France (Film)

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Film
Titel France
Produktionsland Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 2021
Länge 134 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Bruno Dumont
Drehbuch Bruno Dumont
Produktion Dorothe Beinemeier,
Rachid Bouchareb,
Jean Bréhat
Musik Christophe
Kamera David Chambille
Schnitt Nicolas Bier
Besetzung
Synchronisation

France ist eine Tragikomödie von Bruno Dumont, die im Juli 2021 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2021 ihre Premiere feierte und am 25. August 2021 in die französischen Kinos kam.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

France de Meurs ist Kriegsreporterin und populäre Moderatorin eines französischen Privatsenders. Sie ist mit einem Schriftsteller verheiratet und hat mit ihm einen zehnjährigen Sohn, der sich weitgehend selbst überlassen bleibt. Als sie den Jungen, mal wieder verspätet, in die Schule bringt, fährt sie in ihrer Hast einen Motorrollerfahrer an, der verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird. Sie fühlt sich schuldig, besucht ihn im Krankenhaus und sucht dann seine Eltern auf. Die Eltern, Franzosen afrikanischer Herkunft, sind beide arbeitslos, der Sohn ist der einzige Ernährer der Familie. Die Eltern fühlen sich geschmeichelt durch den Besuch eines Fernsehstars. Eine Entschädigung, die sie ihnen aufdrängt, nehmen sie erst nach längerem Zögern an. France selbst findet sich plötzlich auf den Titelblättern der Regenbogenpresse wieder, samt der Story vom Unfall und den geleisteten Zahlungen an die Eltern des Unfallopfers.

Die spontane Zahlung von 3000 Euro an die Familie führt zu einem heftigen Ehekrach, bei dem sie dem Ehemann vorhält, sie verdiene ja das Fünffache seines Einkommens, habe daher auch das Recht, darüber frei zu verfügen. Während einer der folgenden Fernsehshows bricht sie weinend zusammen, sie kann ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Ihr Psychotherapeut empfiehlt eine Therapie in einer Klinik in den Alpen. Dort lernt sie einen Mann kennen, der angeblich nicht weiß, wen er da vor sich hat, angeblich ist er Lateinlehrer. Er zitiert für sie Verse aus der Weltliteratur und singt ihr bei einem Schneespaziergang Dies irae, dies illa vor, d. h. er gleicht so gar nicht den Männern aus der Medienwelt, mit denen sie es sonst zu tun hat. Sie verliebt sich in den Mann. Zurück aus der Kur, findet sie in der Boulevard-Presse einen farbigen Bericht über ihren Klinikaufenthalt vor, den er geschrieben hat. Außer sich vor Zorn, bricht sie die Beziehung ab, während der Mann, der sich in sie verliebt hat, sich nicht abweisen lassen will. Sie nimmt ihre alte Arbeit am Sender wieder auf, inszeniert mit ihrem Team weiterhin Sensationsgeschichten und erreicht ihre alte Popularität zurück. Die Beziehung zum Ehemann bleibt gespannt. Er unternimmt mit dem Sohn eine Ferienreise in den Süden, es kommt zu einem Unfall, das Auto überschlägt sich, und die beiden kommen in dem brennenden Wagen zu Tode.

Durch ihren Starruhm und der Verkettung tragischer Ereignisse gerät die gefeierte Kriegsreporterin und TV-Journalistin France de Meurs in eine Abwärtsspirale. Sie versucht sich selbst zu retten, indem sie sich in die Arbeit stürzt. Als sie in ihrer Sendung ihre jüngste Reportage von Bootsflüchtlingen zeigt, entlarvt sich durch eine Panne in der Regie der Film als zynische Inszenierung. Dadurch gerät sie erneut in die Kritik. In ihrer Krise gelingt es ihr, dem Mann, von dem sie sich enttäuscht getrennt hatte, zu verzeihen und erneut eine Beziehung zu wagen.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmstab, Besetzung und Dreharbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Léa Seydoux spielt in der Titelrolle France de Meurs

Regie führte Bruno Dumont, der auch das Drehbuch schrieb.

