Flagge des Libanon

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Flagge des Libanon
Vexillologisches Symbol:
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Offiziell angenommen: 7. Dezember 1943

Die Flagge des Libanon wurde am 7. Dezember 1943 offiziell eingeführt.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Libanesische Botschaft in Rom
Demonstrantinnen mit der Nationalflagge

Das zentrale Symbol der Nationalflagge geht auf die maronitischen Christen zurück, welche im 18. und 19. Jahrhundert eine weiße Flagge mit einer Zeder führten. Dieser Baum, der Frieden, Helligkeit und Ewigkeit symbolisiert, ist typisch für dieses Gebiet und wird deshalb auch oft in der Bibel genannt. So steht im Ps 92,13 Lut geschrieben, dass „der Gerechte […] wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon“.

Häufig wird die Zeder in der Flagge zu klein dargestellt. Die offiziellen Vorschriften über das Aussehen der Flagge sehen vor, dass die Zeder die roten Streifen berühren muss.

Die weiße Farbe steht für die Reinheit und den Schnee, der die Gipfel des Libanon bedeckt und Rot für das Blut der Märtyrer der Unabhängigkeit des Libanon.

Teilweise werden die Farben Weiß und Rot mit dem Symbol für die zwei sich befehdenden Stämme der Jemeniten und Kayssiten interpretiert, welche die libanesische Gesellschaft zwischen 634 und 1711 in zwei Gruppen (Christen und Muslime) gespaltet haben.

Diese Interpretation wird aber von anderer Seite als falsch angesehen, da jene, die die Fahne einführten, nicht an die Spaltung, sondern an die Einigung der Libanesen gegen die französische Herrschaft dachten.

Es gibt Spekulationen über Verbindungen des Designers der Flagge Henri Pharaon zu Österreich, welche die Farbgebung der Nationalflagge mit der rot-weiß-roten Flagge Österreichs beeinflusst haben könnte. Die österreichische Zeitung Der Standard berichtete 2005, dass der christliche Parlamentarier und mehrmalige libanesische Außenminister ein „begeisterter Freund Österreichs“ war. Aus seiner Familie stammen laut dem Bericht mehrere Generationen Honorarkonsuln des Kaisertums Österreich und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Zudem war Pharaon Gründer der libanesisch-österreichischen Freundschaftsgesellschaft.[1] Als weitere Väter der Nationalflagge gelten Maroun Kanaan, Saêb Salam, Sabri Hamadé, Rachid Beydoun, Saadi al-Mounla und Mohamed al-Fadl, die mit Henry Pharaon die neue Nationalflagge auswählten.

Der weiße, mittlere Streifen ist doppelt so breit wie einer der roten Streifen.

Historische Flaggen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Behauptungen, die Phönizier hätten 1000 v. Chr. eine vertikal geteilte blau-rote Flagge verwendet, diese sind aber nicht belegt.

Eine der ältesten Flaggen auf dem Gebiet des heutigen Libanon dürfte die weiße Flagge der Umayyaden gewesen sein. Ihr folgte die schwarze Flagge des Kalifat der Abbasiden (750 bis 1258). Das Chehab-Emirat führte eine blaue Flagge mit einem weißen Halbmond (1697 bis 1842).

1920 erhielt Frankreich das Völkerbundmandat über den von ihm seit 1919 besetzten Libanon. Zunächst wurde für das gesamte Mandatsgebiet (mit Syrien) möglicherweise eine Flagge verwendet, die dem Chehab-Emirat entsprach, mit der französischen Trikolore in der Gösch. Doch schon im August erhielt das Mandatsgebiet „Großlibanon“ eine eigene Flagge. Die am 23. Mai 1926 verabschiedete Verfassung des Libanon bestätigte sie in Artikel 5: „Die libanesische Flagge ist blau, weiß, rot mit einer Zeder im weißen Teil“. Diese Zeder wurde als einheitlich grün definiert, doch wurde sie von Flaggenherstellern oft auch braun und grün dargestellt, was auch bei der heutigen Flagge üblich ist, die 1943 die alte Flagge ablöste.

Weitere Flaggen im Libanon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Flagge des Libanon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Libanesische Nationalflagge hat die österreichische zum Vorbild. Der Standard, 6. März 2005, abgerufen am 17. Juli 2009: „Dass der Libanon für seine Nationalflagge die rot-weiß-roten Farben – mit einer grünen Zeder im weißen Mittelfeld – gewählt hat, geht auf die Initiative des 1993 im Alter von 92 Jahren ermordeten christlichen Politikers Henry Pharaon zurück, der ein begeisterter Freund Österreichs war. Die griechisch-orthodoxe Bankiersfamilie Pharaon, deren im Bürgerkrieg teilweise zerstörtes und später an die saudi-arabische Königsfamilie verkauftes Palais eine der Sehenswürdigkeiten Beiruts war, hatte in mehreren Generationen Honorarkonsule des Kaisertums Österreich und der österreichisch-ungarischen Monarchie gestellt. Henry Pharaon gehörte zu den Gründern des 1943 souverän gewordenen libanesischen Staates und war mehrmals Außenminister und vier Jahrzehnte lang Parlamentsabgeordneter. Er gründete die libanesisch-österreichische Freundschaftsgesellschaft. Während des 15-jährigen Bürgerkrieges (1975–1990) bezog der Milliardär für keine der Konfliktparteien Position. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er im Beirut Luxushotel Carlton, wo er zusammen mit einem Leibwächter ermordet wurde.“