Weiß (Künstlerfamilie)

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Die Familie Weiß brachte über vier Generationen hinweg Künstler hervor[1] und betrieb vom ausgehenden Barockzeitalter an bis ins 19. Jahrhundert hinein im Allgäu ein regionales Kunstzentrum mit einer renommierten Werkstätte im Heimatort in Rettenberg. Vierzehn künstlerisch tätige Personen, elf Männer und drei Frauen (darunter Maria Angelika Weiß, verheiratete von Gumppenberg (1799–1876), die erste Studentin der neugegründeten Münchner Kunstakademie), zählt man heute zur Familie Weiß. Als bedeutendster Künstler gilt der Stammvater Franz Anton Weiß.

Die Weiß'schen Künstler statteten im Allgäu etwa 70 Kirchen, Kapellen und zahlreiche Privathäuser im Stil des heiteren Rokoko aus. Aber auch überregional finden sich ihre Kirchenausstattungen in Oberbayern und Württemberg, im Salzkammergut und in Tirol und auch im Nordschweizer Kanton St. Gallen.

Das Werk der Familie Weiß umfasst Fresken, Tafelbilder, Skulpturen, aber auch Dekorationsmalereien. Hinzu kommen Landschaften und Porträts sowie religiöse Werke zumeist für die private Andacht. Darüber hinaus haben sich hunderte von Grafiken, teils lose, teils gebunden in Skizzenbüchern erhalten. Die Summe der noch erhaltenen Weiß-Werke geht in die Tausende.[2]

Das Geburtshaus der Künstlerfamilie Weiß liegt im Zentrum von Rettenberg gegenüber der Pfarrkirche St. Stephan in der Burgberger Straße 5.

Stammtafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rudimentäre Stammtafel der bekanntesten Künstler aus der Familie:

  1. Franz Anton Weiß (1729–1784), Maler, Stammvater der Künstlerfamilie[3]
    1. Dionys Roman Weiß (* 1758 in Rettenberg; † 1808)
    2. Nikolaus Weiß (* 1760; † 1809 in Kempten), Maler
      1. Ludwig Caspar Weiß (* 1793 in Rettenberg; † 1867 Immenstadt im Allgäu), Maler
        1. Carl Bartholomäus Weiß (1839–1914)
    3. Ludwig Weiß (1768–1843), Maler
      1. Angelika Weiß (1779–1876), Malerin aus Kempten, lernte zuerst bei ihrem Vater und dann an der Kunstakademie München.
  2. Johann Weiß (* 1738 in Rettenberg; † 1776 in Kaufbeuren), Maler

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vater Franz Anton, Sohn Nikolaus, Enkel Ludwig Caspar

In der Kirche St. Stephan in Rettenberg betätigen sich vor allem drei Generationen Weiß als Maler, Bildhauer, Fassmaler und Vergolder.[1][4]

