenza und Guastalla.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinz Ferdinand von Parma wurde am 20. Jänner 1751 als zweites Kind und einziger Sohn des Herzogs Philipp von Bourbon-Parma und seiner Gemahlin Louise Elisabeth von Frankreich, älteste Tochter des französischen Königs Ludwig XV., in Parma geboren. Während seiner Erziehung befasste er sich weniger mit politischen Angelegenheiten, sondern interessierte sich mehr für den Orden der Dominikaner, dem er während seiner Regierungszeit sehr verbunden sein sollte. Sein Hang zur Religiosität verstärkte sich nach dem frühen Tod seiner Mutter im Jahr 1759. Im Alter von vierzehn Jahren wurde er 1765 nach dem Tod seines Vaters neuer Herzog von Parma. Die Regierungsgeschäfte führte er gemeinsam mit Minister Guillaume Du Tillot, Marquis von Felino, der schon seinen Vater in politischen und wirtschaftlichen Fragen beraten hatte.

Am 27. Juni 1769 heiratete Herzog Ferdinand in Wien (per procurationem) bzw. am 19. Juli 1769 in Colorno (in persona) Erzherzogin Maria Amalia von Österreich, Tochter der österreichischen Herrscherin Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen, die von Beginn an eine persönliche Abneigung gegen Minister du Tillot empfand und seine Entlassung im Jahr 1771 veranlasste. Die junge Herzogin dominierte schon bald ihren Ehemann in politischen Angelegenheiten und machte viele Reformen du Tillots rückgängig. Die Neutralität des Herzogtums hielt Napoléon Bonaparte nicht davon ab, es im Jahr 1796 zu besetzen. Im Rahmen des Vertrages von Aranjuez im Jahr 1801 wurde Parma Teil der Französischen Republik, Moreau de Saint-Méry als Vollstrecker der Vertragsinhalte bestellt und Ferdinands Sohn Ludwig die Regierung über das Königreich Etrurien übertragen.

Am 9. Oktober 1802 starb Herzog Ferdinand von Parma in der Abtei von Fontevivo im Glauben, vergiftet worden zu sein. Nach dem Tod von Ferdinand wurde Moreau de Saint-Méry von Talleyrand zum Statthalter von Parma ernannt. Ferdinand wurde im Ordenskleid der Dominikaner beigesetzt und ein Grabmal aus Carrara-Marmor in der Klosterkirche Fontevivo für ihn errichtet.

Vorfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
Ludwig, Dauphin von Frankreich (1661–1711)
 
 
 
 
Philipp V. König von Spanien (1683–1746)
 
 
 
 
 
Maria Anna von Bayern (1660–1690)
 
 
 
Philipp Herzog von Parma (1720–1765)
 
 
 
 
 
 
Odoardo II. Farnese (1666–1693)
 
 
 
Elisabetta Farnese (1692–1766)
 
 
 
 
 
Dorothea Sophie von der Pfalz (1670–1748)
 
 
 
Ferdinand I. Herzog von Parma
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ludwig Herzog von Burgund (1682–1712)
 
 
 
Ludwig XV. König von Frankreich (1710–1774)
 
 
 
 
 
Maria Adelaide von Savoyen (1685–1712)
 
 
 
Marie Louise Élisabeth de Bourbon (1727–1759)
 
 
 
 
 
 
 
 
Stanislaus I. Leszczyński (1677–1766)
 
 
 
Maria Leszczyńska Königin von Frankreich (1703–1768)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Katharina Opalińska (1680–1747)
 
 

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferdinand und Maria Amalia hatten sieben Kinder:

  • Caroline (* 22. November 1770; † 1. März 1804)
⚭ Prinz Maximilian von Sachsen (1759–1838)
  • Ludwig (* 5. Juli 1773; † 27. Mai 1803), König von Etrurien
  • Maria Antonia (* 28. November 1774; † 20. Februar 1841)
  • Charlotte (* 1. September 1777; † 5. April 1813)
  • Philipp (* 22. März 1783; † 2. Juli 1786)
  • Antonia Luisa (* 21. Oktober 1784; † ca. 1786)
  • Maria Luisa (* 17. April 1787; † 22. November 1789)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferdinand, Herzog von Parma – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolgerin
PhilippHerzog von Parma
1765–1802
Pauline Bonaparte