Frank Nopper

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Frank Nopper (2023)

Frank Dietrich Nopper (* 25. Mai 1961 in Stuttgart) ist ein deutscher Kommunalpolitiker (CDU). Er ist Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart. Nachdem er seine Amtsgeschäfte seit seiner Wahl am 4. Februar 2021 zunächst als Amtsverweser geleitet hatte, ist er seit dem 4. Januar 2022 gewählter Oberbürgermeister. Zuvor war er von 2002 bis 2021 Oberbürgermeister von Backnang.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Nopper stammt aus einer Stuttgarter Familie. 1816 gründete sein Vorfahr Johann Friedrich Nopper im Stuthaus neben der Stuttgarter Stiftskirche die Eisenhandlung Friedrich Nopper, die 1900 mit der Firma Zahn & Compagnie zu Zahn-Nopper verschmolz. Die Firma existierte bis 1988;[1] nach ihr sind eine Straße sowie eine Haltestelle der Buslinie 99 in Zuffenhausen („Zahn-Nopper-Straße“)[2] benannt. Ein Urgroßvater Frank Noppers war Stadtschultheiß in Cannstatt. Auch Frank Noppers Vater Manfred war politisch aktiv, so war er 1966 bei der Oberbürgermeisterwahl Herausforderer von Arnulf Klett, außerdem saß er für die FDP/DVP und später für die CDU über viele Jahre im Gemeinderat der Stadt Stuttgart. Noppers Bruder, Klaus Nopper, ist Stadtrat in Stuttgart.[3]

Frank Nopper lernte seine heutige Frau Gudrun Nopper 1995 kennen.[4] Das Paar hat zwei Söhne.[5]

Ausbildung und Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur am Stuttgarter Wilhelms-Gymnasium leistete Frank Nopper den 15-monatigen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Danach absolvierte er eine Lehre als Bankkaufmann bei der Dresdner Bank AG in Stuttgart. Das Studium der Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer sowie den juristischen Vorbereitungsdienst des Landes Baden-Württemberg schloss er mit dem Ersten und Zweiten juristischen Staatsexamen ab.[6] Mit der Dissertation Bund-Länder-Haftung beim fehlerhaften Verwaltungsvollzug von Gemeinschaftsrecht durch die deutschen Länder wurde er 1997 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen unter Wolfgang Graf Vitzthum und Ferdinand Kirchhof zum Dr. iur. promoviert.[7][8]

Nach beruflichen Stationen als Leiter der Abteilung Recht und Verwaltung bei der Messe Stuttgart sowie als Geschäftsführer des Landesinnungsverbands des Schreinerhandwerks Baden-Württemberg wurde Nopper im Jahr 2002 Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Backnang.[9]

Politische Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regionalversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein erstes Mandat errang Nopper 1994 bei der Wahl zur Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart als Kandidat der CDU. Er trat zuerst im Wahlkreis Stuttgart, später im Wahlkreis Rems-Murr-Kreis an.[10][11]

Oberbürgermeister von Backnang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Nopper wurde im Jahr 2002 zum Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Backnang gewählt. Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen den vorherigen Amtsinhaber Jürgen-Heinrich Schmidt (SPD) mit 45,0 Prozent der Stimmen durch.[12] Im Jahr 2010 wurde Nopper mit 86,8 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 36,8 Prozent für eine zweite Amtszeit[13] und im Jahr 2018 mit 87 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von knapp 37 Prozent für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.[14] Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt entschied der Gemeinderat der Großen Kreisstadt Backnang ihn zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen.[15] Ihm folgte Maximilian Friedrich nach.

Oberbürgermeister von Stuttgart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl zum Oberbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Amtliches Endergebnis der Hauptwahl am 8. November 2020[16]
Frank Nopper
  
31,8 %
Veronika Kienzle
  
17,2 %
Marian Schreier
  
15,0 %
Hannes Rockenbauch
  
14,0 %
Martin Körner
  
9,8 %
Wahlbeteiligung: 49,0 %
Amtliches Endergebnis der Neuwahl am 29. November 2020[16]
Frank Nopper
  
42,3 %
Marian Schreier
  
36,9 %
Hannes Rockenbauch
  
17,8 %
Wahlbeteiligung: 44,6 %
Karte der stimmenstärksten Kandidaten je Stadtbezirk beim zweiten Wahlgang der Oberbürger­meister­wahl 2020

