Frank-Christian Hansel

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Frank-Christian Hansel (2017)

Frank-Christian Hansel (* 19. November 1964 in Wiesbaden) ist ein deutscher Politiker (AfD) und Unternehmensberater. Seit 2016 ist er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansel studierte Politische Wissenschaften, Philosophie und Lateinamerikanistik in München und Berlin. Nach der Wende war Hansel Leiter des Büros des Chefs der Kanzlei des Magistrats von Berlin im Berliner Rathaus und wechselte 1991 zur Treuhandanstalt Berlin. 1995 gründete er das Unternehmen CubaCon, mit dem er deutsche Unternehmen in Kuba und Lateinamerika beriet und mehrere Deutsch-Kubanische Wirtschaftstage in Berlin veranstaltete, die unter Leitung des damaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel und dem Investitionsminister der Republik Kuba Ibrahim Ferradáz García im Ludwig-Erhard-Haus unter Schirmherrschaft des damaligen Bundeswirtschaftsministers Werner Müller stattfanden.[1] Von 2002 bis 2012 war Hansel Deutschland-Geschäftsführer und von 2013 bis Januar 2015 Liquidator[2] der spanischen Immobilien-AG Metrovacesa.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansel war Anfang der 1990er Jahre Mitglied der SPD.[3] 2013 war er Gründungsmitglied der AfD Berlin und ihr erster Schatzmeister. Von Oktober 2013 bis November 2014 war er Bundesgeschäftsführer der AfD[4] und zwischenzeitlich Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin 2016 zog Hansel als Abgeordneter in das Abgeordnetenhaus von Berlin ein. Bei der Abgeordnetenhauswahl 2021 und der Wiederholungswahl 2023 konnte er seinen Sitz im Abgeordnetenhaus verteidigen.[5] Hansel war lange Jahre Schatzmeister der AfD Berlin.[6] Er gilt als Vertreter des liberalen Flügels.[3]

In einer Plenardebatte im November 2017 zum Flughafen Berlin Brandenburg sorgte Hansel für einen Eklat, als er nach Redebeiträgen von Grünen, CDU und SPD sagte, diese seien nach dem Motto „Pack verträgt sich, Pack schlägt sich“ vorgetragen worden. Das von Hansel genutzte Sprichwort, das gemäß Duden bedeutet, dass bei Menschen ohne Ehrgefühl Auseinandersetzungen und Streitereien nicht ernst zu nehmen sind,[7] sorgte für Empörung.[8][9][10]

Kurz vor dem Rücktritt André Poggenburgs als Landes- und Fraktionsvorsitzender der AfD Sachsen-Anhalt im März 2018 forderte Hansel: „Wir müssen bestimmte Leute, die immer wieder querschießen, aus der Partei schmeißen.“ Sonst ließen sich keine bürgerlichen Mehrheiten organisieren. Man wolle sich die Partei nicht kaputtmachen lassen.[11]

Hansel nahm Anfang September 2018 neben etlichen anderen AfD-Politikern an einem „Schweigemarsch“ in Chemnitz zusammen mit Pegida-Gründer Lutz Bachmann teil. Ein Bundeskonvent der AfD war auf seinen Antrag hin verkürzt worden, damit Parteimitglieder zu dieser Kundgebung nach Chemnitz reisen konnten.[12] Ebenfalls im September 2018 erregte er Aufsehen mit einer Gegenaktion zu einem Satirevideo des Künstlers Christian Brandes, die zu antisemitischen Beschimpfungen und Morddrohungen gegen den Künstler und seine Familie führten. Brandes, Künstlername Schlecky Silberstein, hatte zuvor für die satirische Online-Show Bohemian Browser Ballett des SWR in Berlin-Lichtenberg eine Parodie auf die rechtsradikalen Aufmärsche und Ausschreitungen in Chemnitz am 27. August 2018 gedreht.[13][12][14][15]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Denken nach Hegel. In: Der Einzige. Vierteljahresschrift des Max-Stirner-Archivs Leipzig, Heft 3/4 (35/36), August/November 2006, S. 13–38.
  • Stirner – eine postmoderne Revolution. In: Der Einzige. Jahrbuch der Max-Stirner-Gesellschaft. Band 1 (2008), S. 79–98.
  • „Wie hast Du’s mit der Religion?“ In: Der Einzige. Jahrbuch der Max-Stirner-Gesellschaft. Band 2 (2009), S. 62–84.
  • Ich will bloß ich sein – eine philosophische Reflexion auf uns Einzige. In: Der Einzige. Jahrbuch der Max-Stirner-Gesellschaft, Band 2 (2009), S. 251–252.
  • Dialektik der Abklärung. Passagen-Verlag, Wien 2009 (Grundrisse einer nachkritischen Theorie, Band I)

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hansel lebt offen homosexuell in Berlin.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frank-Christian Hansel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CubaCon: CubaCon Wirtschaftsberatung. Unternehmensprofil. Was ist CubaCon? (Memento vom 10. August 2002 im Internet Archive) Abgerufen am 22. Mai 2017
  2. Datensatz Metrovacesa Deutschland GmbH. In: Moneyhouse.de, abgerufen am 22. Mai 2017
  3. a b Maria Fiedler, Fabian Leber, Karin Christmann, Felix Hackenbruch: Diese AfD-Politiker sitzen bald im Parlament. In: Der Tagesspiegel. 19. September 2016, abgerufen am 19. September 2016.
  4. Justus Bender: Bundesvorstand entlässt Geschäftsführer Hansel. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 2. Juli 2014.
  5. Gewählte Wiederholungswahl zum 19. Abgeordnetenhaus von Berlin am Sonntag, dem 12. Februar 2023 (Hauptwahl vom 26.09.2021) in Berlin. In: wahlen-berlin.de. 12. Februar 2023, abgerufen am 3. März 2023.
  6. Karin Janker, Oliver Das Gupta: AfD in Berlin, Diese AfD-Politiker sitzen künftig im Berliner Abgeordnetenhaus. In: sueddeutsche.de. 19. September 2016.
  7. Pack, das. In: Duden
  8. „Pack schlägt sich“ AfD sorgt für Eklat im Abgeordnetenhaus. In: Berliner Zeitung. 30. November 2017
  9. Politiker als „Pack“ bezeichnet: AfD-Abgeordneter sorgt für Empörung. In: Morgenpost. 30. November 2017
  10. „Pack schlägt sich“: AfD sorgt für Eklat im Berliner Abgeordnetenhaus. In: Focus. 30. November 2017.
  11. David Gebhard: Poggenburg tritt ab - Ein Rechtsaußen im Abseits. In: ZDF. 8. März 2018, archiviert vom Original am 27. Juni 2018;.
  12. a b Constanze Nauhaus, Felix Hackenbruch: Nach AfD-Parodie: Antisemitische Morddrohungen gegen Satiriker Schlecky Silberstein. In: Der Tagesspiegel. 18. September 2019, abgerufen am 9. Juli 2019.
  13. Blogger wird nach Satiredreh von AfD bedroht. In: zeit.de. Abgerufen am 9. Juli 2019.
  14. Jan Sternberg: AfD stattet Comedian Hausbesuch ab. In: Märkische Allgemeine. 18. September 2018, abgerufen am 9. Juli 2019.
  15. Elisa von Hof, Charlotte Schönberger, Leonie Voss: „Angst ist das Lieblingsgefühl des Internets“. In: Spiegel Online. 18. September 2018, abgerufen am 9. Juli 2019.
  16. Berlin: Das sind die schwulen und lesbischen Abgeordneten. In: Queer.de