Franziskanerkloster St. Bernhardin (Kempten)

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Kloster St. Bernhardin und Pfarrkirche St. Magnus in Lenzfried

Das Franziskanerkloster St. Bernhardin ist ein ehemaliges Kloster der Franziskaner-Observanten in Lenzfried, einem Stadtteil von Kempten (Allgäu). Das 1461 gegründete Kloster ist dem heiligen Bernhardin geweiht.

Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Franziskanerinnenkloster St. Anna.

Geschichte

1458 kamen erste Gedanken für ein Kloster mit Franziskanern; bei einem Abendessen äußerte Stadtpfarrer Leonhard Märklin über seine gute Erfahrung mit dem Orden und seiner Frömmigkeit. Ein Johannes Konrader hatte daraufhin bald fünf Mönche gebracht. Schnell wurde der Orden in der Bevölkerung beliebt, aber Märklin entwickelte gegenüber den Mönchen eher ein Feindbild. Im Jahr 1461 erwarb ein Ulrich Rist, Kaplan zu St. Stephan ein Gutshof in Lenzfried zum Bau eines Franziskanerklosters. 1466 wurde die erste Klosterkirche dem heiligen Bernhardin von Siena und der Gottesacker durch den Weihbischof von Augsburg geweiht.

Wegen der Unruhen des Schmalkaldischen und Deutschen Bauernkriegs wurden die Franziskanermönche 1548 vom Kloster abgezogen.[1] Von da an lebten bis 1643 aus der Reichsstadt geflohene Franziskanerinnen in dem Konventsgebäude. 1649 zog wieder ein Franziskanerkonvent mit zwölf Patres in die alten Klostergebäude ein. Die Mönche verfolgten nun seelsorgerische Arbeiten in der Pfarrei. Im gleichen Jahr zogen die Franziskaner, die sich kurze Zeit mit den Franziskanerinnen das Konventsgebäude teilten, in ihre auf der anderen Straßenseite gelegenen Gebäude des Franziskanerinnenklosters St. Anna.

Im Jahr 1663 wurden in der Kirche drei neue Altäre geweiht. Ein Umbau zu einer Dreiflügelanlage wurde 1683 von Hans Mayer errichtet. Ein neuer Hochaltar wurde 1748 von Kloster Lechfeld erworben. In den Jahren 1765/67 wurde das Kloster unter Joseph Galler neu errichtet.

Das Kloster wurde 1805 im Zuge der Säkularisation endgültig aufgelöst. Kirche und Klosteranlage blieben erhalten. Die Klosterkirche St. Magnus wurde Pfarrkirche, in die früheren Klostergebäude zog der Pfarrhof und 1814 ein Lazarett ein, später eine Schule.

Der Kirchturm, eigentlich unüblich für Franziskanerklöster, wurde von Hugo Höfl in den Jahren 1892/3 erbaut. Seit 2002 besteht mit der Nachbarpfarrei St. Ulrich eine Pfarreigemeinschaft.

Beschreibung

Klosteranlage

Das dreigeschossige Klostergebäude ist eine schlichte Anlage; sie besteht aus einem an die Kirche angefügten Dreiflügelbau und einem nach Süden anschließenden Trakt. Im 19. Jahrhundert wurden die Gebäude zum Teil verändert.

Die Klostermauer auf der Ostseite stammt aus dem 18. Jahrhundert

Kloster- und Pfarrkirche St. Magnus

Die katholische Pfarrkirche ist ein im Kern spätgotischer Saalbau mit einem polygonalen Chorabschluss und quadratischem Turm. Sie wurde 1463 bis 1466 errichtet und 1683 umgebaut. 1688 wurde die Josephskapelle dem Hauptbau angeschlossen. Eine Besonderheit der Kirche ist die zweigeschössige Empore.

Einzelnachweise

  1. Werner Schiedermair: Klosterland Bayerisch Schwaben. Zur Erinnerung an die Säkularisation der Jahre 1802/1803. Fink, ISBN 3898701271, Lindenberg im Allgäu 2003, 1. Auflage, S. 280.

Literatur

  • Josef Rottenkolber: Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Franziskanerklosters Lenzfried. In: Franziskanische Studien Aschendorff, Münster 1935, S. 76–103.
  • Pfarrgemeinderat Sankt Magnus (Hrsg.): 350 Jahre Pfarrei St. Magnus in Lenzfried. Kempten 1992, Agrar Verlag Allgäu.
  • Hausgedenkblatt des Franziskanerklosters zu Lenzfried. In: Heinrich Uhlig: Sankt Mang. Geschichte einer Allgäuer Gemeinde. Verlag des Heimatpflegers von Schwaben, Kempten (Allgäu) 1955, S. 414.

Weblinks

Commons: Franziskanerkloster St. Bernhardin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 47° 43′ 38,4″ N, 10° 20′ 21,8″ O