Fondation Gianadda

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Die Fondation Pierre Gianadda ist eine seit 1976 bestehende private Kulturstiftung in Martigny im Schweizer Kanton Wallis, die kulturgeschichtliche und Kunstausstellungen zeigt.

Fondation Pierre Gianadda, Hauptgebäude und Skulpturenpark

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oldtimer-Ausstellung

Der Journalist, Ingenieur, Investor und Mäzen Léonard Gianadda (1935–2023) aus Martigny entdeckte 1976 auf einer seiner Bauparzellen am Stadtrand die Überreste eines römischen Tempels, der dem Gott Mercurius geweiht war.[1] Er liess die Fundamente des antiken Bauwerks konservieren und baute darüber ein grosses, fensterloses Betongebäude nach seinem eigenen Entwurf. Die Halle dient seither als Ausstellungsort für archäologische Fundobjekte aus Martigny und für Wechselausstellungen. Als Trägerschaft für die Einrichtung gründete Léonard Gianadda zum Gedächtnis an seinen jüngeren, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Bruder Pierre, eine Kultur-Stiftung mit dem Namen Fondation Pierre Gianadda.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stiftung verfügt über einen Jahresetat von rund 8 Millionen Schweizer Franken, an dem sich die Gemeinde Martigny mit mehr als 545'000 SFr beteiligt. Sie beschäftigt etwa 60 Angestellte. Von der Eröffnung bis zum Jahr 2006 zählte die Museumsgruppe mehr als 6,7 Millionen Besucher aus aller Welt. Hauptsponsoren sind die Gemeinde Martigny, der Kanton Wallis, die Credit Suisse, die UBS und die Loterie Romande. Zu den Partnern der Stiftung gehören die Fondation Barry, die Betreibergesellschaft des St. Bernhard Tunnels, RailAway und das Palais Lumière in Évian-les-Bains.[2]

Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bodenplatte aus dem «Ruhmesweg»

Der grosse Neubau dient als Eingangsgebäude und Ausstellungshalle. Er beherbergt drei Dauerausstellungen: Erstens das Gallo-Römische Museum zur Frühgeschichte des Ortes Octodurus (Martigny), das die Stiftung zusammen mit dem archäologischen Dienst des Kantons Wallis einrichtete. Zweitens gibt es eine Ausstellung mit Gemälden aus der Sammlung von Evelyn und Louis Franck und drittens eine Oldtimer-Automobilsammlung mit fünfzig Fahrzeugen aus den Baujahren 1897 bis 1939, darunter auch seltene Exponate von Schweizer Automobilherstellern.

Der grosse zentrale Raum des Hauptgebäudes wird für jährlich mehrfach wechselnde Kunst- und kulturgeschichtlichen Ausstellungen und für Konzerte genutzt. Auf dem Gehweg vor dem Haupthaus wurde ein Ruhmesweg angelegt, auf dessen Platten Hand- oder Fussabdrücke beziehungsweise Signaturen berühmter Gäste verewigt sind. Die Reihe grosser temporärer Ausstellungen begann 1980.

Skulpturenpark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Exponate im Skulpturenpark

Im weitläufigen Park neben dem Ausstellungsbau sind weitere antike Mauerfundamente konserviert.[3] Zudem ist darin ein Skulpturengarten eingerichtet, der eine umfangreiche Sammlung mit Werken von Künstlern des 20. Jahrhunderts zeigt:

Parkvilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell aus der Ausstellung da Vinci

Inmitten der Parkanlage steht das Arsenal-Gebäude der Stiftung, wo deren Verwaltung untergebracht ist und eine ständige Ausstellung von Zeichnungen und Modellen zum Thema Leonardo da Vinci – Erfinder gezeigt wird. Ein Bistro in einem Anbau an die Parkvilla steht dem Publikum offen.

Restaurierungswerkstatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fondation restauriert mit eigenen Fachkräften Kunstwerke verschiedener Art, auch für andere Museen und Einrichtungen.

Wechselausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstellungsthema (deutsch), in Klammern der Originaltitel oder Bemerkungen

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Fondation Gianadda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. François Wiblé: Le Culte de Mercure en Valais et dans les Alpes occidentales. In: Dossiers de l’Archéologie, 48, 1980–1981, S. 46–51.
  2. Partner und Links. In: Fondation Pierre Gianadda. Abgerufen am 31. Januar 2019.
  3. François Wiblé: Fouilles gallo-romaines de Marrtigny. Activité archéologique à Martigny en 1983. In: Annales valaisannes. 1984, S. 161–186.
  4. Mit Werken aus der Sammlung der von Bruno Stefanini gegründeten Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte.

Koordinaten: 46° 5′ 42,4″ N, 7° 4′ 15,1″ O; CH1903: 571555 / 104913