Franz Tunder

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Franz Tunder (* 1614 in Lübeck; † 5. November 1667 ebenda) war ein deutscher Komponist und Organist.

Leben

Tunder sollte nach älterer Ansicht in Bannesdorf oder Burg auf Fehmarn geboren sein, nach neuesten Erkenntnissen ist jedoch Lübeck sein Geburtsort [1]. Tunder war möglicherweise ein Schüler von Girolamo Frescobaldi, jedenfalls nach Angabe von Johann Mattheson, die spätere Forschung hat dies jedoch z. T. bezweifelt. Von 1632 bis 1641 wirkte er in Gottorp als Hoforganist Friedrichs III. in der Nachfolge von Johann Heckelauer. Danach war er von 1641 bis zu seinem Lebensende als Nachfolger von Peter Hasse Organist, ab 1647 im Nebenamt auch Werkmeister an der Marienkirche in Lübeck. Tunder war der Vorgänger und Schwiegervater des Orgelvirtuosen Dietrich Buxtehude. Er führte in Lübeck die bis heute andauernde Tradition der Abendmusiken ein. Franz Tunder gilt als einer der großen Vertreter der Norddeutschen Orgelschule, so prägte er als einer der ersten den Typus der norddeutschen Toccata. Sein Werk, das auch Vokalmusik umfasste (Motetten, geistliche Arien, Choralkantaten), ist jedoch leider größtenteils verschollen.

Erhaltene Werke

  • 9 geistliche Konzerte für 1 Gesangstimme
  • 9 geistliche Konzerte für 3-6 Gesangstimmen

für Orgel:

  • 5 Präludien (4 in g-Moll, 1 in F-Dur)
  • Canzone in G-Dur über ein Thema von della Porta
  • Choralfantasien:
Auf meinen lieben Gott
Christ lag in Todesbanden
Herr Gott, dich loben wir
In dich hab ich gehoffet, Herr
Jesus Christus, unser Heiland
Jesus Christus, wahr Gottes Sohn
Komm, Heiliger Geist, Herre Gott
Was kann uns kommen an für Not

sowie

Allein zu dir, Herr Jesu Christ
Ein feste Burg ist unser Gott,

die beiden letzteren Titel könnten jedoch auch von Heinrich Scheidemann stammen.

Quellenangaben

  1. Gerhard Kay Birkner: Franz Tunder in Lübeck geboren!, in: Lübeckische Blätter 161 (1996), Heft 16 (12. Oktober), S. 248, auch online [1]

Literatur

  • Fritz Jung: "Die Musik in Lübeck" in: Geschichte der freien und Hansestadt Lübeck, hrsg. von Fritz Endres, Lübeck 1926, S. 171-209.
  • Arndt Schnoor, Volker Scherliess: "Theater-Music in der Kirche". Zur Geschichte der Lübecker Abendmusiken. Lübeck 2003. ISBN 3-933652-15-4.

Weblinks