Im Februar 2020 legte sich der CDU-Kreisvorstand in Stuttgart auf Nopper als Kandidaten bei der Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart fest.[17] Die Transparenz-Initiative Lobbycontrol kritisierte die intransparente Finanzierung von Noppers Wahlkampf über einen Verein, für den die Offenlegungspflichten des Parteiengesetzes nicht gelten.[18]

Im ersten Wahlgang am 8. November 2020 erreichte er mit 31,8 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis der Kandidaten.[16] Im zweiten Wahlgang am 29. November 2020 wurde er mit 42,3 Prozent als Nachfolger des nicht mehr angetretenen Fritz Kuhn (Grüne) zum neuen Oberbürgermeister von Stuttgart gewählt.[16] Sein stärkster Herausforderer Marian Schreier kam auf 36,9 Prozent. Der Amtsantritt war für den 7. Januar 2021 vorgesehen. Durch Einsprüche gegen die Wahl verzögerte er sich.[19] Am 4. Februar 2021 wurde er zunächst als Amtsverweser eingesetzt.[20][21] Seit dem 4. Januar 2022 ist er offiziell Oberbürgermeister, nachdem die Einsprüche vom Verwaltungsgericht Stuttgart zurückgewiesen wurden und die Einspruchsfristen abgelaufen sind.[22] Am 20. Januar 2022 wurde er vereidigt.[23]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nopper vertrat im Oberbürgermeister-Wahlkampf die Ansicht, dass es beim Umstieg auf neue Antriebstechnologien Unterstützung der Automobilwirtschaft von Seiten der Kommunen bedarf.[24] In der Verkehrspolitik sprach sich Nopper für einen „echten Mobilitätsfrieden“ zwischen dem Auto, dem Rad, dem öffentlichen Personennahverkehr und dem Fußgänger aus.[25]

Da es in Stuttgart an bezahlbarem Wohnraum mangelt, setzt sich Nopper für preiswerte Wohnungen ein. Als Ziel nannte er mindestens 2000 neue Wohnungen pro Jahr.[26] Neuer Wohnraum solle etwa durch Nachverdichtung und neue Wohnquartiere wie die Neckar-City, dem Neckarpark, das Stöckach-Areal oder dem Eiermann-Campus geschaffen werden.[27]

In der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2020 kam es zu Ausschreitungen in der Stuttgarter Innenstadt. Im Rahmen der Aufarbeitung sagte Nopper, man müsse weg vom Image der Problemstadt, Verbotsstadt und Krawallstadt.[26]

Feministische Gruppierungen kritisierten Nopper für „eine offen antifeministische Agenda“. Zum Beispiel warb Nopper im OB-Wahlkampf 2020 mit dem Werbespruch „Schaffen statt gendern“.[28]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ehrenbürger der Stadt Backnang (2021)