Léa Seydoux spielt in der Titelrolle France de Meurs. Benjamin Biolay übernahm die Rolle von Fred de Meurs.

Die Aufnahmen entstanden unter anderem auf Schloss Elmau in der Alpenwelt Karwendel, wo die Dreharbeiten Mitte Dezember 2019 beendet wurden.[2] Gedreht wurde außerdem an der Küste der Picardie, den Hauts-de-France und in Apulien. Als Kameramann fungierte David Chambille. Die Dreharbeiten im Élysée-Palast fanden mit einer Sondererlaubnis während Macrons Aufenthalt in China statt.[3] Die Pressekonferenz mit Macron wurde aus Archivmaterial zusammengeschnitten.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Premiere erfolgte am 15. Juli 2021 bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2021, wo der Film um die Goldene Palme konkurrierte.[4] Am 25. August 2021 kam der Film in die französischen Kinos.[5] Für Deutschland hat MFA+ FilmDistribution die Rechte erworben.[6] Im September 2021 sind Vorstellungen beim Toronto International Film Festival geplant.[7] Ende September, Anfang Oktober 2021 wurde der Film beim Filmfest Hamburg und beim New York Film Festival gezeigt[8][9] und hiernach beim Busan International Film Festival.[10] Ende Oktober 2021 wurde der Film bei der Viennale vorgestellt.[11] Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 9. Juni 2022.[12] Am 18. November 2022 wird der Film in Deutschland auf DVD veröffentlicht.[13]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

César 2022

Internationale Filmfestspiele von Cannes 2021

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und der Dialogregie von Henning Stegelmann im Auftrag der Mo Synchron GmbH, München.[14]

Darsteller Synchronsprecher Rolle
Léa Seydoux Stephanie Kellner France de Meurs
Jawad Zemmar Lenny Peteanu Baptiste
Emanuele Arioli Leonard Hohm Charles Castro
Annick Lavieville Bettina Redlich Danièle
Benjamin Biolay Thomas Wenke Fred de Meurs
Gaëtan Amiel Vincent Kuplien Joseph de Meurs
Marc Bettinelli Julian Bayer Lolo
Blanche Gardin Stefanie Dischinger Lou
Noura Benbahlouli Sacha Holzheimer Maman Baptiste
Juliane Köhler Juliane Köhler Mme Arpel
Abdellah Chahouat Andreas Borcherding Papa Baptiste
Emmanuel Macron Martin Halm Emmanuel Macron (Archivmaterial)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für France. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Heike Angermeier: Seydoux' Drama in Deutschland abgedreht. In: Blickpunkt:Film, 17. Dezember 2019.
  3. Caroline Chambolle: Léa Seydoux et Blanche Gardin tournent à l'Élysée pendant que Macron est en Chine huffingtonpost, 6. November 2011
  4. The Screenings Guide 2021. In: festival-cannes.com, 1. Juli 2021 (abgerufen am 2. Juli 2021).
  5. Thibault Lucia: Léa Seydoux à l’affiche de “France”, le prochain film de Bruno Dumont. In: lesinrocks.com, 10. Mai 2021. (Französisch)
  6. Léa Seydoux und Bruno Dumont bei der MFA. In: mfa-film.de, 11. Dezember 2020.
  7. Anthony D'Alessandro: TIFF Unveils Docs, Midnight Madness & Wavelengths Lineup With Palme d’Or Winner ‘Titane’, Liz Garbus’ ‘Becoming Cousteau’ & More. In: deadline.com, 4. August 2021.
  8. Barbara Schuster: Filmfest Hamburg verspricht cineastischen Festivalherbst. In: Blickpunkt:Film, 23. Juni 2021.
  9. Ellise Shafer: New York Film Festival Slate Includes 'Titane', 'Benedetta', 'The Velvet Underground'. In: Variety, 10. August 2021.
  10. 2021 Program. In: biff.kr. Abgerufen am 17. September 2021.
  11. France. In: viennale.at. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
  12. http://www.insidekino.com/DStarts/DStartplan.htm
  13. France. In: mfa-film.de. Abgerufen am 7. Oktober 2022.
  14. France. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 6. November 2022.