Ferkelnuss

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Ferkelnuss

Laub der Ferkelnuss (Carya glabra)

Systematik
Rosiden
Eurosiden I
Ordnung: Buchenartige (Fagales)
Familie: Walnussgewächse (Juglandaceae)
Gattung: Hickory (Carya)
Art: Ferkelnuss
Wissenschaftlicher Name
Carya glabra
(Mill.) Sweet

Die Ferkelnuss[1] (Carya glabra) ist ein großer Laubbaum aus der Gattung Hickory. Das Verbreitungsgebiet reicht vom Osten Kanadas über den Osten der USA bis nach Florida.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Junge Triebe
Nüsse

Die Ferkelnuss ist ein laubabwerfender, 20 bis 30 Meter hoher Baum mit grauer, feinrissiger, sich nicht ablösender Borke. Junge Zweige sind rötlich braun, dünn, kahl oder rasch verkahlend. Die Endknospen sind eiförmig, 5 bis 15 Millimeter lang, rötlich bis gelblich braun. Die seitlichen, achselständigen Knospen werden durch Vorblätter geschützt.

Die wechselständigen und gefiederten Laubblätter werden 20 bis 60 Zentimeter lang und haben einen 3 bis 14 Zentimeter langen Stiel. Die Blattspreite ist aus fünf bis sieben, selten nur aus drei oder bis zu neun Fiederblättchen zusammengesetzt. Die Blättchen werden 4 bis 21 Zentimeter lang und 2 bis 10 Zentimeter breit. Sie sind eiförmig, verkehrt eiförmig oder elliptisch, zugespitzt und gesägt. Die seitlichen Blättchen haben kurze bis 2 Millimeter lange Stiele, das Endblättchen steht auf einen 2 bis 18 Millimeter langen Stiel. Die Blättchenoberseite ist glänzend gelblich grün und kahl, die Unterseite ist anfangs an den Hauptnerven schwach behaart. Die Herbstfärbung der Blätter ist leuchtend gelb, später orange.

Die männlichen Kätzchen werden bis zu 13 Zentimeter lang. Als Früchte werden kugelige bis birnenförmige, etwa 2,5 Zentimeter große Nüsse gebildet, die von einer 2 bis 5 Millimeter dicken Fruchthülle umgeben sind. Die gelblich bis rötlich braune Fruchthülle springt bei Reife teilweise oder bis zur Basis auf. Die Nüsse sind gelblich braun und dickschalig. Die Samen schmecken süß oder bitter.[2][3]

Verbreitung und Standort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt im Osten von Nordamerika und erstreckt sich von Ontario im Osten Kanadas über den Nordosten der USA bis in den Südosten der USA nach Florida und Texas.[4] Sie ist die häufigste Hickory-Art in den südlichen Appalachen und den Cumberland Mountains, am besten gedeiht sie im unteren Ohio-Becken. Die Ferkelnuss wächst in artenreichen Wäldern in Höhen bis 1460 Metern auf mäßig trockenen bis frischen, schwach sauren bis alkalischen nährstoffreichen Böden an sonnigen Standorten. Die Art ist frosthart.[2][5]

Verbreitungsgebiet der Ferkelnuss

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ferkelnuss (Carya glabra) ist eine Art aus der Gattung der Hickorynüsse (Carya) in der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Sie wird der Sektion Carya zugeordnet.[4] Die Erstbeschreibung erfolgte 1726 durch Philip Miller als Juglans glabra (Basionym).[6] Die Art wurde 1826 durch Karl Heinrich Koch der Gattung Carya zugeordnet.[7]

Carya glabra bildet mit Carya cordiformis die Hybride Carya × demareei Palmer.[3]

Es werden drei Varietäten unterschieden:

  • Carya glabra var. glabra
  • Carya glabra var. megacarpa (Sarg.) Sarg. (Synonym: Carya megacarpa Sarg.)[8], mit glatter Borke und großen birnenförmigen Früchten, die vor allem entlang der Golfküste zu finden ist.[3]
  • Carya glabra var. odorata odorata (Marshall) Little (Synonym Carya ovalis (Wangenh.) Sarg.)[9], mit abblätternder Borke, rötlichen Blattstielen und kleinen, zusammengedrückt elliptischen Früchten, deren Fruchthülle bis zur Basis aufspringt. Die Varietät kommt meist in höher gelegenen Gebieten vor.[3]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ferkelnuss ist neben Carya ovata die forstwirtschaftlich wichtigste amerikanische Hickory-Art.[5] Sie wird auch aufgrund der schönen Herbstfärbung als Ziergehölz verwendet.[2]

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. Mit einem Winterschlüssel von Bernd Schulz. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S. 161–162.
  • Schütt, Schuck, Stimm: Lexikon der Baum- und Straucharten. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-53-8, S. 99–100.
  • Steve Cafferty: Kosmos-Atlas Bäume der Welt. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-440-10983-0, S. 142.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. deutscher Name Ferkelnuss nach Roloff et al.: Flora der Gehölze, Schütt et al.: Lexikon der Baum- und Straucharten und Cafferty: Kosmos-Atlas Bäume der Welt
  2. a b c Roloff et al.: Flora der Gehölze, S. 161–162
  3. a b c d Carya glabra. In: Flora of North America Vol. 3. www.eFloras.org, abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  4. a b Carya glabra. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  5. a b Schütt et al.: Lexikon der Baum- und Straucharten, S. 99–100
  6. Philip Miller: Gardeners Dictionary, Edition 8 zitiert nach Juglans glabra. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  7. Robert Sweet: Sweet’s Hortus Britannicus, zitiert nach Carya glabra. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN). United States Department of Agriculture, abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  8. Carya glabra var. megacarpa. In: The Plant List. Abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).
  9. Carya glabra var. odorata. In: The Plant List. Abgerufen am 22. Januar 2012 (englisch).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ferkelnuss (Carya glabra) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Russell H. Burns: Silvics of North America. Volume 2: Hardwoods. In: Agriculture Handbook. United States Government Printing, Oxford 1991, ISBN 978-0-16-029260-6 (Carya glabra).