Franz Anton Weiß
  • Die „Frauenkapelle“ auf der Südseite von St. Michael in Sonthofen enthält ein Fresko aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, das möglicherweise von Franz Anton Weiß stammt.[5]
  • „Maria Opferung“ in Kranzegg: Deckenfresken von Franz Anton (1170).[4]
  • „St. Sebastianskapelle“ in Wertach: Altarbild mit dem „Martyrium des hl. Sebastian“ sowie mehrere Fresken mit Engeln und Heiligen (Florian, Apollonia, Agatha, Katharina, St. Mang und Johannes Nepomuk). Deckenfresko mit Sebastian als Offizier der kaiserlichen Garde Diokletians, seine Gefangennahme und Verhör, Führung zum Tode und Hinrichtung durch Pfeilschüsse.[6]
  • Pfarrkirche „St. Blasius“ in Vorderburg: Altarblatt von Franz A. Weiß mit Kirchenpatron St. Blasius mit den Nebenpatronen Georg, Silvester und Florian. Auch die Seitenaltarbilder "Dreigenerationenbild: Großeltern (Joachim und Anna), Maria im Sternenkranz und Jesus, mit seinem Ersatzopfer spielend" sowie "Der Hl. Antonius empfängt von Maria das Jesuskind" stammen von Franz A. Weiß.[4]
  • Pfarrkirche „St. Peter und Paul“ in Petersthal: Die den Patronen der Kirche gewidmeten Deckenfresken des Langhauses schuf Franz Anton Weiß.[4]
  • Pfarrkirche „St. Michael“ Mittelberg, eine der höchstgelegenen (1036 m über NN) Pfarrkirchen im Allgäu. Größter Freskenzyklus des Franz Anton Weiß, spätgotische Pieta, barocker Michael und barocke Kanzel.[7]
  • Filialkirche „St. Georg“ in Auerberg: Das Altarblatt „Übertragung des Gnadenbildes von Genazzano“ ist das Werk von Franz Anton Weiß (Rettenberg, bez. 1767).[7]
Ludwig Caspar Weiß
  • „St. Magnus“ in Buchenberg: Altar mit dem Altarblatt „Hl. Magnus“ signiert von Ludwig Caspar Weiß, auf dem Antependium „Christus im Grab“. Nördlicher Seitenaltar mit Altarbild „Hl. Georg“ (L. C. Weiß zugeschrieben); südlicher Seitenaltar die Apotheose des „Hl. Johannes Nepomuk“.[4]
  • „Maria Opferung“ in Kranzegg: Gemälde am linken Seitenaltar „Die heilige Familie auf der Flucht“ sowie das Gemälde im Chor von L.C. Weiß 1745 signiert.[4]
  • „St. Sebastianskapelle“ in Wertach: Bilder der Seitenaltäre „Papst Sylvester“ (1826) und die „hl. Katharina von Alexandrien“ (1825).[6]
Ludwig Weiß
  • Die „Weiß'sche Krippe“ wird zu Weihnachten im Allgäu-Museum ausgestellt. Die aus etwa 1.000 Figuren bestehende Weihnachtskrippe zeigt verschiedene Typen aus dem Allgäuer und italienischen Volksleben.[8]
  • Die Wandfreske am Bauernhaus „Franzosenbauer“ zeigt die Belagerung durch französische Truppen. Sie wurde 1958 neu gemalt.
Nikolaus Weiß
  • Kapelle „St. Wendelin“ in Wagneritz bei Rettenberg: Das Deckenfresko „Hl. Wendelin“ sowie seitlich des Chorbogens die „Muttergottes als Himmelskönigin“ und die „Maria Immaculata“ aus dem Jahr 1793.[4]
  • Kapelle „St. Maria Magdalena“ in Greggenhofen: Das um 1800 entstandene Altarblatt zeigt die Kapellenpatronin Maria Magdalena bei der Salbung der Füße von Jesus.
  • „St. Sebastianskapelle“ in Wertach: Sandsteinfigur Johannes Nepomuks des "Brückenheiligen" am Seitenportal beim Eingang aus 1801.[6]
Dionys Roman Weiß
  • Pfarrkirche „St. Blasius“ in Vorderburg: Deckenfresko von Dionys Roman Weiß zeigt die Vita des Heiligen St. Blasius.[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Künstlerfamilie Weiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b siehe Wikipedia-Artikel:Rettenberg
  2. siehe Bezirksheimatpflege Schwaben: Die Allgäuer Künstlerfamilie Weiss
  3. siehe Weblink Die Allgäuer Künstlerfamilie Weiss
  4. a b c d e f g h siehe Webpräsenz Gemeinde Rettenberg: Kirchen und Kapellen in Rettenberg
  5. siehe Wikipedia-Artikel:Sonthofen
  6. a b c siehe Webpräsenz Gemeinde Wertach: Die St. Sebastianskapelle
  7. a b siehe Wikipedia-Artikel:Oy-Mittelberg
  8. Wolfgang Haberl: Allgäu, Außerfern, Kleinwalsertal, Bregenzerwald. Lexikon der Euregio via salina. Verlag Tobias Dannheimer, Kempten, 2002, S. 393