Ferdinand Grautoff

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Ferdinand Grautoff

Ferdinand Heinrich Grautoff (* 10. August 1871 in Lübeck; † 15. Mai 1935 in Leipzig) war ein deutscher Journalist und Autor. Er veröffentlichte mehrere Bücher unter den Pseudonymen Seestern und Parabellum.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Buchhändlersohn legte sein Abitur am Katharineum zu Lübeck ab. Ab 1891 studierte er in Berlin, Tübingen und Marburg Geschichte und Philosophie. 1899 wurde er in Marburg promoviert. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Chefredakteur der Lübeckischen Anzeigen, wechselte er als politischer Redakteur zu den Leipziger Neusten Nachrichten. Zwischen 1900 und 1922 war er Hauptschriftleiter dieser Zeitung. Danach arbeitete er als Chefredakteur verschiedener technischer Blätter.

Grautoff schrieb neben seiner journalistischen Tätigkeit mehrere Sachbücher und Romane. Sein größter Erfolg war der 1905 veröffentlichte politisch-militärische Zukunftsroman 1906. Der Zusammenbruch der Alten Welt, der zu den meistverkauften Titeln seiner Zeit zählte. Das Buch erschien später auch in englischer, französischer, niederländischer und russischer Sprache.

Grautoff beschreibt darin einen Weltkrieg im Jahr 1906. In Deutsch-Samoa kommt es nach Provokationen zu einem blutigen Gefecht zwischen Deutschen und Briten. Danach stehen sich das Deutsche Reich mit seinen Verbündeten im Dreibund auf der einen sowie Großbritannien und Frankreich auf der anderen Seite in Europa gegenüber. Die blutigen Schlachten des Krieges in Belgien, Frankreich sowie in der Nord- und Ostsee führen allerdings dazu, dass die europäischen Staaten ihren Status als Weltmächte verlieren.

Grautoff und sein Bruder, der Kunsthistoriker Otto Grautoff, waren Enkel des Lübecker Lehrers und Bibliothekars Ferdinand Heinrich Grautoff. Die beiden gingen gemeinsam mit Heinrich Mann und Thomas Mann zur Schule.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Franke, Der politisch-militärische Zukunftsroman in Deutschland 1904–1914. Ein populäres Genre in seinem literarischen Umfeld. Frankfurt/Main 1985.
  • Stefan Noack, Der Zusammenbruch der Alten Welt. Ein politisch-militärisches Gedankenexperiment im Laboratorium der Moderne. In: Uwe Puschner, Christina Stange-Fayos, Katja Wimmer (Hrsg.): Laboratorium der Moderne. Ideenzirkulation im Wilhelminischen Reich (= Zivilisationen & Geschichte, Bd. 31), Frankfurt a. M. u. a. 2015, S. 233–247.
  • Stefan Noack, Von Papierkriegern und Phantasiestrategen. Der politisch-militärische Zukunftsroman „1906 – Der Zusammenbruch der Alten Welt“, In: Portal Militärgeschichte, 23. Mai 2016.
  • Stefan Noack, „Das Schicksal Deutschlands“ Hitler und der Nationalsozialismus in Ferdinand Grautoffs (1871-1935) unveröffentlichtem Zukunftsroman „Die Stimme der Heimat“, in: Michel Grunewald, Olivier Dard, Uwe Puschner (Hrsg.): Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus im deutsch- und französischsprachigen Europa 1919-1949, Bd. 4: Konservative, Nationalsozialisten, Ehemalige Nationalsozialisten, Brüssel u. a. 2020, S. 349–365.
  • Grautoff, Ferdinand. In: Walther Killy, Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biografische Enzyklopädie (DBE). Bd. 4, München (u. a.), 1996, S. 144.
  • Dr. Ferdinand Grautoff (Zum 60. Geburtstag). In: Deutsche Presse. Jg. 21 (1931), Nr. 32, 8. Mai 1931, S. 459.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]