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bund-Länder-Haftung beim fehlerhaften Verwaltungsvollzug von Gemeinschaftsrecht durch die deutschen Länder. Nomos, Baden-Baden. 1998. ISBN 978-3-7890-5679-6 (Dissertation, Universität Tübingen, Juristische Fakultät 1997).
  • Das Backnang-Lexikon. Hrsg. von Bernhard Trefz und Frank Nopper und bearb. von Marion Baschin. Friedrich Stroh Verlagsgesellschaft, Backnang. 2014. ISBN 978-3-927713-56-7.
  • Liebes altes Degerloch : ein Heimatbuch für Degerloch mit Sonnenberg. Wegra-Verlagsgesellschaft: Stuttgart, 1985. ISBN 978-3-9215-4619-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frank Nopper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Universität Hohenheim: Zahn Nopper: Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 24. Oktober 2020.@1@2Vorlage:Toter Link/wabw.uni-hohenheim.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Relation: Zahn-Nopper-Straße (1231396). In: OpenStreetMap. Abgerufen am 30. November 2020.
  3. „Es soll wieder richtig Freude machen, Stuttgarter zu sein“. In: Top Magazin Stuttgart. 12. Juli 2020, abgerufen am 24. Oktober 2020.
  4. Südwestrundfunk: Weindorftreff 2021 in Stuttgart. OB Nopper plaudert aus dem Nähkästchen. In: Website des Südwestrundfunks Anstalt des öffentlichen Rechts. Südwestrundfunk, abgerufen am 21. Juni 2023.
  5. Julia Hawener: Frank Nopper: Alles zu Familie und Karriere des Stuttgarter Oberbürgermeisters. In: Website BW24.de. ID Metropolen News GmbH (CFO Robin Thiemann), 11. November 2022, abgerufen am 21. Juni 2023.
  6. Vita Dr. Frank Nopper. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stuttgart.de
  7. Promotionsliste der Juristischen Fakultät auf uni-tuebingen.de (zuletzt abgerufen am 1. Dezember 2020).
  8. Datensatz der Dissertation auf d-nb.info, abgerufen am 9. November 2020.
  9. Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2021; abgerufen am 21. Mai 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stuttgart.de
  10. Unser Oberbürgermeister. Mit Tatkraft Kommunalpolitiker CDU Stuttgart. Abgerufen am 3. April 2023
  11. Verband Region Stuttgart: Mitglieder der RV. In: Verband Region Stuttgart. Abgerufen am 3. April 2023.
  12. Heiner Kirschmer: Stadtchronik Backnang 2002. Heiner Kirschmer, abgerufen am 21. Mai 2021.
  13. Martin Tschepe: OB-Wahl in Backnang: Nopper im Amt bestätigt. In: Stuttgarter Zeitung. 8. Februar 2010, abgerufen am 9. April 2018.
  14. Heiner Kirschmer: Stadtchronik Backnang 2018. Heiner Kirschmer, abgerufen am 21. Mai 2021.
  15. Matthias Nothstein: Frank Nopper wird Backnanger Ehrenbürger. In: Backnanger Kreiszeitung. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  16. a b c d Oberbürgermeisterwahl 2020. In: stuttgart.de. Stadt Stuttgart, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  17. Thomas Braun, Barbara Czimmer: OB-Wahl in Stuttgart: CDU kürt OB-Kandidat einstimmig. In: Stuttgarter Zeitung. 16. Februar 2020, abgerufen am 16. Februar 2020.
  18. OB-Wahlkampf in Stuttgart: Deutliche Kritik an Nopper-Wahlverein. In: Stuttgarter Zeitung. 25. Oktober 2020, abgerufen am 9. November 2020.
  19. Amtsantritt von Dr. Nopper als neuer OB verzögert sich. In: stuttgart.de. 21. Dezember 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
  20. Gemeinderat wählt OB Dr. Frank Nopper – Nopper agiert zunächst als Amtsverweser. In: stuttgart.de. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  21. Bürgermeisterinnen & Bürgermeister. In: stuttgart.de. Landeshauptstadt Stuttgart, abgerufen am 29. August 2021.
  22. Dr. Frank Nopper jetzt rechtskräftig gewählter OB. In: stuttgart.de. Abgerufen am 5. Januar 2022.
  23. OB Nopper im Gemeinderat vereidigt und verpflichtet. Pressemitteilung, Stadt Stuttgart, 20. Januar 2022, abgerufen am 3. April 2023
  24. Thomas Durchdenwald: OB-Wahl Stuttgart: Wie die Kandidaten über das Thema Wirtschaft denken. In: Stuttgarter Zeitung. 29. September 2020, abgerufen am 21. Juni 2023.
  25. Konstantin Schwarz: OB-Wahl in Stuttgart: Das sagen die Kandidaten zum Verkehr. In: Stuttgarter Zeitung. 3. November 2020, abgerufen am 21. Mai 2021.
  26. a b red/dpa: OB-Kandidat Frank Nopper: Stuttgart „muss weg vom Image der Krawallstadt“. In: Stuttgarter Nachrichten. 14. September 2020, abgerufen am 21. Mai 2021.
  27. Interview mit OB Dr. Frank Nopper: Mit Freude und Begeisterung. In: stuttgart.de. Abgerufen am 21. Mai 2021.
  28. Florian Gann: „Goldener Gaul“ in Stuttgart: Feministische Gruppierung kürt OB Nopper zum „Sexisten des Jahres“. In: Stuttgarter Zeitung. Abgerufen am 21. April 2023.