Françoise Giroud

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Françoise Giroud (1998)

Françoise Giroud (Geburtsname: Lea France Gourdji; * 21. September 1916 in Genf; † 19. Januar 2003 in Paris) war eine französische feministische Journalistin, Schriftstellerin und Politikerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lea France Gourdji entstammt einer Mizrachimfamilie, einer Familie orientalischer Juden in osmanischen Diensten. Sie erhielt ihre schulische Ausbildung am Lycée Molière sowie am Collège de Groslay und war anschließend als Sekretärin tätig. Sie begann mit dem Verfassen von Drehbüchern. Gourdji und ihre Mutter traten zum Katholizismus über, um der Judenverfolgung im besetzten Frankreich zu entgehen, und sie änderte ihren Namen. Wegen ihrer Verbindungen zur Résistance wurde sie im Juni 1944 im Gestapo-Gefängnis Fresnes inhaftiert und gefoltert.

Aus ihrer Ehe mit dem Filmproduzenten Anatole Eliacheff entstammt die 1947 geborene Psychoanalytikerin und Drehbuchautorin Caroline Eliacheff.

1953 war sie neben dem bekannten Linksintellektuellen Jean-Jacques Servan-Schreiber Mitbegründerin des Nachrichtenmagazins L’Express und gehörte zu dessen Redakteuren. In den folgenden Jahren prägte sie die journalistische Arbeit des Magazins und wurde auch zu einer führenden Vertreterin des Feminismus im Frankreich der Nachkriegszeit.

1974 wurde sie von Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing als Staatssekretärin für den Status der Frauen im Kulturministerium in die Regierung von Premierminister Jacques Chirac berufen und gehörte dieser bis zum Ende von Chiracs Amtszeit 1976 an. Bekannt aus dieser Zeit ist ihre Vision: Die Frau wird erst an dem Tag mit dem Mann wirklich gleichberechtigt sein, wenn man auf einen bedeutenden Posten eine inkompetente Frau beruft.[1]

Neben ihrem Ministeramt begann sie auch mit dem Verfassen von Büchern wie Ce que je crois (1975) und La Comédie du pouvoir (1977), die in viele Sprachen übersetzt wurden. Zu ihren Bestsellern gehören der 1983 erschienene Roman Le bon plaisir, der 1984 von Francis Girod unter dem Titel Le bon Plaisir – Eine politische Liebesaffäre mit Catherine Deneuve und Jean-Louis Trintignant verfilmt wurde und der 1985 für den César für das beste adaptierte Drehbuch nominiert war, sowie Les hommes et les femmes (1993). Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1990 war sie selbst Mitglied der Jury unter dem Vorsitz von Bernardo Bertolucci.

Des Weiteren verfasste sie auch Biografien über bekannte Frauen wie Marie Curie, Alma Mahler-Werfel, Jenny Marx und Cosima Wagner. 1999 erschien ihre Autobiografie unter dem Titel Ist es nicht herrlich, glücklich zu sein?: Autobiographie.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in deutscher Sprache
  • Dior: Christian Dior 1905–1957. München 1987, ISBN 3-88814-247-4.
  • Alma Mahler oder die Kunst, geliebt zu werden. Originaltitel: Alma Mahler ou l’art d’être aimée. Darmstadt 1989, ISBN 3-552-04114-1.
  • Wenn wir von Europa sprechen – ein Dialog zwischen Françoise Giroud und Günter Grass. Originaltitel: Ecoutez-moi. Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-630-61835-9.
  • Die Männer und die Frauen. Originaltitel: Les hommes et les femmes. Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-10-026003-1.
  • Trio infernale oder das Leben der Jenny Marx. Beltz, Weinheim 1994, ISBN 3-88679-230-7.[2]
  • Die Liebhaberin. Originaltitel: Mon très cher amour ... Düsseldorf 1995, ISBN 3-547-73218-2.
  • Lehrreiche Lektionen. Originaltitel: Leçons particulières. Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-13193-6.
  • Cosima Wagner – mit Macht und mit Liebe. Originaltitel: Cosima la sublime. München 1998, ISBN 3-423-24133-0.
  • Marie Curie – „Die Menschheit braucht auch Träumer“. München 1999, ISBN 3-612-26602-0.
  • Zwei und zwei sind drei. Originaltitel: Deux et deux font trois. München 2003, ISBN 3-426-61285-2.
in französischer Sprache
  • Francoise Giroud vous présente le Tout-Paris. Neuauflage des Buches aus 1952. Éditions Gallimard, Paris 2013, ISBN 978-2-0701-3986-6.
  • Jenny Marx ou la femme du diable. Laffont, Paris 1992, ISBN 2-221-06808-4.
  • Alix de Saint-André (Hrsg.): L’histoire d’une femme libre. Collection Blanche, Éditions Gallimard, Paris 2013, ISBN 978-2-0701-3840-1. (postum)
    • Ich bin eine freie Frau. Übersetzung Patricia Klobusiczky. Wien : Zsolnay, 2016

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks und Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Le Monde: LE SEXE, LA MORALE ET LA REINE VICTORIA (1. März 1983)
  2. Heinz Monz: Zur Biographie der Jenny von Westphalen. In: Neues Trierisches Jahrbuch 1996. Dort werden zahlreiche Irrtümer von Françoise Giroud aufgeführt.
  3. Paris Match: Françoise Giroud. La journaliste amoureuse (9. Januar 2011)