Festgesang an die Künstler

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Der Festgesang an die Künstler nach Schillers Gedicht, op. 68 (MWV D 6) ist ein weltliches Chorwerk von Felix Mendelssohn Bartholdy für Männerchor und Blechbläser. Als Textvorlage diente das Gedicht Die Künstler von Friedrich Schiller.

Das Stück[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mendelssohn schrieb den Festgesang 1846 zur Eröffnung des ersten deutsch-flämischen Sängerfestes in Köln, wo es von 2000 Mitwirkenden aufgeführt wurde. Das Blechbläser-Orchester enthält folgende Stimmen: 2 Trompeten in Es, 2 Trompeten in B, 2 Hörner in Es, 2 Hörner in B, 4 Posaunen, 1 Tuba und 1 Ophikleide. Es ist davon auszugehen, dass alle Stimmen mehrfach besetzt wurden. Die Blechbläser begleiten einen vierstimmigen Männerchor sowie ein vierstimmiges Solo-Männerquartett. Eine Aufführung der in B-Dur stehenden Komposition dauert rund sieben Minuten.

Die Musik ist in dieser Komposition mehrheitlich Dienerin des Textes, nur seltene Ausnahmen durchbrechen das homorhythmische Fortschreiten von Vokal- und Instrumentalstimmen. Nur die Einleitung der Bläser ist rein instrumental, ansonsten sind sie homophon zu den Stimmen gesetzt oder dienen als Antwort oder Echo. Die Stimmführung ist durch Tonwiederholungen und Sekundfortschreitungen meist relativ einfach gehalten, Punktierungen verleihen einen marsch- oder fanfarenartigen Charakter und lockern so den Fluss auf. Der festliche Charakter des Stückes wird allein schon durch die Bläserbesetzung verstärkt und schaukelt sich speziell gegen Schluss hin durch die fanfarenartige Bläserbegleitung und hymnischen Halben des Männerchores auf. Zusammenfassend gesagt setzt Mendelssohn seine kompositorische Mittel sparsam aber wirkungsvoll ein.

Verwandte Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Liszt vertonte denselben Textabschnitt unter dem Titel An die Künstler. Seine Komposition beinhaltet ebenfalls einen solistischen Männerchor, jedoch mit großem Orchester. Vor allem in den ersten Version des mehrfach überarbeiteten Werkes wird der Bezug zu Mendelssohns Festgesang deutlich. Es handelt sich allerdings um eine fast doppelt so lange und um einiges schwerere, dramatischere Komposition, welche nicht zuletzt deswegen von Richard Wagner begeistert aufgenommen wurde[1].

Nicht zu verwechseln ist der Festgesang an die Künstler mit dem ebenfalls von Mendelssohn stammenden Festgesang zum Gutenbergfest (MWV D 4).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Armin Koch: Felix Mendelssohn Bartholdys Festgesang an die Künstler op. 68. In: Helen Geyer, Wolfgang Osthoff, Astrid Stäber (Hrsg.): Schiller und die Musik. Böhlau, Köln Weimar 2007, ISBN 978-3-412-22706-7, S. 247–266.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. den Brief Wagners an Franz Liszt, Zürich, 4. März 1854, gedruckt in: Richard Wagner, Sämtliche Briefe, Bd. 6, Januar 1854-Februar 1855, hrsg. von Hans-Joachim Bauer und Johannes Forner, Wiesbaden 1986, S. 88–93.