Frachtsegler

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Frachtsegler (auch Fracht- oder Lastensegelschiff) ist ein Segelschiff für den Warentransport. Noch heute werden diese Schiffe in der südostasiatischen Inselwelt um Indonesien und die Philippinen verwendet.

Geschichte

Die Bezeichnung Frachtsegler war früher unüblich, da die Grenzen zwischen Fracht-, Personentransport- und Kriegsschiffen oft fließend waren. In Kriegszeiten wurden Handelsschiffe gern mit Kanonen ausgestattet und so zu Kriegsschiffen aufgerüstet, das heißt die Handelsschiffe waren schon allein zum Selbstschutz bewaffnet. Zudem führten Handelsschiffe neben der Fracht auch häufig Passagiere mit sich.

Der Begriff setzte sich erst durch, als es zu einer strengeren Unterscheidung zwischen Fracht- und Personentransporten durch Spezialisierung kam. Selbst unter deutscher Flagge existierte mit dem Segler Pamir noch bis 1957 das Lastensegeln. Die Hamburger Reederei F. Laeisz war weltbekannt für diesen Reederei-Betrieb. Das Ende der Frachtsegler (und der ganzen gewerbsmäßigen Segelschifffahrt) kam Mitte des 19. Jahrhunderts mit der immer stärkeren Verbreitung von Dampf- und Motorschiffen im Fracht- und Personenverkehr. Die großen europäischen und amerikanischen Frachtsegler wurden im Laufe der Zeit außer Dienst gestellt oder gingen durch Schiffbruch verloren.

Gegenwart

eine Dschunke in Hong Kong

Einige der verbliebenen Großsegler sind noch als Segelschulschiffe im Einsatz (z. B. die Kruzenshtern, ex. Padua). Andere große Frachtsegler dienen heute als Museumsschiffe (z. B. die Passat in Travemünde).

Auch die große Tradition der Kaphoorniers (engl. Capehorners) gründet auf dem beruflichen Segeln: die Reputation, einen Frachtsegler um das äußerst anspruchsvolle, vor allem für Segelschiffe gefährliche Kap Hoorn geführt zu haben. Es ist nunmehr faktisch unmöglich geworden, sich in die aussterbende Phalanx der Kaphoorniers einzureihen. Rund Kap Hoorn fahren gelegentlich noch vor allem ukrainische und russische Großsegler, deren Fahrt aber nach dem Reglement der Kaphoornier-Bruderschaft nicht zählt, da sie einen (Hilfs-)Motor haben und keine Fracht befördern.

Heute spielen nur noch kleinere Frachtsegler eine Rolle, wobei sie insbesondere für den regionalen Güter- und Personenverkehr im küstennahen Raum, z. B. in Arabien die Dau und in Asien die Dschunke, eine Rolle. Der Preis einer neu gebauten chinesischen Dschunke soll in einer Größenordnung von ca. 40.000 bis 50.000 Dollar liegen.

In den letzten Jahren wurden verschiedene Konzepte entwickelt, um Windkraft wieder für die Frachtschifffahrt zu nutzen. Einerseits das seit 2001 von dem Unternehmen SkySails entwickelte gleichnamige Konzept: ein vollautomatischer Zugdrachen soll Frachtschiffe antreiben, zusätzlich zu den vorhandenen Motoren, und so Treibstoff einsparen. Andererseits wird seit 2006 am E-Ship 1 gebaut, als Windkraft-Zusatzantrieb sind hier Flettner-Rotoren vorgesehen.

Literatur

  • Thomas Reitmaier: Vorindustrielle Lastsegelschiffe in der Schweiz. Schweizerischer Burgenverein, Basel 2008, ISBN 978-3-908182-19-1.